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»Der Glaube, Integrationspolitik sei überflüssig, war kollektive Realitätsverweigerung.«
Eine Republik erwacht und entdeckt nach mehr als 50 Jahren Migrationsgeschichte ihre Zuwanderer. Als erster Integrationsminister der Bundesrepublik Deutschland analysiert Armin Laschet die neu entdeckte Integrationspolitik und skizziert, wie es Deutschland gelingen kann, auch für Menschen mit Zuwanderungsgeschichte zu einer Republik der Aufsteiger zu werden.
Laschet geht es um eine gesamtgesellschaftliche Vision: Deutschland braucht eine neue Mentalität, die jedem unabhängig von seiner Herkunft
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Produktbeschreibung
»Der Glaube, Integrationspolitik sei überflüssig, war kollektive Realitätsverweigerung.«

Eine Republik erwacht und entdeckt nach mehr als 50 Jahren Migrationsgeschichte ihre Zuwanderer. Als erster Integrationsminister der Bundesrepublik Deutschland analysiert Armin Laschet die neu entdeckte Integrationspolitik und skizziert, wie es Deutschland gelingen kann, auch für Menschen mit Zuwanderungsgeschichte zu einer Republik der Aufsteiger zu werden.

Laschet geht es um eine gesamtgesellschaftliche Vision: Deutschland braucht eine neue Mentalität, die jedem unabhängig von seiner Herkunft gesellschaftlichen Aufstieg ermöglicht. Die demografische Entwicklung und der Mangel an qualifizierten Fachkräften machen die Integration von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte notwendig. Qualifizierte Zuwanderung muss als Chance begriffen werden, um in dem globalen Wettbewerb um die besten Köpfe bestehen zu können. Erfolgreiche Integrationspolitik ist auch eine Investition in Menschen, die ein Gewinn für die deutsche Gesellschaft sind und zugleich das Ansehen und die Internationalität des Landes gesellschaftlich, wirtschaftlich und kulturell erhöhen können.

Armin Laschet verzichtet auf die Schönsicht-Brille und thematisiert offensiv Sorgen, Ängste und Vorurteile, die sich mit Zuwanderung und Multikulti-Realität verbinden. Er fordert Klarheit ohne Stammtisch-Parolen, rational und realistisch, dabei stets den Leitgedanken »Integration als Chance« vor Augen. Menschen mit Zuwanderungsgeschichte - diesen Begriff hat Laschet geprägt - sind Menschen, die Geschichten zu erzählen haben. Auch sie finden sich in dem Buch wieder, in dem er klare Leitlinien entwirft, aus denen sich konkrete Forderungen für die aktuelle Politik ergeben. Mit seinem Blick auf europäische und internationale Zusammenhänge eröffnet er Perspektiven auf die Wechselbeziehung zwischen Migration und Entwicklung.
Autorenporträt
Laschet, ArminArmin Laschet, seit 2005 Minister für Generationen, Familie, Frauen und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen, wurde 1961 in Aachen geboren. Nach dem Studium der Rechts- und Staatswissenschaften in München und Bonn war er u.a. als wissenschaftlicher Berater der Präsidentin des Deutschen Bundestages Rita Süssmuth, als Chefredakteur, Geschäftsführer und Verlagsleiter tätig. 1994-1998 war er Mitglied des Deutschen Bundestages, 1999-2005 Mitglied des Europäischen Parlaments, wo er sich schwerpunktmäßig mit Fragen der internationalen Politik beschäftigte. Seit 2000 ist er Mitglied des Vorstands der Europäischen Volkspartei (EVP) und Präsidiumsmitglied der Christlich-Demokratischen Internationalen (CDI).
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 19.10.2009

Versagen des Landes
Die Analyse der Integrationspolitik durch Armin Laschet
Heinz Laschet brachte es in den 60er Jahren vom einfachen Bergmann zum Grubensteiger und schaffte später sogar den Sprung zum Grundschullehrer – ein Aufstieg, wie ihn viele im Wirtschaftswunder erlebten. Sein Sohn, Armin Laschet, setzte den Weg nach oben fort, er ist heute in Nordrhein-Westfalen Integrationsminister und hat nun ein inspirierendes Buch zu eben diesem Thema vorgelegt. Den Geist des Wirtschaftswunders, der der jungen Bundesrepublik Stabilität und Identität verlieh, möchte der CDU-Politiker wiederbeleben, diesmal um die Millionen Zuwanderer für das Land zu gewinnen, um eine „dritte deutsche Einheit” (nach der Integration der Vertriebenen und der deutschen Vereinigung) zu schaffen. Laschet prognostiziert eine soziale Erstarrung, viel zu wenige schafften heute den Aufstieg von unten, vor allem viel zu wenige Migranten. Mehr Durchlässigkeit, wer mag da widersprechen?
Spannend wird es, wenn Laschet, der soeben von Schwarz-Gelb ein Integrationsministerium auf Bundesebene gefordert hat, frühere Versäumnisse analysiert. Die CSU-Größen Franz Josef Strauß und Friedrich Zimmermann bekommen für ihre „krachledernen Aussagen” ebenso ihr Fett ab wie der spätere CDU-Innenminister Manfred Kanther für seine Weigerung, Ausländerpolitik auch als Integrationspolitik zu begreifen. Laschet rannte als junger Bundestagsabgeordneter in der späten Ära Kohl mit entsprechenden Anliegen gegen verschlossene Türen. Es ist die wohl ehrlichste Analyse der damaligen Versäumnisse von CDU/CSU – und der Verletzungen, die so mancher populistische Spruch angerichtet hat. Noch heute wird der Minister von Zuwanderern auf Aussagen von damals angesprochen, etwa Helmut Kohls Spott über den Beileidstourismus nach den tödlichen Brandanschlägen auf Türken in Solingen, er ist immer noch mit den Wunden, mit der Entfremdung der Migranten beschäftigt.
Nun hält der bekennende Katholik Laschet freilich ebenfalls nicht viel von früherer rot-grüner Eingliederungspolitik, die in ihrer Naivität die berechtigten Forderungen an Migranten vergessen habe. Aber fundiert und innerparteilich mutig ist doch Laschets Feststellung, dass die Probleme der zweiten Zuwanderer-Generation wie Schulabbruch oder Arbeitslosigkeit nicht in erster Linie ein persönliches Versagen darstellen, sondern ein „strukturelles Versagen unseres Landes”. Der Minister stellt sich damit gegen die in der Union weit verbreitete Meinung, es mangele den Zuwanderern vor allem am Willen zur Integration.
Beim Schlüsselthema Bildung allerdings sucht auch Laschet lieber Deckung. Er beklagt zwar ausführlich die Ungerechtigkeiten, die fehlenden Stufen in der Leiter nach oben, gerade für Zuwandererkinder. Doch der frühen Aufteilung der Schüler in Haupt-, Realschule und Gymnasium hält er die christdemokratische Treue. Auch im Umgang mit der Minderheit, die sich einer Integration widersetzt, liefert Laschet kaum Ansätze; er möchte locken, nicht strafen – und zwar mit einer Vision von einer gerechten Chance zum Aufstieg auch für Einwanderer. Die Vision ist nicht sehr originell. Richtig jedoch ist sie allemal.
Dass es Migranten gibt, die diese Vision bereits leben, zeigt das Buch „Jung, Erfolgreich, Türkisch” von Erkan Arikan und Murat Ham. Die beiden Journalisten präsentieren darin grandiose
Lebensläufe, zumindest für Deutsch-Türken: Abitur in Deutschland, dann zwei Abschlüsse von der renommierten Georgetown University und auch der Columbia University in den USA, schließlich landet Ali Aslan, geboren 1972 in der Türkei, im Presseteam von Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble. Solche Karrieren von Deutschtürken sind wenig bekannt, doch es gibt sie durchaus, so die These. Die Autoren wollen das Bild vom gescheiterten oder bedrohlichen Migranten, wie es die Wahrnehmung in deutschen Medien bestimmt, durch Porträts von Gegenbeispielen zurechtzurücken. Die Sammlung wirft ein Licht auf die wachsende türkische Mittelschicht, die jenseits von Ausländerarbeitslosigkeit und Sprachproblemen herangereift ist, die in gediegene Wohnviertel zieht, Führungspositionen übernimmt.
Getrübt wird die reichhaltige Übersicht leider von inhaltlichen Fehlern, etwa wenn die Brandkatastrophe in Ludwigshafen, bei dem neun türkischstämmige Bewohner starben, auf Brandstiftung zurückgeführt wird. So wird ein Mythos in Migrantenkreisen aufrechterhalten, obwohl die Ermittler einen Anschlag auf das Mehrfamilienhaus längst ausgeschlossen haben. ROLAND PREUSS
ARMIN LASCHET: Die Aufsteiger-Republik. Zuwanderung als Chance. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2009. 291 Seiten, 19,95 Euro.
ERKAN ARIKAN/MURAT HAM: Jung, Erfolgreich, Türkisch. Ehrenwirth, Bergisch Gladbach 2009. 235 S., 19,95 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.sz-content.de
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Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension

Ein inspirierendes Buch zum Thema Integration hat Rezensent Roland Preuss da gelesen. Dass sich so etwas über eine Analyse eines CDU-Ministers sagen lässt, ist an sich schon erstaunlich. Was der Integrationsminister von NRW Armin Laschet hier versucht, nämlich Durchlässigkeit zu schaffen und Versäumnisse offen zu legen, hat für Preuss seinen Reiz vor allem durch die Ehrlichkeit, mit der Laschet Parteigenossen wie FJ Strauß und Manfred Kanther kritisiert und strukturelle Versäumnisse als Grund für die Probleme von Zuwanderern erörtert. Weniger erfreulich findet Preuss das "Wegducken" des Integrationsministers beim Schlüsselthema Bildung sowie seine Ideenlosigkeit beim Umgang mit sich der Integration widersetzenden Minderheiten. So wenig originell, wie Preuss die Vision von einer Chance zum Aufstieg für alle auch vorkommt, so richtig erscheint sie ihm dennoch.

© Perlentaucher Medien GmbH
»Ein CDU-Minister, der Richtiges denkt und sagt. Mir gefällt der "Sound" des Buches, sein selbstkritische Ansatz.« Daniel Cohn-Bendit