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Dieser Text ist ein Versuch, die philosophische Konsequenz des Konzepts der Internen Repräsentation deutlich zu machen. Hier werden Repräsentationen nicht im begrifflichen Rahmen einer Sprachphilosophie betrachtet, sondern physikalisch-analytisch als Verrechnungseinheiten eines reizverarbeitenden Systems -- des Hirns -- dargestellt. Ein solcher Ansatz ist wahrscheinlich gewöhnungsbedürftig. Es wird aber überraschen, wie weit der hier eingeschlagene Weg führt. Dabei wird zugleich auch deutlich, wie eingeschränkt unser modernes Konzept von Rationalität ist.
Wir können beim Erkennen die "Welt"
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Produktbeschreibung
Dieser Text ist ein Versuch, die philosophische Konsequenz des Konzepts der Internen Repräsentation deutlich zu machen. Hier werden Repräsentationen nicht im begrifflichen Rahmen einer Sprachphilosophie betrachtet, sondern physikalisch-analytisch als Verrechnungseinheiten eines reizverarbeitenden Systems -- des Hirns -- dargestellt. Ein solcher Ansatz ist wahrscheinlich gewöhnungsbedürftig. Es wird aber überraschen, wie weit der hier eingeschlagene Weg führt. Dabei wird zugleich auch deutlich, wie eingeschränkt unser modernes Konzept von Rationalität ist.

Wir können beim Erkennen die "Welt" nicht einfach voraussetzen. Sie steht für uns vielmehr in Frage. Wir blicken auf die Welt aus unserer jeweils subjektiven Perspektive. Deshalb können wir das aus dieser Perspektive gewonnene Bild der Welt nicht einfach zum objektiven Maßstab der Bewertung ebendieses Bildes machen.

Es gibt im Hirn nicht den allwissenden Zensor, der in der Impulsfolge der Neuronen das erkennt, was sich in ihr kodiert. Das Hirn hat zu ihrer Entschlüsselung kein vor jeder Erfahrung bestehendes Lexikon zur Verfügung; es bewertet die Neuronenimpulse nicht gemäß einem a priori bestehenden Wissen, sondern gemäß seiner eigenen internen, im Verlauf der individuellen Lebensgeschichte erworbenen funktionellen Organisation.

Das Konzept der "Internen Repräsentation" erfaßt die Welt -- das, was sie für uns unmittelbar ist -- also zunächst als die Innenwelt des Ichs. Gewinnt diese Innenwelt Geltung, findet unser Denken zu seiner Bestimmtheit. Und in dieser Bestimmtheit deutet sich uns die Welt.

In manchen Hinsichten schließt Breidbachs Buch an Hilary Putnams Untersuchung über Repräsentation und Realität an. Darüber hinaus finden sich Rückverweise auf die Hegelsche Logik, die ars magna sciendi des Universalgelehrten Athanasius Kircher aus dem 17. Jahrhundert und die noch weiter zurückliegende Topik des Raimund Lull aus dem späten 13. Jahrhundert. Gerade Kirchers Denkmuster sind für die aktuelle Diskussion fruchtbar, weil sie das Programm der Rationalität in aller Konsequenz verfolgen.

Breidbach schlägt einen Bogen von der Erkenntnistheorie zu Überlegungen in den Kognitions- und Neurowissenschaften. Im Zentrum seines Buches steht aber nicht die Darstellung von neurophysiologischen Forschungsergebnissen, sondern deren philosophische Interpretation.
Autorenporträt
Olaf Breidbach, Prof. Dr. phil. et rer. nat., ( 8. November 1957 in Monheim am Rhein; gest. 22. Juli 2014 in Jena); Lehrstuhl für Geschichte der Naturwissenschaften, Direktor des Instituts für Geschichte der Medizin, Naturwissenschaft und Technik an der Friedrich-Schiller-Universität Jena; Direktor des Museums Ernst-Haeckel-Haus; Leiter des Bereichs Theoretische Biologie an der Biologisch-pharmazeutischen Fakultät der Universität Jena; Direktor des Theorielabors - Forschungsstelle für Strukturdynamik und Strukturevolution.