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Das Ordnungsprinzip in postmodernen Gesellschaften wie der Bundesrepublik Deutschland ist geprägt von binären Kodierungen in Bezug auf Geschlechtsidentität und Sexualität. Das sozial konstruierte System der Heteronormativität ist institutionell und kulturell verankert und wird stets reproduziert, indem die Mitglieder der Gesellschaft von Geburt an anhand vermeintlich bipolarer körperlicher Merkmale in die zwei sich gegenseitig begehrenden, vermeintlich anatomisch hergeleiteten Geschlechtsklassen Frau und Mann eingeteilt werden. Die binären Zuordnungen sind wie selbstverständlich zum…mehr

Produktbeschreibung
Das Ordnungsprinzip in postmodernen Gesellschaften wie der Bundesrepublik Deutschland ist geprägt von binären Kodierungen in Bezug auf Geschlechtsidentität und Sexualität. Das sozial konstruierte System der Heteronormativität ist institutionell und kulturell verankert und wird stets reproduziert, indem die Mitglieder der Gesellschaft von Geburt an anhand vermeintlich bipolarer körperlicher Merkmale in die zwei sich gegenseitig begehrenden, vermeintlich anatomisch hergeleiteten Geschlechtsklassen Frau und Mann eingeteilt werden. Die binären Zuordnungen sind wie selbstverständlich zum Bestandteil der Geschlechteridentität geworden. Als Ideal sozialer Bindungen gilt das monogame, heterosexuelle, Nachkommen produzierende Paar. Alternative Lebens- und Begehrensformen - in gegenwärtigen gesellschaftlichen Diskursen graduell geduldet, toleriert oder sogar akzeptiert - werden als nicht eindeutige Abweichungen von der Norm aufgefasst. Mehr noch: Durch die Dominanz des heteronormativen Systems werden sie marginalisiert, verdängt oder sogar offen bekämpft. In der Konsequenz bleiben sie der Mehrheit der gesellschaftlichen Subjekte un- oder nur zum Teil bewusst, was sie in ihrer sexuellen Selbstbestimmung einschränkt. In Anlehnung an subjektorientierte pädagogische Konzepte kann jedoch davon ausgegangen werden, dass gesellschaftliche Individuen das heteronormative System dekonstruieren können. Weichen sie aber für andere erkennbar von dem normativen binären Prinzip ab, müssen sie in ihrem Lebensumfeld mit sozialen Sanktionen rechnen. Eine Chance kann diesbezüglich Social Web bieten: Vor allem aus Gründen eines (vermeintlich) anonymen, nicht physischen Auftretens und sozialer Entkontextualisierung kann hier Devianz gefördert werden. Das Internet als medialer Erprobungsraum vermag bei einer von der Norm abweichenden Identitätsfindung vor Konsequenzen in der Offline-Realität zu schützen. Es bietet Chancen auf die Mitgestaltung von sozialer Realität, und damit auf die Dekonstruktion heteronormativer Zwänge. Das vorliegende Buch untersucht, wie sich bisherige Publikationen aus der Kommunikations- und Medienwissenschaft, insbesondere der Medienpädagogik, mit Heteronormativität und deren Auswirkung auf Geschlechtsidentitäten in internetbasierten Kommunikationsräumen auseinandergesetzt haben. Welchen Beitrag leistet die Disziplin zur Analyse sexueller Identitäten und des binären Systems im Social Web? Haben geschlechtsspezifisch konzipierte Studien die binäre Kodierung selbst reproduziert? Treffen sie Aussagen darüber, ob Social Web die Dekonstruktion des binären Systems begünstigen oder hemmen kann? Welche Erfordernisse ergeben sich daraus für eine geschlechtssensible Medienpädagogik und deren Zielvorstellung, dass sich das (sexuell) selbstbestimmte, handlungs- und gestaltungsfähige Individuum von kulturellen Zwangsordnungen emanzipieren und für das heteronormative System sensibilisiert werden muss?
Autorenporträt
Thomas Rakebrand, B.A., Jahrgang 1987, arbeitete nach dem Abitur in der Übergangsphase zum Bachelorstudium als freier Zeitungsredakteur in seiner Heimatstadt Haldensleben, woraufhin er Kommunikations- und Medienwissenschaft an der Universität Leipzig studierte. Bei dem lokalen Radiosender der Universität begann er, sich ehrenamtlich als Ressortleiter und Moderator zu engagieren, bildete sich während des Erststudiums aber nicht nur im journalistischen Bereich weiter, sondern spezialisierte sich auch auf die Soziologie sowie insbesondere auf die Medienpädagogik. Hier absolvierte er sowohl Praktika im berufspraktischen als auch im wissenschaftlichen Bereich. Er ist seitdem als freier Medienpädagoge in verschiedenen Bildungseinrichtungen, wie dem BildungsCentrum des Mitteldeutschen Rundfunks, tätig sowie auch in medienpädagogischen Forschungsprojekten am Lehrstuhl für Medienpädagogik und Weiterbildung an der Universität Leipzig. Das Bachelorstudium schloss er im Jahr 2011 erfolgreich mit dem Grad Bachelor of Arts ab und nahm daraufhin ein konsekutives Masterstudium im Schwerpunkt Medienpädagogik auf, dessen Abschluss im Jahr 2013 geplant ist. Bereits vor dem Erststudium entwickelte der Autor ein besonderes Interesse für die sozialen De- und Rekonstruktionen von Geschlechteridentitäten, die im Zusammenhang mit den neuen Möglichkeiten im Social Web zum Thema des vorliegenden Buches wurden.