Ingeborg Geisendörfer, Jahrgang 1907, verkörpert als Zeitzeugin des vergangenen Jahrhunderts ein deutsches Frauenschicksal im Spannungsfeld zwischen Kirche, Politik und Gesellschaft. Sie war Ehefrau und Wegbegleiterin von Robert Geisendörfer, dem Begründer Evangelischer Publizistik im Nachkriegsdeutschland. Als CSU-Bundestagsabgeordnete in den Jahren 1953-72 kämpfte sie für Frauenrechte, als es noch keine Quoten-Debatten gab, setzte sich u.a. für die friedliche Nutzung der Kernenergie und die Unabhängigkeit des Rundfunks ein, pflegte Freundschaften über Partei- und Konfessionsgrenzen hinweg, war engagiertes Mitglied in der Evangelischen Landessynode Bayern, in der EKD-Synode und in zahlreichen weiteren kirchlichen und gesellschaftspolitischen Gremien wie der Deutschen UNESCO-Kommission und dem Deutschen Studentenwerk Villigst. Ingeborg Geisendörfer lebt im Alter von 94 Jahren in München.