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»Plötzlich, ohne jede Vorwarnung, erstarrt mein Vater zwischen den Buchregalen und wirft mir einen Blick voller Panik zu. 'Wenn ich nur ...', beginnt er, bricht dann ab, als würde ihn irgendeine böse Macht blockieren. Der abrupte Stimmungswechsel erinnert mich daran, wie sprunghaft und unberechenbar er noch immer sein kann. 'Wenn du nur was?' 'Wenn ich nur nicht weggegangen wäre ...', sagt er und steht wie angewurzelt, um dann mit wachsender Unruhe und Angst fortzufahren: 'Berlin wird mein Todesurteil sein. Deutschland mein Grab.'«Der im New Yorker West Village lebende Ethan Taubes hatte lange…mehr

Produktbeschreibung
»Plötzlich, ohne jede Vorwarnung, erstarrt mein Vater zwischen den Buchregalen und wirft mir einen Blick voller Panik zu. 'Wenn ich nur ...', beginnt er, bricht dann ab, als würde ihn irgendeine böse Macht blockieren. Der abrupte Stimmungswechsel erinnert mich daran, wie sprunghaft und unberechenbar er noch immer sein kann. 'Wenn du nur was?' 'Wenn ich nur nicht weggegangen wäre ...', sagt er und steht wie angewurzelt, um dann mit wachsender Unruhe und Angst fortzufahren: 'Berlin wird mein Todesurteil sein. Deutschland mein Grab.'«Der im New Yorker West Village lebende Ethan Taubes hatte lange nicht mehr mit seinem Vater gesprochen, als er von dessen Zusammenbruch und Aufenthalt in einer Berliner psychiatrischen Klinik erfuhr. Ein Freund und Universitätskollege seines Vaters berichtete ihm telefonisch, er habe Jacob Taubes nach New York geholt, da er nicht zulassen könne, dass nach Auschwitz ein Jude in einer deutschen Irrenanstalt sterbe. Er habe dafür gesorgt, dass er hier behandelt würde.Aber auch in New York verschlechterte sich der Zustand des Vaters derart, dass er sich als letztes Mittel zur Heilung einer Elektroschocktherapie unterzog. Dadurch verbesserte sich seine gesundheitliche Verfassung entscheidend, so dass Jacob Taubes beschloss, nach Berlin zurückzukehren und dort seine Tätigkeit als Hochschullehrer wieder aufzunehmen.Die Erzählung von Ethan Taubes beginnt an Heiligabend mit dem letzten gemeinsamen Treffen vor Abreise des Vaters. Beide schlendern ziellos durch die weihnachtlich geschmückte Stadt, machen Station in einer Buchhandlung, in Parks, in Cafés und - zum "last supper" - in einem Restaurant. Schmerzliche und traumatische Erinnerungen an die Qualen der Kindheit und Jugend vermischen sich im Gespräch mit Diskussionen über Literatur und Wissenschaft, über Gott, Paulus und Judentum. An diesem "heiligen" Abend geht es aber auch um die Abrechnung eines seelisch verwundeten Kindes mit dem in Hassliebe bewunderten Vater.Ethan Taubes hat inseinem Buch die eigene Sohn-Vater-Beziehung literarisch verarbeitet. Entstanden ist eine zutiefst berührende Erzählung über zwei Menschen, die versuchen, über alle Abgründe, Widersprüche, Verletzungen und Enttäuschungen wieder zueinander zu finden.
Autorenporträt
Ethan Taubes, Jahrgang 1953, lebte nach dem Freitod seiner Mutter Susan einige Zeit bei seinem Vater in Berlin, kehrte aber nach New York zurück, wo er an der Yale School of Drama studierte und einige Jahre am Theater arbeitete. Nach einem Jurastudium ist er als Asylberater in der Einwanderungsbehörde (Citizenship and Immigration Services) sowie als Dozent für Asylrecht tätig.