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Alle großen Debatten der deutschen Politik in einem Band!
Von Thomas Manns Aufarbeitung der deutschen Schuld zur Friedenspolitik Willy Brandts, von Karl Jaspers Protest gegen die Atombewaffnung zu Wolf Biermanns Verteidigung des Irakkriegs, von der Anerkennung der DDR bis zur "Wende" von 1989, von der Ökologie bis zur Genmanipulation. Debatten und Auseinandersetzungen, die sechs Jahrzehnte deutscher Politik hautnah erleben lassen - in ihrem aktuellen Kontext erklärt und kommentiert.

Produktbeschreibung
Alle großen Debatten der deutschen Politik in einem Band!

Von Thomas Manns Aufarbeitung der deutschen Schuld zur Friedenspolitik Willy Brandts, von Karl Jaspers Protest gegen die Atombewaffnung zu Wolf Biermanns Verteidigung des Irakkriegs, von der Anerkennung der DDR bis zur "Wende" von 1989, von der Ökologie bis zur Genmanipulation.
Debatten und Auseinandersetzungen, die sechs Jahrzehnte deutscher Politik hautnah erleben lassen - in ihrem aktuellen Kontext erklärt und kommentiert.
Autorenporträt
Eberhard Rathgeb wurde 1959 in Buenos Aires geboren und folgte mit vier Jahren seinen Eltern und Geschwistern nach Deutschland. Vor einigen Jahren wechselte er mit Frau und Kind aus den Städten aufs Land. Er war Feuilletonredakteur bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung und ihrer Berliner Sonntagsausgabe.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 10.10.2005

EBERHARD RATHGEB, Redakteur im Feuilleton dieser Zeitung, hat ein Buch über die deutschen Debatten von 1945 bis heute geschrieben. Der Band versammelt über einhundert Texte aus sechs Jahrzehnten reger intellektueller Auseinandersetzungen. Die chronologisch angeordneten Debatten - über die Schuldfrage, die politische und geistige Zukunft Deutschlands und die Herrschaft der Verbände, über die Kritik des Kapitalismus, die Befreiung der Frau, den Schutz der Natur und die Friedensbewegung, über den ersten Kriegseinsatz der Bundeswehr, den Golfkrieg und die biopolitischen Fragen der Gegenwart - werden von einem durchgehenden, die Texte miteinander auch über die Jahrzehnte hin in Beziehung setzenden Essay begleitet, in dem die intellektuellen Profile der Debattierenden vorgestellt werden (Eberhard Rathgeb: "Die engagierte Nation". Deutsche Debatten 1945-2005. Carl Hanser Verlag, München 2005. 448 S., geb., 24,90 [Euro]).

F.A.Z.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Eberhard Rathgebs Idee, 90 Debattenbeiträge der vergangenen 60 Jahre zusammenzustellen, findet Rudolf Walther recht "originell", und auch die Umsetzung findet im Großen und Ganzen seine Zustimmung. Bei den Autoren vermisst Walther aber einige Größen wie Peter Szondi oder Alexander Kluge und unterstellt Rathgeb einen Hang zu konservativen und rechtsliberalen Denkern. Jeder Autor wird mit einem Beitrag präsentiert, und nur in manchen Fällen hätte Walther sich einen anderes Stück ausgesucht. Unrecht widerfahre etwa Karl-Heinz Bohrer, der mit seinem "peinlichen Auftritt als Falklandkrieger" von 1982 vertreten sei. In den einleitenden Texten zu jedem Beitrag hat der Rezensent zwar einige Fehler entdeckt, die ihn aber nicht weiter stören. Insgesamt sind die Kommentare immer noch "solide", so Walther.

© Perlentaucher Medien GmbH

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.03.2006

Aufrüttelnde Reden
Die großen Nachkriegsdebatten im Überblick
Verlust der Mitte”; „Der deutsche Sonderweg”; „Die Unwirtlichkeit unserer Städte”; „Wer vom Faschismus redet, der soll vom Kapitalismus nicht schweigen” - Thesen und Begriffe, die Geschichte machten. Eberhard Rathgeb hat sie neben vielen anderen aufgegriffen. Sein Buch ist den deutschen Debatten von 1945 bis 2005 gewidmet, die er in seiner Auswahl chronologisch darstellt. Es wurde ein kluges, erhellendes Geschichtsbuch, das gerade jüngeren Lesern einen guten Einblick in die geistig-politischen Zeitströme vermittelt. Und den Älteren bietet es die Chance, Themen in Erinnerung zu rufen und die eigene Haltung zu überprüfen.
Da ist etwa die legendäre Rundfunkrede Elisabeth Selberts, eine der vier „Mütter des Grundgesetzes”, 1949 zur Gleichstellung von Mann und Frau; oder Theodor W. Adorno mit seiner Schrift: „Was bedeutet: Aufarbeitung der Vergangenheit” von 1959; der Briefwechsel 1964/65 zwischen Hannah Arendt und einem respektvollen und gleichzeitig selbstbewusst seine Gedanken verteidigenden Hans-Magnus Enzensberger; die Rede Jürgen Habermas’ über die politische Rolle der Studentenschaft in der Bundesrepublik 1967 und Sebastian Haffner mit seinem Plädoyer von 1970 zur Anerkennung der DDR, um das deutsche Nationalgefühl lebendig zu halten.
Eines wird bei der Lektüre augenfällig, der Autor selbst weist darauf hin: Wer sich in den ersten Dekaden zu Wort meldete, der warf sich nicht nur mit gewichtigen Argumenten in die Debatte, sondern zugleich mit seiner Existenz. Der lebte so, wie er dachte. Heute hingegen würden häufig kühle Experten ihre Stimme erheben. Wobei auffallend ist, dass es so gut wie gar nicht mehr um die Frage aller Fragen geht: Wie sollen wir leben? Oder wie es im Buch heißt: „Die Probleme der Gegenwart haben die Vorstellung vom richtigen Leben weitgehend überdeckt.”
Und Probleme gibt es immer reichlich. Für die jüngsten Auseinandersetzungen stehen etwa der Umgang mit der Gentechnik (Christiane Nüsslein-Volhards Vortrag zur Bioethik), die Frage der deutschen Beteiligung an Kriegen (Joschka Fischers Rede zum Nato-Einsatz im Kosovo) oder die Demografie (Das Methusalem-Komplott von Frank Schirrmacher).
Rathgeb stellt jeden Debattenbeitrag in den zeitlichen Rahmen, beleuchtet die gesellschaftliche Situation, zitiert andere Stimmen zum Thema und weist auf weitere Debatten jener Tage mit anderen Inhalten hin. Die knappen, informationsgesättigten Zwischentexte, sind geprägt von intellektueller Redlichkeit. Ein ärgerlicher Fehler bleibt verzeihlich. Nicht einen Monat später, wie es heißt, wurde die Atombombe auf Nagasaki abgeworfen, sondern drei Tage nach Hiroshima.
Aufschlussreich ist es, sich am Beispiel eines Begriffs, wie den der Humanität, verschiedene Beiträge anzuschauen. Der Autor hat einen Ausschnitt aus Ralf Dahrendorfs Buch „Gesellschaft und Demokratie in Deutschland” von 1965 ausgewählt. Dahrendorf geht hart mit den Deutschen ins Gericht, attestiert der Gesellschaft einen brutalen Konformitätsdruck. Er stellt beunruhigt fest, dass sie weitgehend inhuman sei, sieht die nationalsozialistische Vergangenheit durchschimmern. Der Soziologe Ernst Topitsch hingegen richtet seinen Vorwurf fehlender Humanität 1970 gezielt an die revoltierenden Studenten und „linksradikalen Kräfte” im Lande. Er spricht von Gesinnungsterror und vom totalitären Herrschaftsanspruch der militanten Humanitätsideologen. Und dann 2004: Henning Ritter, wie Eberhard Rathgeb Redakteur bei der Frankfurter Allgemeinen, beschäftigt sich angesichts der Kriege im Irak und auf dem Balkan mit dem Gefälle von humanitärer Politik und machtpolitischem Kalkül.
Die großen Themen kommen und gehen. Eine Weile herrscht Erregung - zur Erinnerung: der Historikerstreit, die Goldhagen-Debatte, die Wehrmachtsausstellung - dann widmet man sich wieder dem Alltagsgeschäft und wendet sich neuen Fragen zu. Dabei nimmt der Leser erstaunt zur Kenntnis, dass diese neuen Fragen gelegentlich den alten ziemlich ähnlich sind.
Auch wenn die Ausgangslage nach der Nazidiktatur eine andere war als heute, betonte der Bildungspolitiker Hellmut Becker schon 1956 den Wert der schulischen Ausbildung für das Land und mahnte Reformen an. Die waren ihm wichtiger „als die Frage der Saar und selbst die der Oder-Neiße-Linie”. Das 37 Jahre später geschriebene Buch des Reformpädagogen Hartmut von Hentig „Die Schule neu denken” widmet sich mit anderen Überlegungen demselben Ziel wie Beckers Veröffentlichung damals: die Schule an die gesellschaftliche Situation anzupassen.
ELKE NICOLINI
EBERHARD RATHGEB: Die engagierte Nation. Deutsche Debatten 1945-2005. Hanser Verlag, München 2005. 448 Seiten, 24,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
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"Eine ebenso farbige wie vielstimmige Sammlung von Texten deutscher Schriftsteller, Wissenschaftler, Politiker, Journalisten und Intellektueller." Rudolf Walther, Die Zeit, 29.12.05 "Ein ausgezeichnetes Nachschlagewerk." Moritz Schuller, Der Tagesspiegel, 31.10.05 "... ein kluges, erhellendes Geschichtsbuch, das gerade jüngeren Lesern einen guten Einblick in die geistig-politischen Zeitströme vermittelt. Und den Älteren bietet es die Chance, Themen in Erinnerung zu rufen und die eigene Haltung zu überprüfen." Elke Nicolini, Süddeutsche Zeitung, 06.03.06