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Produktdetails
  • Heyne Sachbuch
  • Verlag: Heyne
  • Gewicht: 448g
  • ISBN-13: 9783453157439
  • ISBN-10: 3453157435
  • Artikelnr.: 24571231
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 31.08.1995

Europa

"Die Beisln von Wien" von Wolfram Siebeck. Heyne Verlag, München 1995. 272 Seiten mit zahlreichen Bildern und zwei Stadtplänen. Gebunden, 54 Mark.

ISBN 3-453-09107-8.

Hier ist Wolfram Siebeck advocatus diaboli, indem er ein gutes Buch über eine sehr diskutable Institution verfaßt hat. Einem Interview mit Michael Horowitz folgt ein kurzer Essay über das Beisl, dieser typischen wienerischen Erscheinung, als gesellschaftlicher Zustand. Vorsichtig räumt Siebeck ein, daß guter Wein ihm "sogar über schlechtes Essen hinweg trösten kann", denn, fügt er hinzu, "Wein macht friedlich und weise". Aber er verteidigt die Beisl als Stätten der Gemütlichkeit und als Bollwerke gegen die Bestrebungen der Nahrungsmittelkonzerne, die ein Interesse daran haben, Vielseitigkeit und Individualität verschwinden zu sehen. Also mögen die Beisln weiter gedeihen mit ihren fetten Riesenportionen und "mit all den Schwächen einer preiswerten, volkstümlichen Küche". Man fragt sich bloß, was Lokale wie zum Beispiel "Zum Schwarzen Kamel" oder "Stomach", wo man menschlichere Kost wie Lachsfilets und Kartoffelnockerl mit Pilzobers findet, in dem Beislverzeichnis zu suchen haben. Es gibt nur eine plausible Erklärung: Wolfram Siebeck konnte Leberknödelsuppe oder Sausülze einfach nicht mehr hinunterwürgen. Alle Beisln, die der Autor selbst ausprobiert hat, sind mit Sternen für Küche und Ambiente bewertet. Pläne erleichtern das Auffinden. Die Fotos sind ausgezeichnet, und dank der hübschen Vignetten wirkt das Buch sehr elegant. (G.W.M.)

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