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Vorortsiedlungen und ländliche Idyllen, Industrieruinen und Aussichtsberge, lauschige Gassen und ein Speisewagen: Wilfried F. Schoeller hat sich auf den Weg gemacht, von Berlin bis Rüdesheim, von Regensburg bis Bad Freienwalde. Aus 32 Ortsbesichtigungen setzt er ein buntes Mosaik deutscher Geschichten, Mythen, Kuriositäten und Erinnerungen zusammen. Wer die anschaulichen, mit vielen unbekannten oder wenig geläufigen Informationen gespickten Beschreibungen gelesen hat, fährt mit anderen Augen durchs Land oder findet neue Reiseziele.

Produktbeschreibung
Vorortsiedlungen und ländliche Idyllen, Industrieruinen und Aussichtsberge, lauschige Gassen und ein Speisewagen: Wilfried F. Schoeller hat sich auf den Weg gemacht, von Berlin bis Rüdesheim, von Regensburg bis Bad Freienwalde. Aus 32 Ortsbesichtigungen setzt er ein buntes Mosaik deutscher Geschichten, Mythen, Kuriositäten und Erinnerungen zusammen. Wer die anschaulichen, mit vielen unbekannten oder wenig geläufigen Informationen gespickten Beschreibungen gelesen hat, fährt mit anderen Augen durchs Land oder findet neue Reiseziele.
Autorenporträt
Schoeller, Wilfried F.
Wilfried F. Schoeller, geboren 1941 in Illertissen/Schwaben, ist Literaturkritiker und Honorarprofessor für Literatur des 20. Jahrhunderts, Literaturkritik und Medien an der Universität Bremen. Er lebt in Frankfurt/Main. Zahlreiche Veröffentlichungen (Bücher, Hörspiele, Dokumentarfilme zur Literatur).
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.09.2011

Tausend Bäume zu Kleinholz:
Eine Reise zu deutschen Orten
Deutschland ist das Land der Provinz. Das hat Nachteile, aber auch den großen Vorzug, dass sich Überraschendes in vielen Winkeln findet, an die schon lang keiner mehr gedacht hat. 32 solcher Orte hat Wilfried F. Schoeller aufgesucht, die, wenn man sie geduldig befragt, ihre Erinnerungen preisgeben – Erinnerungen, die nicht immer angenehm sind, denn da kommt viel Hässliches oder Missglücktes aus der an Demütigungen und Irrwegen reichen deutschen Geschichte zum Vorschein. Aber lesenswert ist es allemal, was Schoeller beispielsweise über die deutsche Kleinstaaten-Tyrannei zu erzählen weiß, wenn er zur württembergischen Gefängnisburg Asperg aufsteigt. Deutschland am Vorabend des Ersten Weltkriegs: Darüber erfährt man ebenso viel auf dem Monte Verità, wo sich die versponnenen Lebensreformer zusammenfanden, wie am Leipziger Völkerschlacht-Denkmal, dessen düsterer Bombast die Schützengräben prophezeite, ohne es zu ahnen. Wie elend das hochgepriesene Schulpforta war, wo Nietzsche seine klassische Bildung empfing, und wie vergeblich die Hoffnung auf ein besseres Deutschland, die der jüdische Großbürger Rathenau in seinem Landsitz Freienwalde zu kultivieren strebte – man lese es nach bei Schoeller. Arm ist die deutsche Geschichte an Orten, die einen Triumph verkörpern, dessen man rückhaltlos froh werden könnte. Der Palast der Republik in Berlin (er stand damals noch, denn die Texte reichen zurück bis zum Jahr 1992), die Kurische Nehrung, heute drei Grenzen weit weg wie Schneewittchen hinter den sieben Bergen, Haus Doorn in den Niederlanden, wo der letzte deutsche Kaiser, exiliert, tausend Bäume zu Kleinholz hackte: Schoeller holt Verlorenes und Verleugnetes zurück, mit einem scharfen Blick für das traurige bezeichnende Detail. „,Die Toten mahnen uns!‘ Aber wer mahnt wen? ‚Sachzeugen und Bilddokumente im Heimatmuseum.‘ Das hat heute geschlossen.“ So belebt sich Geschichtsschreibung im melancholischen Lokaltermin.
Burkhard Müller
Wilfried F. Schoeller:
Deutschland vor Ort. Geschichten, Mythen, Erinnerungen. dtv 2011, 414 S., 14,90 Euro.
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