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Der Tenno hat die höchste Autorität im Lande, aber keine Macht. Er ist heute noch der Inhaber der drei Throninsignien, die auf mythische Ursprünge zurückgehen und die dem Enkel der Sonnengöttin bei seinem Herabstieg auf die Erde mitgegeben wurden. Der Kaiser führt heute noch, als oberster Priester des Reiches, Zeremonien durch, an denen die Spitzen des Staates teilnehmen - trotz Trennung von Staat und Religion. Der Tenno ist heute noch bei Handlungen zu sehen, bei denen er das Priestergewand trägt, das in der Heian-Zeit (794 - 1185) entwickelt wurde. All dies bedarf einer Erklärung. Der…mehr

Produktbeschreibung
Der Tenno hat die höchste Autorität im Lande, aber keine Macht. Er ist heute noch der Inhaber der drei Throninsignien, die auf mythische Ursprünge zurückgehen und die dem Enkel der Sonnengöttin bei seinem Herabstieg auf die Erde mitgegeben wurden. Der Kaiser führt heute noch, als oberster Priester des Reiches, Zeremonien durch, an denen die Spitzen des Staates teilnehmen - trotz Trennung von Staat und Religion. Der Tenno ist heute noch bei Handlungen zu sehen, bei denen er das Priestergewand trägt, das in der Heian-Zeit (794 - 1185) entwickelt wurde. All dies bedarf einer Erklärung. Der Schwerpunkt der Ausführungen liegt in der Meiji-Zeit (1868 - 1912), der inhaltliche Schwerpunkt sind der heutige Tenno und die Grundzüge des modernen Kaisertums.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 13.04.2012

Kaisergeschichte

Ernst Lokowandts Studie zur Bedeutungsgeschichte des japanischen Kaisertums beleuchtet die Wandlungen eines Wechselspiels von Ritualisierung, Vergöttlichung und historischer Fiktion: Von der mythischen Abstammung von der Sonnengöttin Amaterasu über den Geltungsverlust mit dem Aufkommen mächtiger Adelssippen und Schogune bis zur vordergründigen Restauration der kaiserlichen Autorität in der Moderne. Der Autor zeigt auf, wie der Himmlische Herrscher in der zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts als neuzeitlicher konstitutioneller Monarch und Oberbefehlshaber der Streitkräfte "auf die Ebene des politischen Geschehens herabgezogen" und der Tennô als "guter Landesvater" inszeniert wurde. Die Naturreligion des Schintoismus, deren oberster Priester der Kaiser war, wurde im Konzept der "Einheit von Kult und Regierung" zur Staatsreligion. Das Buch zeigt auf, wie das Kaisertum im Imperialismus ideologisch unterfüttert wurde: in Form der Staatsidee des "Kokutai" (Landeskörper), der "Organismus-Theorie" und der Ideologie des "Familienstaats", nach der die Staatsgewalt auf göttlichen Befehl eingesetzt wurde und eine Verwandtschaft des ganzen Volkes mit dem Kaiserhaus bestand. Während Lokowandt die direkte persönliche Verantwortung des Shôwa-Kaisers (1926 bis 1989) an den Irrungen des Pazifischen Kriegs für schwer entscheidbar hält, diagnostiziert er spätestens nach dessen Entmachtung durch die Nachkriegsverfassung einen statischen Charakter des Tennôtums. (Ernst Lokowandt: "Der Tennô. Grundlagen des modernen japanischen Kaisertums". Iudicium Verlag, München 2012. 164 S., br., 15,- [Euro].)

sg

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