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Im Auftrag des Atlantik-Tunnel-Syndikats hat sich der Ingenieur MacAllan verpflichtet, in fünfzehn Jahren einen submarinen, Amerika und Europa verbindenden Tunnel zu errichten. - Eine Zeitungsmeldung aus diesen Tagen? Nein, die Sensation des Jahres 1913.

Produktbeschreibung
Im Auftrag des Atlantik-Tunnel-Syndikats hat sich der Ingenieur MacAllan verpflichtet, in fünfzehn Jahren einen submarinen, Amerika und Europa verbindenden Tunnel zu errichten. - Eine Zeitungsmeldung aus diesen Tagen? Nein, die Sensation des Jahres 1913.
Autorenporträt
Bernhard Kellermann, 1879 in Fürth geboren, verbrachte seine Jugend in Nürnberg und Ansbach. In München studierte er zunächst an der Technischen Hochschule, bis er seinen größeren Leidenschaften folgte und zu Germanistik und Malerei wechselte. 1909 ließ er sich als freier Schriftsteller in Berlin nieder. 1949 erhielt er den Nationalpreis der DDR. Kellermann starb 1951 in Klein Glienicke bei Potsdam.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 06.01.2013

Der Krieg unter der Erde

Bernhard Kellermanns "Der Tunnel" erzählt erstmals von der modernen Materialschlacht

Im April 1913 erschien im Verlag S. Fischer der erste moderne Bestseller: der Roman "Der Tunnel" des damals 34-jährigen Bernhard Kellermann. "Man sah das Buch in allen Wagen der Untergrund-, Stadt- und Straßenbahn", berichtet der Dichter Oskar Loerke. Und Karl Kraus wollte einen Literaturpreis an denjenigen vergeben, der den Roman noch nicht gelesen hatte. Es ist das erste Kriegsbuch vor dem Krieg, die Technikutopie einer Materialschlacht unter der Erde. Der Ingenieur und begnadete Demagoge MacAllan präsentiert in New York vor einer Gruppe Industrieller seinen Plan "für das kühnste Projekt aller Zeiten": für den submarinen Tunnel, der Europa und Amerika miteinander verbinden soll. Arbeitermassen werden mobilisiert, um den mächtigen Gegner zu bezwingen: den Berg, der 5000 Meter unter dem Meer "wie ein Heer Irrsinniger" lacht, "wie ein Lazarett von Fieberkranken" deliriert - und bei einer Riesenexplosion Tausende Menschen vernichten wird.

Kellermann ging 1914 als Berichterstatter des "Berliner Tageblatts" an die Front des Weltkriegs. Er ging auch dorthin, wo er sich auf eigentümliche Weise schon auszukennen schien: in den unterirdischen Minenkrieg. "Der Krieg unter der Erde" hieß seine bahnbrechende Reportage von 1915, die auch Kafka gelesen hat für seine Angsterzählung "Der Bau". So wurde der Tunnel zur Metapher des Kampfs - gegen einen unsichtbaren, übermächtigen Feind.

Julia Encke

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