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Else Lasker-Schülers Gedichte betören durch ihre fremdartige Schönheit und überbordende Phantasie. Diese repräsentative Auswahl von 100 Gedichten aus dem Gesamtwerk der expressionistischen Lyrikerin bietet einen Überblick über all ihre poetischen Ausdrucksformen: von den bekannten Liebesgedichten über die Dichtung, in der sich Lasker-Schüler mit der jüdisch-mystischen Tradition auseinandersetzt, bis zur späten Lyrik aus dem Schweizer und Jerusalemer Exil.Mit Nachwort, Anmerkungen und Literaturhinweisen von Gabriele Sander, Lasker-Schüler-Spezialistin an der Universität Wuppertal.
Else Lasker-Schüler (11.2.1869 Elberfeld - 22.1.1945 Jerusalem), Tochter eines jüdischen Bankiers, gilt als bedeutende Vertreterin des literarischen Expressionismus. Sie heiratet den Arzt Dr. Berthold Lasker, zieht nach Berlin und findet dort Anschluss an die literarische Szene. Sie lässt sich von Lasker scheiden und heiratet 1903 den Schriftsteller und avantgardistischen Förderer Georg Lewin (Künstlername: Herwarth Walden). 1933 flieht sie vor dem aufkommenden Nationalsozialismus in die Schweiz, von wo aus sie mehrmals nach Palästina reist. 1939 erfährt sie vom Ausbruch des Krieges und kehrt nicht wieder zurück. 1945 stirbt sie im Jerusalemer Exil und wird auf dem Ölberg beigesetzt. Seit 1993 vergibt das Pfalztheater Kaiserslautern den 'Else-Lasker-Schüler-Dramatikerpreis'. Januar 1994 wurde der Asteroid 'Laskerschueler' nach ihr benannt. Lasker-Schülers literarischer Stil entfaltet sich um das Motiv der Mythisierung des Privaten, wenn sie Ihre Freundschaft zum Spätromantiker Peter Hille in ihrem ersten Roman 'Das Peter Hille-Buch' ins Traumhafte entrückt, in Liebesgedichten wie 'Ein alter Tibetteppich' Beziehungen schicksalhaft miteinander verknüpft oder in 'Chronica' ihre Familiengeschichte in die Tradition biblischer Figuren stellt. Maßgeblich ist dabei das poetische Spiel mit der eigenen Identität: So taucht sie in ihren Werken als orientalische Prinzessin Tino von Bagdad, als Prinz Yussuf von Theben oder als Joseph von Ägypten auf. Neben ihren Gedichtbänden 'Styx', 'Hebräische Lieder' oder 'Mein blaues Klavier' sind ebenfalls Dramen wie etwa 'Die Wupper' oder 'Arthur Aronymus und seine Väter' bekannt.
Produktdetails
- Reclams Universal-Bibliothek 19168
- Verlag: Reclam, Ditzingen
- Seitenzahl: 175
- Erscheinungstermin: 13. Mai 2020
- Deutsch
- Abmessung: 142mm x 95mm x 12mm
- Gewicht: 94g
- ISBN-13: 9783150191682
- ISBN-10: 3150191688
- Artikelnr.: 58358447
Herstellerkennzeichnung
Reclam Philipp Jun.
Siemensstr. 32
71254 Ditzingen
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Else Lasker-Schüler (1869-1945) - Karl Kraus nannte sie die „stärkste und unwegsamste lyrische Erscheinung des modernen Deutschlands“. Die deutsch-jüdische Schriftstellerin ist zwar eine der schillernden Figuren der deutschen Literaturgeschichte, sie gelangte aber erst …
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Else Lasker-Schüler (1869-1945) - Karl Kraus nannte sie die „stärkste und unwegsamste lyrische Erscheinung des modernen Deutschlands“. Die deutsch-jüdische Schriftstellerin ist zwar eine der schillernden Figuren der deutschen Literaturgeschichte, sie gelangte aber erst nach ihrem Tod zu Ruhm. Zu Lebzeiten galt sie als schwierig, extravagant und zu leidenschaftlich. Bewusst widersprach sie der bürgerlichen Frauenvorstellung, was sie äußerlich durch das Tragen von Hosen, bunten Gewändern und kurzgeschnitten Haaren demonstrierte. Else Lasker-Schüler arbeitete zeit ihres Lebens an der großen Versöhnung zwischen Arabern und Juden, zwischen Juden und Christen, was auch immer wieder in ihren Gedichten zum Ausdruck kommt. Konsequent entwickelte sie eine eigene, vom Expressionismus geprägte, aber sehr persönlich gefärbte und weiterentwickelte Bildersprache. Heute gehört sie zu den Klassikern der Moderne.
Im Reclam Verlag ist nun eine umfangreiche Auswahl ihrer Gedichte erschienen und das in einer repräsentativen Leinen-Ausgabe. Der erste Teil versammelt vor allem die Gedichtzyklen (Styx, Der siebente Tag, Meine Wunder, Hebräische Balladen und Mein blaues Klavier), dazu Gedichte aus Zeitschriften, Anthologien und sonstigen Textsammlungen. Teil II präsentiert undatierte Gedichte aus dem Nachlass, die einen hohen Vollendungsgrad aufweisen. Auf Gelegenheitsgedichte wurde dagegen verzichtet.
Der Reclam-Band ist zweigeteilt, denn die zweite Hälfte nimmt mit rund 240 Seiten ein umfangreicher Anhang ein. Hier gibt es zu allen 356 abgedruckten Gedichten ausführliche Hinweise zu Drucknachweisen, Varianten und Kommentare. Literaturhinweise listen dann die Einzel- und Werkausgaben von Lasker-Schüler sowie die Forschungsliteratur (Auswahl) auf. In einem Nachwort beleuchtet die Herausgeberin und Literaturwissenschaftlerin Gabriele Sander schließlich Leben und Werk von Else Lasker-Schüler, wobei sie detailliert auf die einzelnen Etappen im Themen-, Motiv- und Formenspektrum der Lyrikerin eingeht. Eine kompakte und ansprechende Ausgabe, die allein schon wegen des informa-tionsreichen Anhangs für alle Lasker-Schüler-Freunde ein Gewinn ist.
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