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Alfred Grosser entwickelt vor dem Hintergrund der Höhen und Tiefen der deutschen Geschichte eine politische und kulturelle Perspektive für ein Europa, in dem mehr zählt als nur die gemeinsame Währung und der ungehinderte Austausch von Waren. Zugleich beschreibt er den Prozeß der Einigung Europas als Chance, Deutschland von der Sonderrolle zu befreien, die sich die Deutschen in einer "Mischung aus Anspruchsdenken und Wehleidigkeit" gern selbst zuschreiben.

Produktbeschreibung
Alfred Grosser entwickelt vor dem Hintergrund der Höhen und Tiefen der deutschen Geschichte eine politische und kulturelle Perspektive für ein Europa, in dem mehr zählt als nur die gemeinsame Währung und der ungehinderte Austausch von Waren. Zugleich beschreibt er den Prozeß der Einigung Europas als Chance, Deutschland von der Sonderrolle zu befreien, die sich die Deutschen in einer "Mischung aus Anspruchsdenken und Wehleidigkeit" gern selbst zuschreiben.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 11.05.1999

Sandmann

"DEUTSCHLAND IN EUROPA" ist mühsam zu lesen. Die Mühe beginnt dort, wo Grosser den Leser allein läßt: am Anfang. Erst wer die Überschriften der abschließenden Kapitel nacheinander liest, entdeckt das Ziel. Der Autor wirbt für die politische Einigung Europas. Geistiger Bezugspunkt solle nicht die Idee der Nation, sondern eine politische Ethik sein, wie Grosser sie im deutschen Grundgesetz verwirklicht sieht. Das schreibt er ganz zum Schluß. Auf dem Weg dorthin entdeckt der Leser durchaus Anregendes. Grosser will allerdings so viel mitteilen, daß er mitunter ein wenig atemlos wirkt. Nur 19 Seiten gönnt er sich, um das Kriegsende, die deutsche Teilung, den Vergleich der Kriegsfolgen für Deutschland mit denen für Österreich, Italien und Japan, die territorialen Folgen von Jalta, die Vertreibung der Deutschen, die Berlin-Blockade, die Interessenlagen der Regierungen zu Beginn der europäischen Zusammenarbeit sowie das Scheitern der Europäischen Verteidigungsgemeinschaft zu erörtern. Gelegentlich ist die Geschwindigkeit so groß, daß der nächste Erzählschritt zum Gedankensprung wird. So reihen sich beispielsweise folgende Sätze nahtlos aneinander: "In seiner Rede zum 70. Geburtstag von Ignatz Bubis, Vorsitzender des Zentralrats der Juden in Deutschland, sagte dann Bundespräsident Herzog, am 12. Januar 1997, nicht von ungefähr: ,Zunächst sind Sie ein jüdischer Deutscher.' Die deutsch-französischen Beziehungen haben sich nach Kriegsende zu einer besonders positiven Form der politischen, gesellschaftlichen und geistigen Partnerschaft entwickelt." Da hilft es auch nicht, daß der Verlag zwischen den Sätzen eine Zeile Luft gelassen hat. Dieses Hilfsmittels bedarf es in Grossers Buch so oft, daß manche Seite eher einer losen Gedankensammlung als einem zusammenhängenden Text ähnelt. Übermäßig fesselnd ist das nicht. Der Rezensent ist auf den ersten 26 Seiten viermal eingeschlafen. (Alfred Grosser: Deutschland in Europa. Beltz Quadriga, Weinheim 1998. 256 S., 39,80 Mark.)

GÖTZ HAMANN

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