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Paul Murray genießt es, mit Millionen zu spekulieren. Devisengeschäfte, Anleihen, Junk-Bonds - nur der Profit zählt, und Paul hat Erfolg. Aber, als die attraktive Debbie, eine Geschäftspartnerin, tot aus der Themse geborgen wird, merkt er, daß die Jagd nach Geld auch Gefahren birgt. Urplötzlich steht er im Mittelpunkt eines mörderischen Komplotts.

Produktbeschreibung
Paul Murray genießt es, mit Millionen zu spekulieren. Devisengeschäfte, Anleihen, Junk-Bonds - nur der Profit zählt, und Paul hat Erfolg. Aber, als die attraktive Debbie, eine Geschäftspartnerin, tot aus der Themse geborgen wird, merkt er, daß die Jagd nach Geld auch Gefahren birgt. Urplötzlich steht er im Mittelpunkt eines mörderischen Komplotts.
Autorenporträt
Michael Ridpath, Jg. 1961, wuchs in Yorkshire auf und studierte in Oxford Geschichte. Bis 1991 arbeitete er erfolgreich als Trader bei einer internationalen Großbank in London, und noch heute ist er bei einer Investmentfirma angestellt. Mit Der Spekulant, seinem Debüt als Schriftsteller, schaffte er sofort den Sprung an die Spitze der Bestsellerlisten. Seitdem veröffentlichte er weitere Romane, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden. Er lebt mit seiner Frau und seinen drei Kindern in London.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 22.08.1995

Frauen im Bett und im Sarg
Iserlohn statt London: Michael Ridpath versucht sich als Spekulant

Ein Thriller muß sich die Frage gefallen lassen, ob er spannend ist. Michael Ridpaths Roman "Der Spekulant" ist es. Ein Krimi muß sich die Frage gefallen lassen, ob er logisch aufgebaut ist. Das ist "Der Spekulant" nur eingeschränkt. Ein literarisches Werk allgemein muß sich die Frage gefallen lassen, ob es gut geschrieben ist. Das kann man von Ridpaths Buch keineswegs behaupten.

Zur ersten Frage: Paul Murray ist als junger Anleihenhändler bei einer kleineren Londoner Investmentfirma angestellt worden und wird schnell in dubiose Geschäfte verstrickt, deren Hintermänner vor keinem Mittel zurückschrecken, um die Aufdeckung ihrer dunklen Machenschaften durch Paul zu verhindern. Ridpath gelingt es nicht nur, das älteste Motiv des Genres (Unschuldiger bekämpft die intriganten Kollegen, rettet die Ehre der Branche und seine Geliebte) noch einmal so wiederzubeleben, daß doch ein Sog entsteht, der den Leser nur schwer wieder aus den Fängen des Buches entkommen läßt, sondern der Verfasser profitiert auch von einem Wissen, das seinem Protagonisten fast zum Verhängnis wird: Insiderinformationen. Der dreiunddreißigjährige Brite Ridpath arbeitet in einem Investmenthaus, und selbst einem völligen Laien wird "Der Spekulant" dank der ausführlichen Erläuterungen zu Terminologie und Transaktionen zugänglich sein, zumal das Buch von Karin Kersten sachkundig ins Deutsche übertragen wurde. Wie John Grisham den Bereich der Jurisprudenz für den Thriller erschlossen hat, könnte Michael Ridpath einmal der Autor für die Finanzwelt werden.

Allerdings nur dann, wenn er auch die Anforderungen an einen Kriminalroman zu erfüllen lernt. Es ist fatal, ein "Whodunnit" zu inszenieren, eine Suche nach dem geheimnisvollen Täter, wenn man als Autor nicht versiert genug schreiben kann, um die Lösung bis zum Ende hinauszuzögern. Die Spannung des Buches erwächst mehr aus der Sorge um Paul als aus seinem Geheimnis. Auch weniger erfahrene Krimileser werden spätestens zur Mitte des Romans wissen, worauf seine Handlung hinausläuft.

Es verwundert ebenfalls, wenn ein Wertpapierhändler mit ausgezeichneten Kontakten nach Japan nicht kurz in Tokio nachfragt, ob ein Gerücht zutrifft, das für eine Kaufentscheidung entscheidend ist. Zudem ärgert das Finale des Buches, als Paul munter mit seinen Helfern von einem Büro aus telefoniert, dessen Leitungen von seinem Gegner abgehört werden können. Ridpath mag diesen Lapsus bemerkt haben, weil er schnell noch einflicht, daß nur ein Apparat kontrolliert werde. Keine hundert Seiten zuvor aber wurde noch explizit festgestellt: "Alle im Handelsraum geführten Telefonate werden aufgezeichnet."

Zum dritten Punkt nur ein Zitat: "Ich ließ mich zurücksinken. Ich fühlte mich ausgepumpt. Wie gerädert. Die Anspannung, das Adrenalin, der Schweiß der letzten paar Stunden hatte mich ausgezehrt. Aber ich hatte es geschafft. Im großen Stil." Das ist der Stil, den wir in allen drittklassigen Büchern dieser Welt finden: eine simulierte Erfahrungsnähe, die Atemlosigkeit mit Authentizität verwechselt. Ridpath kann nicht erzählen, er reiht lediglich Sentenzen aneinander. Er hat keinen Sinn für den Genius loci, die Londoner City bleibt blaß, sein New York beschränkt sich auf ein Hochhaus, einen Hauch Harlem und eine peruanische Musikgruppe, die genausogut die Fußgängerzone von Iserlohn beschallen könnte. Und Frauen - aber das ist in diesem Genre ja schon Standard - landen entweder im Bett oder im Sarg.

Die Verfilmung, der "Der Spekulant" keinesfalls entgehen wird, ist im Buch schon angelegt: Rückblenden, Kampfszenen und Suspense arbeiten nach im Kino bewährten Motiven, die leider in der Literatur nicht immer angebracht sind. Die Charaktere gewinnen auch deshalb kein Profil, weil man Donald Sutherland, Tom Hanks oder John Turturro schon im Kopf hat. Doch wenn man dauernd das Gefühl hat, einen Film zu sehen statt zu lesen, ist das nun auch wieder nicht das Schlechteste, was man über ein Buch sagen kann. ANDREAS PLATTHAUS

Michael Ridpath: "Der Spekulant". Roman. Aus dem Englischen übersetzt von Karin Kersten. Hoffmann und Campe, Hamburg 1995. 479 S., geb., 44,- DM.

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