er weg, bis Katherine die 19. kurz nach seinem Abitur aus heiterem Himmel Schluss mit ihm macht und ihm damit jedes Selbstvertrauen nimmt.
John Green, der im vergangenen Jahr mit "Eine wie Alaska" auch in Deutschland bekannt wurde, ist ein schöner Nachfolgeroman geglückt. Die Entstehungszeit des Buches sei von Beziehungsproblemen geprägt gewesen, schreibt der Autor auf seiner Homepage. Und Beziehungsprobleme dominieren auch das Leben von Colin. Um einen Ausgang aus seinem nicht immer selbstverschuldeten Unvermögen zu finden, all diese Katherines länger an sich zu binden, kommt ihm während eines Roadtrips mit seinem Freund Hassan die Idee zu einem Theorem. Abgeleitet von den Erfahrungen mit seinen Verflossenen soll es den Verlauf zukünftiger Beziehungen hervorsagen können und Colin ewigen Ruhm bringen.
Allerdings endet die Reise nach wenigen Tagen in Gutshot, Tennessee, als die beiden auf eine Lindsey treffen und deren Mutter ihnen lukrative Ferienjobs anbietet. Zwischen den drei Jugendlichen entwickelt sich eine intensive Freundschaft. Und Colin lernt von Lindsey nach und nach banale, aber umso wichtigere Dinge: etwa dass alles Lernen und Wissen nichts bringt, wenn man dabei die Kontrolle über das eigene Leben einbüßt - Heureka!
Es sind zum einen diese besonders liebenswerten und integeren Charaktere, die das Buch zu einem unterhaltsamen und komplexen Roman machen. Zum anderen tragen die vielen mühelos eingebundenen Fakten und vor allem Colins Theorem, dessen mathematische Grundlagen im Anhang detailliert erläutert werden, zur Spannung bei. Es ist auffällig, dass in beiden Romanen Greens eine starke und individualistische Mädchenfigur den Verlauf der Entwicklungen dominiert, deren eigene Geschichte aber nur am Rande behandelt wird - immer dann nämlich, wenn sie Relevanz für den jeweiligen männlichen Protagonisten hat. Bei denen aber handelt es sich in beiden Büchern um sanfte Außenseiter, die von den weltklugen Mädchen leicht zurechtgebogen werden können. Eines aber unterscheidet die Bücher: Während sich "Eine wie Alaska" eher dem adoleszenten Weltschmerz hingibt, ist "Die erste Liebe . . ." ein Lichtblick für alle, die ebendiesen bewältigen wollen.
HANNAH ARNOLD
John Green: "Die erste Liebe (nach 19 vergeblichen Versuchen)". Aus dem Englischen übersetzt von Sophie Zeitz. Hanser Verlag, München 2008. 288 S., br., 14,90 [Euro]. Ab 14 J.
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