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Was soll man davon halten, wenn die eigenen Eltern einen Menschen sonderbar finden, nur weil er lange in der Nervenklinik war? Am besten, man vertraut dem eigenen Urteil - zu diesem Schluss kommt jedenfalls Hillevi, als sie Viola kennen lernt. In ihrem humorvollen und unaufgeregten Ton erzählt Marjaleena Lembcke von der Begegnung mit der Fremdheit eines ungewöhnlichen Schicksals.

Produktbeschreibung
Was soll man davon halten, wenn die eigenen Eltern einen Menschen sonderbar finden, nur weil er lange in der Nervenklinik war? Am besten, man vertraut dem eigenen Urteil - zu diesem Schluss kommt jedenfalls Hillevi, als sie Viola kennen lernt. In ihrem humorvollen und unaufgeregten Ton erzählt Marjaleena Lembcke von der Begegnung mit der Fremdheit eines ungewöhnlichen Schicksals.
Autorenporträt
Lembcke, Marjaleena
Marjaleena Lembcke wurde 1945 in Kokkola/Finnland geboren und studierte Theaterwissenschaften und Bildhauerei. Seit 1967 lebt sie in der Nähe von Münster in Westfalen. Sie schreibt für Kinder und Jugendliche ebenso wie für Erwachsene. Für ihre Bücher wurde sie vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis 1999, und wurde nominiert für den Deutschen Jugendliteraturpreis. Ihr Werk wurde bisher in zehn Sprachen übersetzt. 2015 erhielt sie den österreichischen Kinder- und Jugendbuchpreis. 2016 erschien für Erwachsene ihr persönlichstes Buch, der Roman Wir bleiben nicht lang (2016).
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 03.06.2005

Nackt durch die Stadt laufen
Eine Jugend in Finnland
Alles wollte sie haben, was schön war, die schönsten Blumen, die schönsten Gefühle. Alles, alles. Die jugendliche Ich-Erzählerin Hillevi in Marjaleena Lembckes Roman Die Fremde im Garten erwartet vom Leben mehr, als es ihr die finnische Kleinstadt geben kann, in der ihre Eltern einen Kramerladen besitzen. Sie flüchtet in den verlassenen Nachbargarten, um von der Zukunft zu träumen, die besetzt ist von der Angst und Neugierde vor dem Unbekannten, das sie jenseits der Kindheit erwartet. Doch aus diesem Ort ihrer Sehnsüchte wird sie vertrieben, als plötzlich nach langen Jahren eine seltsame Unbekannte, die Besitzerin von Haus und Garten, auftaucht. Nach einem Aufsehen erregenden Zwischenfall in ihrer Jugend, kurz nach dem Krieg, als Finnland noch unter russischer Besatzung stand, ist sie plötzlich verschwunden, erzählen die Eltern Hillevi. Doch die spürt, dass ihre Geschichten voller Lügen sind und die Erwachsenen ihr etwas verheimlichen. Worte wie „stumm”, „Irrenhaus” und „Nackt durch die Stadt laufen”, irritieren das Mädchen. Mit dem sensiblen Blick der Heranwachsenden will sie die Wahrheit herausfinden und gleichzeitig einen Ausweg aus ihren eigenen Liebesverwirrungen finden.
Die finnische Autorin Marjaleena Lembcke, die seit über 30 Jahren in Deutschland lebt, erinnert sich in ihren Erzählungen immer wieder an ihre Kindheit und Jugend im Norden. Ihre Bücher faszinieren durch die suggestive emotional - spröde Sprache, mit der sie Stimmungen und Gefühle schildern. Sie entwickeln eine packende Handlung, die die Wahrheit der Geschichte unter der Oberfläche verbirgt. So lernt Hillevi bald auf das zu achten, was bei den Unterhaltungen mit den Eltern nicht ausgesprochen wird, wie sie sich durch Gestik und Mimik und unbedachte Ausrufe verraten.
So neugierig geworden, beginnt sie eine spröde Freundschaft mit Viola, die viel besser als ihre Umgebung spürt, in welcher schwierigen Umbruchsituation sich das Mädchen befindet, das eigentlich Angst hat, erwachsen zu werden und sich fürchtet, so etwas Schreckliches wie die erste Periode zu bekommen. „Ich wurde dreizehn. Wir bekamen Fernsehen und ich meine Tage. Die Mäusefelle von Tante Saara musste ich glücklicherweise nicht benutzen. Dank des Fernsehens bekam ich Binden, die man nicht auskochen, über den Herd hängen und in die Länge und Breite ziehen musste. Aber so fröhlich wie die Frau in der Fernsehsendung wurde ich nicht.” Alles erscheint ihr hässlich, bis Viola sie auffordert, die Blumen im Garten zu zeichnen, und sie ihre Umgebung ganz genau betrachtet, sich auseinander setzt mit der Realität, die sie sieht. „Ehe man anfängt, Dinge zu ändern, muss man doch wissen, was man ändern will, oder? Übrigens ist es spannend, sich mit den Dingen zu beschäftigen, die man mag.” Worte, die bald Erinnerung werden, als Viola verschwindet und das Mädchen ihr Geheimnis aufdeckt, das Drama einer gescheiterten Liebe, an dem Hillevis eigene Mutter mitschuldig wurde. (ab 12 u. Erwachsene)
ROSWITHA BUDEUS-BUDDE
MARJALEENA LEMBCKE: Die Fremde im Garten. Nagel & Kimche 2005. 140 Seiten, 12,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Marjaleena Lembckes Jugendbuch "Die Fremde im Garten" hat Rezensentin Roswitha Budeus-Budde rundum überzeugt. Die Geschichte über die zwölfjährige Ich-Erzählerin Hillevi, in deren Nachbarschaft eine seltsame Unbekannte einzieht, findet sie richtig packend. Hillevi spürt, dass die Geschichten ihrer Eltern über die Nachbarin voller Lügen sind, und beschließt deshalb selbst die Wahrheit herauszufinden. Budeus-Budde berichtet, dass sich die seit über 30 Jahren in Deutschland lebende finnische Autorin in ihren Erzählungen immer wieder an ihre Kindheit und Jugend im Norden erinnert. Faszinierend findet sie insbesondere die "suggestive emotional-spröde Sprache", mit der Lembcke in ihren Büchern Stimmungen und Gefühle schildert.

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