DER NEUE US-PRÄSIDENT - WER IST DONALD TRUMP?In Die Akte Trump zeigt Pulitzerpreisträger David Cay Johnston den Aufstieg des 45. Präsidenten der Vereinigten Staaten - angefangen bei Kindheit und Erziehung bis zum erbitterten Wahlkampf gegen Hillary Clinton. Mithilfe zahlreicher Interviews, Gerichtsakten und Finanzdokumente wird das Geflecht aus Lügen und Halbwahrheiten rund um Donald Trump entwirrt und offengelegt.Wer ist der mächtigste Mann der Welt? Sachlich und fundiert entwirft David Cay Johnston ein vollständiges, brandaktuelles und mitunter erschreckendes Bild des neuen US-Präsidenten.»Was Johnston über den neuen Präsidenten erzählt, ist beeindruckend. Näher kann man Trump zurzeit wohl nicht kommen.« Süddeutsche Zeitung»David Cay Johnston gehört zu den Wenigen, die das komplexe trumpsche Firmengeflecht durchdrungen und hinter die vergoldeten Kulissen geblickt haben.« Der SpiegelDie Akte Trump »enthüllt die dubiosen Geschäfte des Donald Trump - und seine Skrupellosigkeit selbst gegenüber der eigenen Familie«. Stern
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Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 15.10.2016Politik-Maus bezahlt Applaus
David Cay Johnston legt das ultimative Anti-Trump-Buch vor und zeigt lebenslange Verbindungen des republikanischen Präsidentschaftskandidaten zu Gangstern, Hochstaplern und Betrügern auf.
Von Rolf Steininger
Als Donald Trump im Juni 2015 im Atrium seines "Trump Tower" in New York vor laufenden Fernsehkameras seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl verkündete, applaudierten die Anwesenden begeistert. Was nur wenige wussten: Viele von denen waren Statisten, die für ihren Beifall 50 Dollar kassierten. Herausgefunden hat das der Autor David Cay Johnston, dem es an Selbstbewusstsein wahrlich nicht fehlt. So teilt er dem Leser doch schon im zweiten Satz seines Buches mit: "Ich arbeite seit meinem 18. Lebensjahr als investigativer Journalist." Man muss ihm zugestehen: ziemlich erfolgreich, denn er deckte zahlreiche Skandale auf. Und als Trump seine Kandidatur ankündigte, hielten das fast alle Journalisten für ein reines Eitelkeitsprojekt. Johnston: "Ich nicht." Auch damit lag er richtig.
Johnston, Jahrgang 1948, hat sich seit 1988 mit Trump beschäftigt. Sein Fazit: "Ich kenne Trump." Daher dieses Buch, mit dem sich Interessierte ein Bild von diesem Menschen machen können, "das sich nicht auf sein öffentliches Image beschränkt". Johnston zeigt, was Trump mit viel Energie erreichen will, "dass nur wenige über seine lebenslangen Verbindungen mit einem bedeutenden Kokainhändler, mit Gangstern und Mafia-Vertrauten, mit Hochstaplern und Betrügern Bescheid wissen".
Wir erfahren noch mehr über Trump: Der habe seine Fähigkeit, behördliche Ermittlungen von sich abzulenken oder dafür zu sorgen, dass sie eingestellt würden, fast zur Perfektion entwickelt. Sein persönliches Motto bestehe darin, Vergeltung zu üben, was aber, so Johnston, "wie Jesus sagt, nur Gott zusteht". In "Gottes eigenem Land", den Vereinigten Staaten, gehört bekanntlich die Bibel zur Persönlichkeit eines Menschen. Laut Trump liest niemand öfter als er in der Bibel, er kann aber laut Johnston keine Zeile aus der Bibel zitieren, alles, so Johnstons Verdikt, "Kennzeichen eines Betrügers".
Liegt das möglicherweise in den Genen der Familie? Johnston greift weit zurück, bis zu Trumps Großvater Friedrich aus Kallstadt im heutigen Rheinland-Pfalz, der sich 1885 als Sechzehnjähriger dem Militärdienst durch Flucht nach Amerika entzog - wo er dann später ein Restaurant betrieb, das "höchstwahrscheinlich als Billigbordell" diente. Oder der Vater, der sich mit 21 Jahren an einer Prügelei zwischen rund 100 New Yorker Polizisten und 1000 Mitgliedern des rassistischen Ku-Klux-Klans beteiligte, eine Tatsache, die Trump noch 2015, fast neun Jahrzehnte später, schlicht leugnete: "Das Ganze ist nie passiert."
Trump hat jahrelang keine Einkommensteuer bezahlt. Als ihn Hillary Clinton in der Fernsehdebatte am 26. September 2016 darauf ansprach, kam sein bezeichnender Zwischenruf: "That makes me smart." Johnston ist Steuerfachmann und zeigt, dass Trump bei dem Thema wirklich "smart" war, genauso wie bei der Erteilung der lukrativen Casino-Lizenz an ihn.
Bei anderen Themen mangelt es Trump laut Johnston an grundlegendem Wissen. Zum Beweis geht er ausführlich auf folgende Frage ein, die ein konservativer Radiomoderator Trump im Dezember 2015 stellte: "Welcher Bestandteil unserer nuklearen Triade hat für Sie Priorität?" Trump: "Also ich würde meinen - also meiner Ansicht nach geht es bei den Atomwaffen vor allem um ihre Durchschlagskraft, ihre verheerenden Auswirkungen, das ist es, was für mich das Wichtige ist." Er hatte keine Ahnung! Sein damaliger Mitbewerber Marco Rubio klärte ihn auf: "Die Triade ist unsere Fähigkeit, Atomwaffenangriffe von Flugzeugen aus, mit Raketen von Raketensilos oder vom Boden aus oder von unseren Atom-U-Boten aus durchzuführen." Das half Rubio am Ende allerdings auch nicht.
Johnston kennt Trump zwar seit 30 Jahren, gesteht aber ein, dessen wahren Charakter nicht wirklich erkennen zu können, "aber wir können ihn anhand seiner Handlungen beurteilen". Neben den bereits erwähnten fügt Johnston andere hinzu: Trumps Geldbesessenheit: "Trump lebt fürs Geld." Seine vielen Äußerungen über Frauen, die er nicht als gleichwertig, sondern als Objekt betrachtet und deren Wert er "in erster Linie an der Größe ihrer Brüste und der Länge ihrer Beine bemisst". Trump versuche nicht zu verstehen, wie andere ihn wahrnähmen; stattdessen entwerte und diskreditiere er alle, die ihn nicht so wahrnehmen wie er sich selbst: "Das macht ihn zu einem Narzissten von Weltrang."
Johnston sorgt sich um Amerika und warnt vor einem Präsidenten Trump, denn dessen Vision "ist die eines Diktators". Am Ende beschwört er die Gründerväter der Vereinigten Staaten; für die hätten Wissen und Vernunft zu den Grundpfeilern der Demokratie gehört; und er bittet die Leser, sich eingehend zu informieren und dann das zu tun, "was Ihre Pflicht als Staatsbürger ist: Gehen Sie zur Wahl". Aber, so müsste man wohl ergänzen, bitte auf keinen Fall dann Trump wählen!
Fazit: Dieses Buch ist das ultimative - gut lesbare - Anti-Trump-Buch. Die potentiellen Trump-Wähler werden es höchstwahrscheinlich nicht lesen, und wenn doch, werden sie ihre Meinung wohl nicht ändern. Für sie bleibt Trump der "Heilsbringer", der sie aus ihrer misslichen Lage "erlösen" und die Vereinigten Staaten wieder "groß" machen wird, egal, was andere Leute Negatives über ihn sagen oder schreiben. Dem deutschen Publikum hilft das Buch insofern, als es nach dem 8. November, dem Tag der Wahl, "The Donald" entweder als Wahlsieger oder Verlierer besser einordnen kann.
David Cay Johnston: Die Akte Trump.
Ecowin Verlag, Wals bei Salzburg 2016. 349 S., 24,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
David Cay Johnston legt das ultimative Anti-Trump-Buch vor und zeigt lebenslange Verbindungen des republikanischen Präsidentschaftskandidaten zu Gangstern, Hochstaplern und Betrügern auf.
Von Rolf Steininger
Als Donald Trump im Juni 2015 im Atrium seines "Trump Tower" in New York vor laufenden Fernsehkameras seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahl verkündete, applaudierten die Anwesenden begeistert. Was nur wenige wussten: Viele von denen waren Statisten, die für ihren Beifall 50 Dollar kassierten. Herausgefunden hat das der Autor David Cay Johnston, dem es an Selbstbewusstsein wahrlich nicht fehlt. So teilt er dem Leser doch schon im zweiten Satz seines Buches mit: "Ich arbeite seit meinem 18. Lebensjahr als investigativer Journalist." Man muss ihm zugestehen: ziemlich erfolgreich, denn er deckte zahlreiche Skandale auf. Und als Trump seine Kandidatur ankündigte, hielten das fast alle Journalisten für ein reines Eitelkeitsprojekt. Johnston: "Ich nicht." Auch damit lag er richtig.
Johnston, Jahrgang 1948, hat sich seit 1988 mit Trump beschäftigt. Sein Fazit: "Ich kenne Trump." Daher dieses Buch, mit dem sich Interessierte ein Bild von diesem Menschen machen können, "das sich nicht auf sein öffentliches Image beschränkt". Johnston zeigt, was Trump mit viel Energie erreichen will, "dass nur wenige über seine lebenslangen Verbindungen mit einem bedeutenden Kokainhändler, mit Gangstern und Mafia-Vertrauten, mit Hochstaplern und Betrügern Bescheid wissen".
Wir erfahren noch mehr über Trump: Der habe seine Fähigkeit, behördliche Ermittlungen von sich abzulenken oder dafür zu sorgen, dass sie eingestellt würden, fast zur Perfektion entwickelt. Sein persönliches Motto bestehe darin, Vergeltung zu üben, was aber, so Johnston, "wie Jesus sagt, nur Gott zusteht". In "Gottes eigenem Land", den Vereinigten Staaten, gehört bekanntlich die Bibel zur Persönlichkeit eines Menschen. Laut Trump liest niemand öfter als er in der Bibel, er kann aber laut Johnston keine Zeile aus der Bibel zitieren, alles, so Johnstons Verdikt, "Kennzeichen eines Betrügers".
Liegt das möglicherweise in den Genen der Familie? Johnston greift weit zurück, bis zu Trumps Großvater Friedrich aus Kallstadt im heutigen Rheinland-Pfalz, der sich 1885 als Sechzehnjähriger dem Militärdienst durch Flucht nach Amerika entzog - wo er dann später ein Restaurant betrieb, das "höchstwahrscheinlich als Billigbordell" diente. Oder der Vater, der sich mit 21 Jahren an einer Prügelei zwischen rund 100 New Yorker Polizisten und 1000 Mitgliedern des rassistischen Ku-Klux-Klans beteiligte, eine Tatsache, die Trump noch 2015, fast neun Jahrzehnte später, schlicht leugnete: "Das Ganze ist nie passiert."
Trump hat jahrelang keine Einkommensteuer bezahlt. Als ihn Hillary Clinton in der Fernsehdebatte am 26. September 2016 darauf ansprach, kam sein bezeichnender Zwischenruf: "That makes me smart." Johnston ist Steuerfachmann und zeigt, dass Trump bei dem Thema wirklich "smart" war, genauso wie bei der Erteilung der lukrativen Casino-Lizenz an ihn.
Bei anderen Themen mangelt es Trump laut Johnston an grundlegendem Wissen. Zum Beweis geht er ausführlich auf folgende Frage ein, die ein konservativer Radiomoderator Trump im Dezember 2015 stellte: "Welcher Bestandteil unserer nuklearen Triade hat für Sie Priorität?" Trump: "Also ich würde meinen - also meiner Ansicht nach geht es bei den Atomwaffen vor allem um ihre Durchschlagskraft, ihre verheerenden Auswirkungen, das ist es, was für mich das Wichtige ist." Er hatte keine Ahnung! Sein damaliger Mitbewerber Marco Rubio klärte ihn auf: "Die Triade ist unsere Fähigkeit, Atomwaffenangriffe von Flugzeugen aus, mit Raketen von Raketensilos oder vom Boden aus oder von unseren Atom-U-Boten aus durchzuführen." Das half Rubio am Ende allerdings auch nicht.
Johnston kennt Trump zwar seit 30 Jahren, gesteht aber ein, dessen wahren Charakter nicht wirklich erkennen zu können, "aber wir können ihn anhand seiner Handlungen beurteilen". Neben den bereits erwähnten fügt Johnston andere hinzu: Trumps Geldbesessenheit: "Trump lebt fürs Geld." Seine vielen Äußerungen über Frauen, die er nicht als gleichwertig, sondern als Objekt betrachtet und deren Wert er "in erster Linie an der Größe ihrer Brüste und der Länge ihrer Beine bemisst". Trump versuche nicht zu verstehen, wie andere ihn wahrnähmen; stattdessen entwerte und diskreditiere er alle, die ihn nicht so wahrnehmen wie er sich selbst: "Das macht ihn zu einem Narzissten von Weltrang."
Johnston sorgt sich um Amerika und warnt vor einem Präsidenten Trump, denn dessen Vision "ist die eines Diktators". Am Ende beschwört er die Gründerväter der Vereinigten Staaten; für die hätten Wissen und Vernunft zu den Grundpfeilern der Demokratie gehört; und er bittet die Leser, sich eingehend zu informieren und dann das zu tun, "was Ihre Pflicht als Staatsbürger ist: Gehen Sie zur Wahl". Aber, so müsste man wohl ergänzen, bitte auf keinen Fall dann Trump wählen!
Fazit: Dieses Buch ist das ultimative - gut lesbare - Anti-Trump-Buch. Die potentiellen Trump-Wähler werden es höchstwahrscheinlich nicht lesen, und wenn doch, werden sie ihre Meinung wohl nicht ändern. Für sie bleibt Trump der "Heilsbringer", der sie aus ihrer misslichen Lage "erlösen" und die Vereinigten Staaten wieder "groß" machen wird, egal, was andere Leute Negatives über ihn sagen oder schreiben. Dem deutschen Publikum hilft das Buch insofern, als es nach dem 8. November, dem Tag der Wahl, "The Donald" entweder als Wahlsieger oder Verlierer besser einordnen kann.
David Cay Johnston: Die Akte Trump.
Ecowin Verlag, Wals bei Salzburg 2016. 349 S., 24,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rolf Steininger lernt den wahren Trump kennen mit David Cay Johnstons Buch. Auch wenn der Autor sich brüstet, seit seinem 18. Lebensjahr ein investigativer Journalist zu sein, traut Steininger ihm zu, uns ein authentisches Bild des amerikanischen Präsidentschaftskandidaten zu vermitteln, indem er etwa dessen Verbindungen zu Drogenhändlern und zur Mafia offenlegt und Trump mittels Ausflügen in seine Ahnengalerie als geborenen Betrüger darstellt. Als Steuerfachmann kann der Autor dem Rezensenten außerdem Trumps Tricksereien bei Lizenzen und Steuern verraten. Für Steininger das ultimative, zudem gut lesbare Anti-Donald-Buch.
© Perlentaucher Medien GmbH
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