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Mit dem erklärten Ziel, über die Forschungen zur Geschichte der deutsch-russischen Beziehungen zu Aufklärung und Verständigung beizutragen, haben sich im Februar 2015 Osteuropa-Historiker, Slavisten und Wissenschaftshistoriker in Erfurt zu einer Tagung zusammengefunden, deren Ergebnisse der vorliegende Band vereint. Er ist dem Leipziger Slavisten und Literaturwissenschaftler Roland OPITZ gewidmet, der an der Tagung teilnehmen wollte, doch kurz zuvor einer schweren Krankheit erlag. Die wissenschaftliche und kulturelle Zusammenarbeit Deutschlands mit dem große Teile Europas und Asiens…mehr

Produktbeschreibung
Mit dem erklärten Ziel, über die Forschungen zur Geschichte der deutsch-russischen Beziehungen zu Aufklärung und Verständigung beizutragen, haben sich im Februar 2015 Osteuropa-Historiker, Slavisten und Wissenschaftshistoriker in Erfurt zu einer Tagung zusammengefunden, deren Ergebnisse der vorliegende Band vereint. Er ist dem Leipziger Slavisten und Literaturwissenschaftler Roland OPITZ gewidmet, der an der Tagung teilnehmen wollte, doch kurz zuvor einer schweren Krankheit erlag. Die wissenschaftliche und kulturelle Zusammenarbeit Deutschlands mit dem große Teile Europas und Asiens umfassenden Vielvölkerstaat des Russischen Imperiums sowie der späteren Sowjetunion hat eine lange und fruchtbare Tradition, unterbrochen durch zwei schreckliche Kriege und immer wieder überschattet von nationalistischen Vorurteilen und kurzsichtiger politischer Voreingenommenheit. In seinem Grußwort erinnert Akademiepräsident Klaus MANGER (Erfurt/Jena) daran, dass an der Akademie gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt Russland-Themen in vielfältiger und interdisziplinärer Weise bereits Gegenstand von Veranstaltungen und Publikationen waren und sind. Die gegenseitige Wahrnehmung seit dem 16. Jahrhundert, die Wechselseitigkeiten vor dem Hintergrund der politischen Veränderungen, charakterisiert Wolfgang GEIER (Leipzig) in seiner Einführung. Auch die deutsche Geschichtsschreibung hat ein wechselndes Bild von Russland gezeichnet – Peter HOFFMANN (Berlin-Nassenheide) ordnet hier die Forschungen Eduard WINTERs zu Absolutismus und Aufklärung in Russland ein. Erhard HEXELSCHNEIDER (Leipzig) zeigt aus seiner langen Beschäftigung mit dem Thema, wie sich die sächsisch-russischen Kulturbeziehungen über einen Zeitraum von drei Jahrhunderten gestaltet haben. Das besondere Interesse, das Intellektuelle an der Kultur, aber auch den sozialen und politischen Umständen beim jeweiligen Gegenüber hatten, beweisen die Beiträge über KARAMZIN (Michael SCHIPPAN, Wolfenbüttel), KOTZEBUE (Thomas BITTERLICH, Leipzig) und HAXTHAUSEN (Wolfgang GEIER). Das riesige Imperium, von dem große Teile Terra incognita waren, wurde auch von zahlreichen deutschen Reisenden erkundet, so von REDOWSKY, dessen Tagebuch (Teil 2) der Reise zu den Jakuten hier erstmals ediert wird (Hartmut WALRAVENS, Berlin). Dass Forschergeist und Wissenschaft in der weltoffenen Atmosphäre von Sankt-Petersburg einen fruchtbaren Boden fanden, zeigen die von Hartmut KÄSTNER (Leipzig) beschriebenen „MIDDENDORFF-Abende“, an denen auch der Sanskritist BÖHTLINGK teilnahm. Bei Dietrich VON ENGELHARDT liest man, wie sich Naturwissen- schaften und Medizin – unter Berücksichtigung des Bildes von Deutschland und den Deutschen – in der russischen Literatur widerspiegeln. Nicht nur die Schicksale, sondern auch das Andenken und die Urteile der Nachwelt sind von den politischen Verwerfungen beeinflusst, wie sich eindrucksvoll bei dem „russischen Deutschen“ VON MEYENDORFF (Natal‘ja MASOLIKOVA und Marina SOROKINA, Moskau) oder bei dem in der westlichen Wahrnehmung unzureichend gewürdigten Mathematiker, Physiker und Meteorologen FRIEDMANN (Karl-Heinz BERNHARDT, Berlin) zeigt. Volker HÖLZER (Leipzig) beschäftigt sich mit den Arbeiten des Osteuropahistorikers Georg SACKE, die bis heute zu Forschungen anregen. Den Band schließt Michael SCHIPPAN ab, der die von Peter HOFFMANN 2015 publizierte erste deutschsprachige RADIŠČEV-Biographie vorstellt, welche gewiss für viele Jahre einen hohen Wert als Standardwerk beanspruchen wird. Herausgeber und Autoren wollen mit diesem Band nicht nur historisches Wissen vermitteln, sondern auch einen Beitrag zur aktuellen Diskussion über die Rolle Russlands und die wechselseitigen Beziehungen mit dem deutschsprachigen Europa leisten. Osteuropa- und Wissenschaftshistoriker, Slavisten, aber auch alle an Russland und an europäischer Geschichte Interessierte finden hier Neues und Bedenkenswertes.