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Hera Lind
Gebundenes Buch
Der Tag, an dem ich Papa war
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Die Geschichte erzählt von Fridolin und seinem Vater. Eines Tages kommen die beiden auf die Idee, die Rollen zu tauschen. Daß das Komplikationen mit sich bringt, läßt sich denken! Eine heitere Erzählung für Kinder ab 6 Jahren.
Hera Lind, geboren in Bielefeld, studierte Germanistik, Theologie und Gesang. Sie machte sich europaweit als Solistin einen Namen und war 14 Jahre lang festes Mitglied des Kölner Rundfunkchores. Während ihrer ersten Schwangerschaft schrieb sie ihren Debütroman »Ein Mann für jede Tonart«. Dieser wurde sofort ein Bestseller und erfolgreich verfilmt - eine Erfolgsgeschichte, die sich mit zahlreichen Romanen wie »Das Superweib«, »Die Zauberfrau«, »Das Weibernest«, Kinderbüchern und Tatsachenromanen bis heute fortsetzt. Hera Linds Bücher wurden in 17 Sprachen übersetzt und verkauften sich über 13 Millionen Mal. Hera Lind ist Mutter von vier Kindern und lebt mit ihrer Familie in Salzburg. Die Autorin im Internet: heralind.com Hera Lind veröffentlichte bei dotbooks die Romane »Frau zu sein bedarf es wenig«, »Das Weibernest« und »Drei Männer und kein Halleluja« sowie die Kurzromane »Rache und andere Vergnügen«, »Gefühle und andere Katastrophen« und »Hunde und Herzensbrecher« sowie das Kinder- und Vorlesebuch »Der Tag, an dem ich Papa war«.
© Hera Lind
Produktdetails
- Fischer Taschenbücher
- Verlag: FISCHER Taschenbuch
- Altersempfehlung: 6 bis 8 Jahre
- Gewicht: 439g
- ISBN-13: 9783596850204
- Artikelnr.: 23931383
Herstellerkennzeichnung
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Und kaute sein Würstchen
Das Kind im Mann mit seiner Supermama: Hera Lind betritt das Kinderzimmer
Wer will schon sein, wer er ist? Kinder müssen gehorchen und Flöte lernen, Väter sollen sich rasieren und fahren große schwarze Autos ins Büro. Dort tragen sie dann Schlipse und lesen diese Zeitung, während der Nachwuchs ißt, was Mama kocht. Oder auch nicht. So geht es zu in Hera Linds Familie Schmidt, weshalb die Figuren einen Generationenvertrag der besonderen Art schließen: ",Wir können ja tauschen', sagte Papa. "Du ziehst meinen dunklen Anzug an und gehst in die Firma, und ich nehme deine geblümte Unterhose und gehe in die Schule. Ist das ein Angebot?'" Natürlich schlägt Sohn Fridolin ein und erwacht am nächsten
Das Kind im Mann mit seiner Supermama: Hera Lind betritt das Kinderzimmer
Wer will schon sein, wer er ist? Kinder müssen gehorchen und Flöte lernen, Väter sollen sich rasieren und fahren große schwarze Autos ins Büro. Dort tragen sie dann Schlipse und lesen diese Zeitung, während der Nachwuchs ißt, was Mama kocht. Oder auch nicht. So geht es zu in Hera Linds Familie Schmidt, weshalb die Figuren einen Generationenvertrag der besonderen Art schließen: ",Wir können ja tauschen', sagte Papa. "Du ziehst meinen dunklen Anzug an und gehst in die Firma, und ich nehme deine geblümte Unterhose und gehe in die Schule. Ist das ein Angebot?'" Natürlich schlägt Sohn Fridolin ein und erwacht am nächsten
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Morgen im großen Körper des Vaters. Umgekehrt findet sich dieser als Achtjähriger wieder und geht zur Schule. Szenen unpassenden Verhaltens wechseln sich ab: altklug schwadroniert der Mann im Kinde, Fridolin als Großer berauscht sich an der flüchtigen Potenz des Geldes und verwirrt die Sekretärin. Nach der "Männersache" aber, daran kommt kein Zweifel auf, wird alles wieder so wie früher sein.
Die Frau und Mutter des Gespanns, die heimliche Hauptfigur und Superfrau der Geschichte, durchschaut das Spiel und macht mit. Delikaterweise nennen ihre beiden "Männer" sie "Mama"; Freudianer kämen auf ihre Kosten. Normale Kinder hingegen werden manche Anspielung auf die ödipale Dimension des literarischen Körpertauschs übersehen: "Meine Mama kann, wenn sie will, aber seit wir das Baby haben, will sie überhaupt nicht mehr", witzelt anzüglich der in den Jungenkörper geschlüpfte Vater. Das Unaussprechliche bleibt, natürlich, aus. Bei seinem Ausflug in den Männerleib jedenfalls erfährt Fridolin nichts von den Freuden und Nöten des Geschlechts, während Vater als Söhnchen sich keck heranwagt an "Mama": "Komm, wir nehmen ein Gläschen Sekt mit rauf. Laß uns die Zeit ausnutzen, solange das Baby schläft." Der implizite Leser solcher Literatur für Kinder hat selber welche.
Ihr Verlag preist Hera Lind als "Sängerin und Bestsellerautorin". Für einen dieser Berufe braucht man Stimme, für den anderen ein gutes Rezept, wenn das Ergebnis allen schmecken soll. Und darum geht es schließlich. Mit ihrer Variante des "Wenn der Vater mit dem Sohne"-Stoffs geht Hera Lind auf Nummer Sicher; die vertauschten Identitäten haben sich als Kinderbuch-Sujet bereits mehrfach bewährt. Von grotesker Komik ist hier jedoch nichts zu spüren: Die brave Geschichte läßt ihren Leser kalt. Das liegt zum einen an ihrer Sprache. Wie auch sonst schon trifft die Autorin den besonderen Ton zwischen simpel und kitschig. Dazu paßt bestens die vorherrschende Stilfigur der Parataxe: "Und dann legte Fridolin seinen Kopf auf Mamas Schoß und kaute sein Würstchen, und Mama streichelte ihm die Haare und trank ein Glas Wein, und es war der gemütlichste Abend, den Fridolin je erlebt hatte." Und so fort. Den biblischen Tonfall garnieren Partikel des Kinderslangs, in dem angeblich alles "cool" oder "uncool" erscheint, manches wohl auch "ganz doll Spaß" machen kann. Es soll Kinder geben, die solche Nettigkeiten anbiedernd finden.
Gegen die launig verborgene Langeweile richtet auch Marie Marcks mit ihren Bildern nichts aus. Ihre Illustration ist zwar witzig und prägnant wie gewohnt, doch leider beschränkt sie sich fast ausschließlich darauf, den Text zu umrahmen und nachzuerzählen. Eigenwillige Akzente sucht man vergebens.
"Die neue Lind" (Verlagswerbung) wirkt lau, weil sie sich auf die Oberfläche ihrer Figuren beschränkt. Vater und Sohn könnten und müßten befremdliche Erfahrungen machen in ihrer neuen Haut. Statt dessen bleiben sie auch in der Verwandlung ganz die alten und völlig sie selbst; zudem ziehen sie an einem Strang. Aus dem Theater wissen wir: Wo der Konflikt fehlt, wird der Spaß nicht komisch. Aber die fernseherprobte Autorin schreibt nicht für die Bühne, sondern mit der Fernbedienung; die Schule ihres Sehens ist das Vorabendprogramm. Hurtig hüpft sie von Szene zu Szene, arrangiert ihre Pointe und zappt weiter. Am Ende erzählt "Mama" die ganze Geschichte dem einschlafenden Vatersohn; nach dem Buch ist vor dem Buch. Unter der guten Laune um jeden Preis aber spürt man das schale Geheimnis der Kleinfamilie: die Sehnsucht nach Stillstand. HANS-JOACHIM NEUBAUER Hera Lind: "Der Tag, an dem ich Papa war". Mit farbigen Bildern von Marie Marcks. Fischer Schatzinsel, Frankfurt am Main 1997. 44 S., geb., 26,- DM. Ab 6 J.
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Die Frau und Mutter des Gespanns, die heimliche Hauptfigur und Superfrau der Geschichte, durchschaut das Spiel und macht mit. Delikaterweise nennen ihre beiden "Männer" sie "Mama"; Freudianer kämen auf ihre Kosten. Normale Kinder hingegen werden manche Anspielung auf die ödipale Dimension des literarischen Körpertauschs übersehen: "Meine Mama kann, wenn sie will, aber seit wir das Baby haben, will sie überhaupt nicht mehr", witzelt anzüglich der in den Jungenkörper geschlüpfte Vater. Das Unaussprechliche bleibt, natürlich, aus. Bei seinem Ausflug in den Männerleib jedenfalls erfährt Fridolin nichts von den Freuden und Nöten des Geschlechts, während Vater als Söhnchen sich keck heranwagt an "Mama": "Komm, wir nehmen ein Gläschen Sekt mit rauf. Laß uns die Zeit ausnutzen, solange das Baby schläft." Der implizite Leser solcher Literatur für Kinder hat selber welche.
Ihr Verlag preist Hera Lind als "Sängerin und Bestsellerautorin". Für einen dieser Berufe braucht man Stimme, für den anderen ein gutes Rezept, wenn das Ergebnis allen schmecken soll. Und darum geht es schließlich. Mit ihrer Variante des "Wenn der Vater mit dem Sohne"-Stoffs geht Hera Lind auf Nummer Sicher; die vertauschten Identitäten haben sich als Kinderbuch-Sujet bereits mehrfach bewährt. Von grotesker Komik ist hier jedoch nichts zu spüren: Die brave Geschichte läßt ihren Leser kalt. Das liegt zum einen an ihrer Sprache. Wie auch sonst schon trifft die Autorin den besonderen Ton zwischen simpel und kitschig. Dazu paßt bestens die vorherrschende Stilfigur der Parataxe: "Und dann legte Fridolin seinen Kopf auf Mamas Schoß und kaute sein Würstchen, und Mama streichelte ihm die Haare und trank ein Glas Wein, und es war der gemütlichste Abend, den Fridolin je erlebt hatte." Und so fort. Den biblischen Tonfall garnieren Partikel des Kinderslangs, in dem angeblich alles "cool" oder "uncool" erscheint, manches wohl auch "ganz doll Spaß" machen kann. Es soll Kinder geben, die solche Nettigkeiten anbiedernd finden.
Gegen die launig verborgene Langeweile richtet auch Marie Marcks mit ihren Bildern nichts aus. Ihre Illustration ist zwar witzig und prägnant wie gewohnt, doch leider beschränkt sie sich fast ausschließlich darauf, den Text zu umrahmen und nachzuerzählen. Eigenwillige Akzente sucht man vergebens.
"Die neue Lind" (Verlagswerbung) wirkt lau, weil sie sich auf die Oberfläche ihrer Figuren beschränkt. Vater und Sohn könnten und müßten befremdliche Erfahrungen machen in ihrer neuen Haut. Statt dessen bleiben sie auch in der Verwandlung ganz die alten und völlig sie selbst; zudem ziehen sie an einem Strang. Aus dem Theater wissen wir: Wo der Konflikt fehlt, wird der Spaß nicht komisch. Aber die fernseherprobte Autorin schreibt nicht für die Bühne, sondern mit der Fernbedienung; die Schule ihres Sehens ist das Vorabendprogramm. Hurtig hüpft sie von Szene zu Szene, arrangiert ihre Pointe und zappt weiter. Am Ende erzählt "Mama" die ganze Geschichte dem einschlafenden Vatersohn; nach dem Buch ist vor dem Buch. Unter der guten Laune um jeden Preis aber spürt man das schale Geheimnis der Kleinfamilie: die Sehnsucht nach Stillstand. HANS-JOACHIM NEUBAUER Hera Lind: "Der Tag, an dem ich Papa war". Mit farbigen Bildern von Marie Marcks. Fischer Schatzinsel, Frankfurt am Main 1997. 44 S., geb., 26,- DM. Ab 6 J.
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Der Tag an dem ich Papa war erzählt von genau jenem Tag, den sich Fridolin so intensiv gewünscht hat wie sein Vater. Beide beneiden den jeweilig anderen um das was der schon oder noch darf. Es kommt wie es kommen muss. Fridolin stellt fest, dass es im Büro gar nicht so toll ist wie er …
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Der Tag an dem ich Papa war erzählt von genau jenem Tag, den sich Fridolin so intensiv gewünscht hat wie sein Vater. Beide beneiden den jeweilig anderen um das was der schon oder noch darf. Es kommt wie es kommen muss. Fridolin stellt fest, dass es im Büro gar nicht so toll ist wie er sich das immer vorgestellt hat. Papa merkt, dass die Schule auch ganz schön nerven kann.<br />Hera Lind ist hier ein einfühlsames und witziges Buch über einen altbekannten Wunsch nach dem Erwachsensein einerseits und dem Wieder-Kind-Sein anderseits gelungen. Obwohl die Geschichte einem aus zahlreichen Verfilmungen bekannt vorkommt, macht es sehr viel Freude gemeinsam mit Kindern ab 6 Jahren in dem Buch zu lesen. Beide Seiten entdecken sich darin wieder und können gemeinsam darüber schmunzeln.
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