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In Altweimar, in dumpfer, enger Gasse hing an einem altmodischen Haus, das längst nicht mehr steht, über einem Warengewölbe ein unscheinbares, blaues, verblichenes Ladenschild, darauf stand in schnörkelhafter Schrift: »Spezereiwaren-Handlung von Balduin Häberlein.« Das Lädchen hatte ein gedrücktes Bogenfenster, in dem die Herrlichkeiten, die feilgeboten wurden, auslagen, und vor dem Fenster war ein Brett angebracht, um mancherlei Lockspeise den Leuten vor die Nase zu setzen. Da prangte, je nach den Jahreszeiten, ein Körbchen zarten Gartensalates, ein appetitlich aufgeschnittener Käse, der…mehr

Produktbeschreibung
In Altweimar, in dumpfer, enger Gasse hing an einem altmodischen Haus, das längst nicht mehr steht, über einem Warengewölbe ein unscheinbares, blaues, verblichenes Ladenschild, darauf stand in schnörkelhafter Schrift: »Spezereiwaren-Handlung von Balduin Häberlein.« Das Lädchen hatte ein gedrücktes Bogenfenster, in dem die Herrlichkeiten, die feilgeboten wurden, auslagen, und vor dem Fenster war ein Brett angebracht, um mancherlei Lockspeise den Leuten vor die Nase zu setzen. Da prangte, je nach den Jahreszeiten, ein Körbchen zarten Gartensalates, ein appetitlich aufgeschnittener Käse, der unter seiner blanken Glasglocke einen gar erfreulichen Anblick bot; da lag ein starrer, feister Fisch, so recht der Länge nach; da stand ein hübsch Gerichtlein zarter Rüben, und gab es etwa nichts anderes des Frostes wegen, so hockten nebeneinander auf dem Brett weiße Leinwandsäcke voll Backobst, auserlesener Wachsbohnen und Erbsen. Es hatte alles ein solides Ansehen.
Autorenporträt
Helene Böhlau war die Tochter des Weimarer Verlagsbuchhändlers Hermann Böhlau und dessen Frau Therese geb. Thon. Sie genoss eine sorgfältige Privaterziehung. Um ihren geistigen Horizont zu erweitern, schickte man sie auf Reisen ins Ausland, wo sie im Orient den Architekten und Privatgelehrten Friedrich Arnd kennenlernte. Beide verliebten sich, und um Helene neben seiner ersten als zweite Frau heiraten zu können, konvertierte Arnd vom Judentum zum Islam und nannte sich fortan Omar al Raschid Bey. Helenes Vater verbot ihr daraufhin das Haus. Er begegnete ihr zwar später noch einmal, ihren Ruhm aber hat er nicht mehr erlebt.