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Hongkong, wenige Tage vor dem letzten chinesischen Neujahrsfest unter britischer Verwaltung. Der Berliner Physiker Dr. Samuel Tyme reist in die Kronkolonie, um das Geheimnis eines altchinesischen Jadetempels zu ergründen. Das gleiche Interesse hat auch der Kunstexperte Foo Kuai Min, Kopf der chinesischen Triaden. Zur selben Zeit werden auf der seismographischen Forschungsstation GEOS 5 inmitten der zentralaustralischen Wüste merkwürdige Phänomene beobachtet. "Der Traum des steinernen Drachen" schildert die Gegensätze zwischen westlicher Wissenschaft und östlicher Weisheit, zwischen uralten mythischen Weltanschauungen und modernem Fortschrittsglauben.…mehr

Produktbeschreibung
Hongkong, wenige Tage vor dem letzten chinesischen Neujahrsfest unter britischer Verwaltung. Der Berliner Physiker Dr. Samuel Tyme reist in die Kronkolonie, um das Geheimnis eines altchinesischen Jadetempels zu ergründen. Das gleiche Interesse hat auch der Kunstexperte Foo Kuai Min, Kopf der chinesischen Triaden. Zur selben Zeit werden auf der seismographischen Forschungsstation GEOS 5 inmitten der zentralaustralischen Wüste merkwürdige Phänomene beobachtet. "Der Traum des steinernen Drachen" schildert die Gegensätze zwischen westlicher Wissenschaft und östlicher Weisheit, zwischen uralten mythischen Weltanschauungen und modernem Fortschrittsglauben.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 18.02.1998

Schallend lacht der Bösewicht
Bernd Steinhardt träumt von steinernen Drachen

Für alle jene, die noch nicht wußten, daß Asien "das neue, pulsierende Nervenzentrum der Weltwirtschaft" ist, daß "Genie und Wahnsinn oft sehr eng beieinander" liegen und daß Pläne manchmal "einfach, aber genial" sein können, hat Bernd Steinhardt einen Roman geschrieben. Es ist sein erster, er spielt in Hongkong und Australien und handelt von Dschunken und Drachen, von Mystik und Mord: "Der Killer brach in schallendes Gelächter aus und stieg wieder in den schwarzen Mercedes, der mit aufheulendem Motor und quietschenden Reifen in der Dunkelheit verschwand."

Ähnlich unbedarft und adjektivfreudig geht es 469 Seiten lang zu. Von der ersten Seite an entfaltet der Roman eine unfreiwillige Komik. "Der Traum der steinernen Drachen" entwickelt sich zu einem Kompendium des literarischen Kitschs, das seinesgleichen sucht. Abgedroschene Vergleiche, holprige Sätze und zahllose Klischees lassen an das Genre des Groschenromans denken, aber das Buch ist in einem renommierten Verlag erschienen, bei Ammann.

Man kann diesen Roman blind aufschlagen und stößt immer wieder auf Passagen wie diese: "Wie konnte er feiern, jetzt, wo sein Freund tot war, ermordet von kaltblütigen Killern, einfach ausgelöscht, genauso wie die aufgeregte Freude seiner eigenen kindischen Hoffnungen?" Der Held jedenfalls feiert nicht, sondern unternimmt etwas: "In den Räumen herrschte eine Totenstille, die seine Qual noch unerträglicher werden ließ, und mit einem plötzlichen Aufschrei warf er sein Whiskyglas gegen eines der Fenster."

Nichts, was Steinhardt schildert, ist neu, das meiste davon meint man aus amerikanischen Vorabendserien zu kennen, vor allem die Dialoge ("Hey, komm schon, Terry"). Aber "Der Traum der steinernen Drachen" unterscheidet sich von diesen Serien durch bedrückende Langeweile. Obwohl Steinhardt häufig Elemente des Kriminalromans einsetzt, entwickelt sich keine Spannung. Sachliche Fehler kommen hinzu, etwa wenn es vom Hongkong des Jahres 1997 heißt, es sei "in den neunundneunzig Jahren der britischen Verwaltung . . . zu einem der reichsten und bedeutendsten Seehäfen der Welt geworden". Die Herrschaft der Briten über die Stadt begann allerdings schon im Jahr 1842.

Schwerer aber wiegt das Talent des Autors, von zwei möglichen Formulierungen mit Sicherheit die verbrauchtere zu wählen und kaum ein Substantiv ohne Adjektiv zu lassen; schwerer wiegt auch das offensichtliche Unvermögen, in den Dialogen eine überzeugende Stillage zu treffen. Gepeinigt von Sätzen wie "Wahrscheinlich stattet uns das Ozonloch wieder einen Besuch ab", möchte man einem der Protagonisten zustimmen, der auf die langatmigen Erklärungen des Helden erwidert: "Das klingt doch mehr nach einem schlechten Roman, Sam." TILMAN SPRECKELSEN

Bernd Steinhardt: "Der Traum der steinernen Drachen". Roman. Ammann Verlag, Zürich 1997. 458 S., geb., 49,80 DM.

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