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Kaum eine Frage spaltet die Gesellschaft so stark wie die nach Löhnen und Gehältern: Ist es gerecht, dass die Einen viel verdienen und die Anderen wenig? Lassen sich Leistung und Verantwortung wirklich in Geld umrechnen? Lohnt sich eine qualifizierte Ausbildung? Dirk Börnecke wirft einen kritischen Blick auf das Prinzip der leistungsorientierten Entlohnung. Er vergleicht beispielhaft Gehälter in unterschiedlichen Berufsgruppen, nach Branchen und Regionen, im öffentlichen Dienst und in der Wirtschaft und weist auf Unterschiede nach Alter, Geschlecht oder anderen Kriterien hin. Auch die Themen…mehr

Produktbeschreibung
Kaum eine Frage spaltet die Gesellschaft so stark wie die nach Löhnen und Gehältern: Ist es gerecht, dass die Einen viel verdienen und die Anderen wenig? Lassen sich Leistung und Verantwortung wirklich in Geld umrechnen? Lohnt sich eine qualifizierte Ausbildung?
Dirk Börnecke wirft einen kritischen Blick auf das Prinzip der leistungsorientierten Entlohnung. Er vergleicht beispielhaft Gehälter in unterschiedlichen Berufsgruppen, nach Branchen und Regionen, im öffentlichen Dienst und in der Wirtschaft und weist auf Unterschiede nach Alter, Geschlecht oder anderen Kriterien hin. Auch die Themen Selbständigkeit, Image und Managergehälter werden dabei nicht außer Acht gelassen. Hierbei geht er auch der Frage nach, ob sich Verantwortung und Qualifikationen tatsächlich vergleichen lassen, und bringt noch weitere Aspekte ins Spiel - etwa die Qualität und Sicherheit des Arbeitsplatzes, die Möglichkeit zur Selbstentfaltung oder die private Situation. Dabei wird deutlich, dass der Inhalt der monatlichen Lohntüte nur eine Komponente zur Bewertung der eigenen Situation ist: Wichtig ist, was am Ende übrig bleibt.
Mit diesem Buch wird das Tabuthema Gehalt transparent, die persönliche Bewertung von Löhnen und Einkommen wird drastisch relativiert. Wer an der Wirklichkeit interessiert ist, kommt an diesem Buch nicht vorbei!
Autorenporträt
Dirk Börnecke ist freier Rechtsanwalt und Referent für Personalthemen sowie Lehrbeauftragter an der Hochschule Augsburg.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 08.10.2011

Wirtschaftsbücher
Gefühlte
Lohngerechtigkeit
Ist es wirklich in Ordnung, dass manche Topmanager das 200-Fache von dem verdienen, was einer ihrer Angestellten nach Hause trägt? Und wieso gibt es darüber so viel Negativberichterstattung, während kaum einer je hinterfragt, ob ein Jahresgehalt von fünf Millionen Euro für einen Nationaltorwart angemessen ist? Einkommensgerechtigkeit ist ein Thema, das fast alle Menschen irgendwann im Leben umtreibt. Nicht nur im Hinblick auf die Chefs, sondern auch beim Verdacht, dass auf dem Konto des Kollegen im Nachbarbüro monatlich deutlich mehr eintrudelt als auf dem eigenen. Allgemeinverständliche Bücher zur Frage „Warum verdienen wir, was wir verdienen?" gibt es dennoch bislang kaum. Diesem Mangel hat der Personalexperte Dirk Börnecke nun abgeholfen. Allerdings „nicht als Beitrag zur Neiddebatte", wie er betont. Sein Buch will vielmehr die Subjektivität der "gefühlten Gehaltsgerechtigkeit" verdeutlichen.
Börnecke diskutiert über die verschiedenen Vergütungsanteile von Fixgehalt bis Boni und die Frage, inwieweit sich Arbeitsplatzsicherheit oder die Möglichkeit zur Selbstentfaltung quantifizieren lassen. Während Kriterien wie Bildung, Leistung und Erfahrung zwar ein objektives Maß bei der Gehaltsfindung böten, komme es am Ende aber doch auf den Markt an, schreibt er. In Wachstumsphasen, wenn qualifizierte Leute knapp sind, werde eben eingestellt, „was laufen kann, egal zu welchem Preis“. In der Flaute dann würden Vergütungsentscheidungen mit „ruhiger Hand“ getroffen. Solche Zyklen beeinflussen die Strukturen im Betrieb oft über Jahre und folglich liege eine Schwankungsbreite bei Gehältern in der Natur der Sache – und nicht am bösen Willen der Arbeitgeber.
Leidenschaftlicher wird Börnecke im fünften Teil des Buches, der sich mit Managervergütung beschäftigt. Hier bricht er eine Lanze für die so oft als „Abzocker“ verunglimpften Unternehmenschefs. Häufig werde in der Debatte nämlich vertraglich korrektes Verhalten – etwa die Auszahlung vereinbarter Boni – mit fragwürdigen Umständen in einen Topf geworfen. Beispielsweise wenn ein Top-Manager eine millionenschwere Abfindung erhalte, obwohl sein Unternehmen unter seiner Führung schwere Verluste erlitt. Dabei sei es in den meisten Fällen doch so, dass mit dem Aufstieg eines Managers auch sein Risiko wachse, bei Fehlentscheidungen persönlich zu haften. Die Frage der Öffentlichkeit „Ist der das wirklich wert?“ stelle sich aus Sicht des Topmanagers ganz anders, nämlich als: „Ist es das wirklich wert?“ Von einem Achtstundentag könne in den Vorstandsetagen nämlich nicht die Rede sein, eher von einer Verfügbarkeit von „24 mal sieben Stunden, 365 Tage lang“.
Börnecke bürstet die Debatte um die Chefgehälter gegen den Strich, auch in dem er vorrechnet, dass jemand im mittleren Management vielleicht fünf Prozent von dem Umsatz verdient, den er verantwortet – ein Topmanager jedoch nur 0,5 bis ein Prozent. Vielen werden diese mathematischen Spiele genauso sauer aufstoßen, wie Börneckes Vorschlag, sich doch mal darüber aufzuregen, dass „ein blondgefärbter Ex-Sänger hoffnungsvolle Show-Talente mit Ansagen fertig macht, die üblicherweise als Beleidigung geahndet werden, und dafür 1,2 Millionen Euro pro Casting-Staffel erhält“.
Dank seines Faktenreichtums ist das Buch lesenswert, versachlicht es doch eine oft sehr emotional geführte Debatte. Viele Besserverdiener – nach dem Armutsbericht der Bundesregierung ist in Deutschland schon reich, wer über 200 Prozent des mittleren Nettoeinkommens verfügt, also als Single über 3300 Euro im Monat verdient – werden auf solch ein Buch gewartet haben.
Barbara Bierach
Dirk Börnecke: Die Gehälterlüge. Verdienen die Anderen wirklich mehr als ich? Publicis Publishing, Erlangen 2011. 212 Seiten. 19,90 Euro.
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