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Als die Mönche zum ersten Male am Odhinsstrande landeten, war es das vierunddreißigste Jahr nach Eislands Besiedelung durch die »Landnahmemänner«. Damals stand keine Halle und keine Erdhütte, in der nicht Glums Lied von Hjörleif Zwölfkraft erscholl; denn ein Trollbär war großen Viehraubes willen lange in Acht gelegen, und Hjörleif hatte ihm, waffenlos, im Ringkampf das Rückgrat gebrochen. Als die Weißröcke kamen, da wußte Keiner, wer da den Fuß ans Land setzte. Hätte man es aber gewußt, so hätte man sie mit ihren eigenen Rudern erschlagen. Es hatten wohl alle von dem weißen Gott gehört und…mehr

Produktbeschreibung
Als die Mönche zum ersten Male am Odhinsstrande landeten, war es das vierunddreißigste Jahr nach Eislands Besiedelung durch die »Landnahmemänner«. Damals stand keine Halle und keine Erdhütte, in der nicht Glums Lied von Hjörleif Zwölfkraft erscholl; denn ein Trollbär war großen Viehraubes willen lange in Acht gelegen, und Hjörleif hatte ihm, waffenlos, im Ringkampf das Rückgrat gebrochen. Als die Weißröcke kamen, da wußte Keiner, wer da den Fuß ans Land setzte. Hätte man es aber gewußt, so hätte man sie mit ihren eigenen Rudern erschlagen. Es hatten wohl alle von dem weißen Gott gehört und davon, daß Harald Hårfagr auch große Jarle gezwungen hatte, sich mit dem Wasser waschen zu lassen. Aber als die Mönche, denen der Sturm die Segel genommen hatte, krank und schwankend aus dem gebrechlichen Schiffe stiegen, da gab man ihnen Speise und Trank nach alten Gastgeboten. Und den Anführer, der auf die Knie fiel und schrie: »Ich danke dir, Herr, daß ich dies Land dir erobern darf!« den achteten sie für einen armen Irren. Die Männer baten, im Lande bleiben zu dürfen und bauten aus Erde und aus dem Holze ihres Schiffes ein Haus. Oben auf den Giebel nagelten sie einen Doppelstab, den viele zuerst für Thorrs Hammerzeichen hielten, doch war es das Kreuz, davor sie knieten. Sie nährten sich kümmerlich von Fischen, die sie fingen, gutes Roßfleisch wiesen sie schaudernd zurück und sagten, es gälte für unrein dort, woher sie kämen.
Autorenporträt
Alma Johanna Koenig (verheiratet Ehrenfels;[Anm. 1] Pseudonym Johannes Herdan; geboren 18. August 1887 in Prag, Österreich-Ungarn; gestorben 1. Juni 1942 im Vernichtungslager Maly Trostinez[Anm. 2]) war eine österreichische Lyrikerin und Erzählerin mit galizisch-jüdischen Wurzeln,[1] welche von den Nationalsozialisten in ein Vernichtungslager deportiert und bei der Ankunft ermordet wurde.