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Alvaro ist ein besessener Bewunderer des argentinischen Tangosängers Carlos Gardel, unablässig lauscht er alten Aufnahmen seiner schmachtenden Stimme, zieht sich zurück in eine Welt, in die ihm keiner mehr folgen mag. Seine Familie bricht unterdessen auseinander, und als der Sohn an seiner Heroinsucht zugrunde geht, geraten alle Beteiligten in den Sog eines fatalen Kreisels aus Schuldgefühlen, Hoffnungslosigkeit und der Suche nach immer irrealeren Fluchtwelten ... Intensiv und sprachgewaltig taucht der weltberühmte portugiesische Autor in die Abgründe und Alltagstragödien einer Lissabonner…mehr

Produktbeschreibung
Alvaro ist ein besessener Bewunderer des argentinischen Tangosängers Carlos Gardel, unablässig lauscht er alten Aufnahmen seiner schmachtenden Stimme, zieht sich zurück in eine Welt, in die ihm keiner mehr folgen mag. Seine Familie bricht unterdessen auseinander, und als der Sohn an seiner Heroinsucht zugrunde geht, geraten alle Beteiligten in den Sog eines fatalen Kreisels aus Schuldgefühlen, Hoffnungslosigkeit und der Suche nach immer irrealeren Fluchtwelten ... Intensiv und sprachgewaltig taucht der weltberühmte portugiesische Autor in die Abgründe und Alltagstragödien einer Lissabonner Familie ein und übersetzt die innere Spannung und die komplexen Bewegungen des Tangos in Literatur.
Autorenporträt
António Lobo Antunes wurde 1942 in Lissabon geboren, studierte Medizin und war während des Kolonialkrieges Militärarzt in Angola. Danach war er lange Jahre Chefarzt einer psychiatrischen Klinik in Lissabon. Seine Werke sind in vierzig Sprachen übersetzt und wurden mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 06.08.2019

NEUE TASCHENBÜCHER
Der Geist des Tango -
Antunes’ „Der Tod des Carlos Gardel“
Der Tango erzählt von Trauer, Sehnsucht und Selbstmitleid. Niemals larmoyant, immer mit sentimentaler Würde. In seinem rhythmischen Wiegen ist er auch ein Abwägen, eine bedachte Selbstbeobachtung. Im 1994 erstmals erschienenen Roman „Der Tod des Carlos Gardel“ übersetzt António Lobo Antunes diese musikalische Form fließend in ein Familiendrama. Am Totenbett des Jungen Nuno reflektieren die Verwandten über die Umstände, die ihn in die Drogensucht trieben und zur Überdosis Heroin führten – und wer eine Mitschuld daran trägt. „Der Tod des Carlos Gardel“ ist ein Lamento derer, die zurückbleiben und sich zu spät eingestehen, dass sie ihr eigenes Unglück zu lange unterdrückt und daher weitergegeben haben. Die fünf Kapitel, alle nach Tango-Liedern benannt, geben jedem Familienmitglied eine Stimme, um die eigenen Unzulänglichkeiten und die persönliche Perspektive auf das Unglück zu reflektieren. Nur wenige Satzzeichen unterbrechen die direkte Rede, die Antunes in verschlungenen Takten zu einem vielstimmigen Nachdenken miteinander verwebt, gegeneinander abwägt und aufeinanderprallen und damit Vergangenheit und Gegenwart ineinanderfließen lässt. Dieser verschachtelte Gedankenstrom setzt aus der von jedem alleine ertragenen Familiengeschichte ein gemeinsames Schicksal zusammen. Über all diesen persönlichen Lamentos schwebt der Geist des argentinischen Tango-Sängers Carlos Gardel, der dem Vater wichtiger als die eigene Familie war und dessen Lieder in den Erinnerungen aller nachklingen. Selbst der ins Koma abgedriftete Nuno erinnert sich an einander überlagernde Bilder und Wunschvorstellungen, die sein Leben bestimmten: „Mein Vater, als würde er singen, als hätte er das Haar von Carlos Gardel in seinem Haar, den Blick von Carlos Gardel in seinem Blick, das Lächeln von Carlos Gardel in seinem Lächeln und ich war nicht im Krankenhaus, ich war in der Wohnung wir lebten alle drei in derselben Wohnung und ich hatte damals die Gewissheit, dass es immer so sein würde, meine Mutter, mein Vater und ich.“ SOFIA GLASL
António Lobo Antunes: Der Tod des Carlos Gardel. Aus dem Portugiesischen von Maralde Meyer-Minnemann. btb, München 2019. 416 Seiten, 12 Euro.
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»Realität, die sich in überbordenden Bilderstrudeln auflöst ... eine Art Gleichzeitigkeitsprosa, wie sie außer António Lobo Antunes niemand schreibt.« Frankfurter Rundschau