Berühmt und literaturhistorisch bedeutend wurde Wilkie Collins als Begründer des modernen englischen Kriminalromans, vor allem durch Die Frau in Weiß .
Der junge Zeichenlehrer Walter Hartright, die Hauptfigur dieses Romans, ist zwar noch kein professioneller Detektiv wie so unzählig viele seiner Nachfolger, aber er ermittelt und beobachtet genauso wie diese, um der mysteriösen Frau in Weiß auf die Spur zu kommen. Laura, die junge Erbin von 'Limmeridge House', ist Sir Percival versprochen. Als Walter Hartright sich in sie verliebt, muß er auf Wunsch von Mr. Frederick Fairlie, dem Onkel Lauras, seine Stelle aufgeben und das Haus verlassen. Ein anonymes Schreiben, das kurz vor seiner Abreise eintrifft, warnt Laura vor einer Verbindung mit Sir Percival. Da begegnet Walter Hartright zum zweitenmal der Frau in Weiß ...
Die Geschichte der mysteriösen Erbschaft von Limmeridge ist spannend von der ersten bis zur letzten Zeile. Die beiden Helden sind ein echt viktorianisches Liebespaar, und für die Aufklärung des Verbrechens, dem die Frau in Weiß zum Opfer fällt, und das nun Laura, die junge Erbin von Limmeridge, bedroht, bedient sich Collins einer sehr modernen Methode. Nicht ein allwissender Erzähler, sondern die Personen der Handlung selbst enthüllen nach und nach in raffinierten Briefen und Berichten das Geheimnis um die Frau in Weiß.
Collins' Roman erschien 1860 zunächst als Fortsetzungsgeschichte in Dicken's Zeitschrift All the Year Round und fand sofort begeisterte Aufnahme beim englischen Publikum, ein echter Bestseller seiner Zeit. Die Ausgabe des Fischer Taschenbuch Verlages wurde von Arno Schmidt übersetzt.
Der junge Zeichenlehrer Walter Hartright, die Hauptfigur dieses Romans, ist zwar noch kein professioneller Detektiv wie so unzählig viele seiner Nachfolger, aber er ermittelt und beobachtet genauso wie diese, um der mysteriösen Frau in Weiß auf die Spur zu kommen. Laura, die junge Erbin von 'Limmeridge House', ist Sir Percival versprochen. Als Walter Hartright sich in sie verliebt, muß er auf Wunsch von Mr. Frederick Fairlie, dem Onkel Lauras, seine Stelle aufgeben und das Haus verlassen. Ein anonymes Schreiben, das kurz vor seiner Abreise eintrifft, warnt Laura vor einer Verbindung mit Sir Percival. Da begegnet Walter Hartright zum zweitenmal der Frau in Weiß ...
Die Geschichte der mysteriösen Erbschaft von Limmeridge ist spannend von der ersten bis zur letzten Zeile. Die beiden Helden sind ein echt viktorianisches Liebespaar, und für die Aufklärung des Verbrechens, dem die Frau in Weiß zum Opfer fällt, und das nun Laura, die junge Erbin von Limmeridge, bedroht, bedient sich Collins einer sehr modernen Methode. Nicht ein allwissender Erzähler, sondern die Personen der Handlung selbst enthüllen nach und nach in raffinierten Briefen und Berichten das Geheimnis um die Frau in Weiß.
Collins' Roman erschien 1860 zunächst als Fortsetzungsgeschichte in Dicken's Zeitschrift All the Year Round und fand sofort begeisterte Aufnahme beim englischen Publikum, ein echter Bestseller seiner Zeit. Die Ausgabe des Fischer Taschenbuch Verlages wurde von Arno Schmidt übersetzt.
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 04.09.2009Silberzunges Volltreffer
Dass man Arno Schmidts Empfehlungen nicht immer mit Gewinn folgen wird, hat sich im Verlauf von gut sechzig Jahren erwiesen: Ob Lesezeit, die an Spindler und Oppermann, Schefer und Bulwer verwandt wird, wirklich gut investiert ist, mag zweifelhaft erscheinen. Und sieht man sich die Langzeitwirkung solcher Hinweise auf dem Buchmarkt an, so wird man feststellen, dass Schmidts Silberzunge zwar praktisch immer irgendetwas bewirkt hat, dass aber die von ihm Gepriesenen meist irgendwann wieder in der Versenkung verschwunden sind, in der sie zuvor jahrzehntelang geruht hatten. Mit einer Ausnahme: Schmidts Hymne auf Wilkie Collins hat den engen Freund und Mitarbeiter Charles Dickens' in Deutschland wieder dauerhaft auf dem Buchmarkt verankert, und das mit einer ganzen Reihe von Romanen: Sie heißen "Lucilla" (ein blindes Mädchen wird geheilt und wünscht sich ihre Blindheit zurück), "Der rote Schal" (ein Mann träumt von der Frau, die sein Verderben sein wird, und verliebt sich in sie) oder "Jezebels Tochter" (ein besonders reizvoller Frankfurt-Roman), jeder von ihnen ist so witzig wie überraschend, sprachlich ungewöhnlich ausgefeilt und immer mit jenem Gran Fremdheit gegenüber der Entstehungszeit, das notwendig zu einem die Zeiten überdauernden Werk gehört. Das rezeptionsgeschichtlich erste und größte unter ihnen aber ist der Roman "Die Frau in Weiß", der jetzt wieder neu als Taschenbuch erschienen ist, eigenhändig übersetzt von Schmidt. Er erzählt von der Liebe eines jungen Zeichenlehrers zu seiner Schülerin, die einen anderen heiraten soll und zum Opfer einer Verschwörung wird, und dass dieser Stoff Dutzendware ist, wusste Collins genau. Wie er aber daraus ein kompliziertes multiperspektivisches Gewebe schafft, in dem mal diese, mal jene Figur vom Fortgang berichtet, selbstverständlich unter Einschluss des genial großen Bösewichts und Strippenziehers, das macht ihm so leicht keiner nach. (Wilkie Collins: "Die Frau in Weiß". Aus dem Englischen von Arno Schmidt. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2009. 880 S., br., 10,- [Euro].) spre
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Dass man Arno Schmidts Empfehlungen nicht immer mit Gewinn folgen wird, hat sich im Verlauf von gut sechzig Jahren erwiesen: Ob Lesezeit, die an Spindler und Oppermann, Schefer und Bulwer verwandt wird, wirklich gut investiert ist, mag zweifelhaft erscheinen. Und sieht man sich die Langzeitwirkung solcher Hinweise auf dem Buchmarkt an, so wird man feststellen, dass Schmidts Silberzunge zwar praktisch immer irgendetwas bewirkt hat, dass aber die von ihm Gepriesenen meist irgendwann wieder in der Versenkung verschwunden sind, in der sie zuvor jahrzehntelang geruht hatten. Mit einer Ausnahme: Schmidts Hymne auf Wilkie Collins hat den engen Freund und Mitarbeiter Charles Dickens' in Deutschland wieder dauerhaft auf dem Buchmarkt verankert, und das mit einer ganzen Reihe von Romanen: Sie heißen "Lucilla" (ein blindes Mädchen wird geheilt und wünscht sich ihre Blindheit zurück), "Der rote Schal" (ein Mann träumt von der Frau, die sein Verderben sein wird, und verliebt sich in sie) oder "Jezebels Tochter" (ein besonders reizvoller Frankfurt-Roman), jeder von ihnen ist so witzig wie überraschend, sprachlich ungewöhnlich ausgefeilt und immer mit jenem Gran Fremdheit gegenüber der Entstehungszeit, das notwendig zu einem die Zeiten überdauernden Werk gehört. Das rezeptionsgeschichtlich erste und größte unter ihnen aber ist der Roman "Die Frau in Weiß", der jetzt wieder neu als Taschenbuch erschienen ist, eigenhändig übersetzt von Schmidt. Er erzählt von der Liebe eines jungen Zeichenlehrers zu seiner Schülerin, die einen anderen heiraten soll und zum Opfer einer Verschwörung wird, und dass dieser Stoff Dutzendware ist, wusste Collins genau. Wie er aber daraus ein kompliziertes multiperspektivisches Gewebe schafft, in dem mal diese, mal jene Figur vom Fortgang berichtet, selbstverständlich unter Einschluss des genial großen Bösewichts und Strippenziehers, das macht ihm so leicht keiner nach. (Wilkie Collins: "Die Frau in Weiß". Aus dem Englischen von Arno Schmidt. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2009. 880 S., br., 10,- [Euro].) spre
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