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Das fortwährende Wachstum der Wirtschaft ist die tragende Säule aller früh industrialisierten Länder. Ohne ein solches Wachstum, so die tief sitzende Furcht, gibt es weder Vollbeschäftigung noch sind die sozialen Sicherungssysteme und öffentlichen Haushalte ausreichend finanzierbar. Selbst die freiheitlich-demokratische Ordnung wird in Gefahr gewähnt. Die ständige Mehrung materiellen Wohlstands ist das große Heils- und Glücksversprechen unserer Zeit. Doch ist es auch erfüllbar?
Die objektiven Voraussetzungen hierfür verschlechtern sich seit geraumer Zeit. Nicht grundlos haben viele Menschen
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Produktbeschreibung
Das fortwährende Wachstum der Wirtschaft ist die tragende Säule aller früh industrialisierten Länder. Ohne ein solches Wachstum, so die tief sitzende Furcht, gibt es weder Vollbeschäftigung noch sind die sozialen Sicherungssysteme und öffentlichen Haushalte ausreichend finanzierbar. Selbst die freiheitlich-demokratische Ordnung wird in Gefahr gewähnt. Die ständige Mehrung materiellen Wohlstands ist das große Heils- und Glücksversprechen unserer Zeit. Doch ist es auch erfüllbar?

Die objektiven Voraussetzungen hierfür verschlechtern sich seit geraumer Zeit. Nicht grundlos haben viele Menschen den Eindruck, dass sich ihre Lebenslage schon lange nicht mehr verbessert. Wie aber steht es um die subjektiven Voraussetzungen, die Sicht- und Verhaltensweisen der Bevölkerung, von denen Wirtschaftswachstum ebenfalls maßgeblich abhängt? Dieser Frage wird in vorliegender Studie nachgegangen. Das Ergebnis: (Fast) alle reden von Wachstum, aber nur eine recht kleine Minderheit setzt sich auch aktiv dafür ein. Die Mehrheit verfolgt vorrangig andere Ziele. Dabei gilt: Je älter Menschen sind, desto weniger streben sie nach Wachstum. Das aber bedeutet für eine zügig alternde Bevölkerung: programmierter Stillstand.
Autorenporträt
Thomas Petersen, Dr. phil., studierte Publizistik, Alte Geschichte und Vor- und Frühgeschichte in Mainz. Er ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Demoskopie Allensbach und seit 1999 National Representative der World Association for Public Opinion Research für Deutschland.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.10.2008

Weniger Wachstum
Deutschland droht andauernde wirtschaftliche Stagnation

Ist Wachstum eine Frage des Wollens? Unter Ökonomen herrscht die Ansicht vor, dass Wirtschaftswachstum möglich wird durch größeres Arbeitskräftepotential, mehr Kapitaleinsatz und technischen Fortschritt, gefördert durch gute institutionelle Rahmenbedingungen. Der Soziologe Meinhard Miegel und der Meinungsforscher Thomas Petersen betonen jedoch darüber hinaus (in Anlehnung an Max Webers bekannte These der "protestantischen Ethik" als Voraussetzung für den modernen Kapitalismus), dass die Bevölkerung auch mental zu mehr wirtschaftlicher Leistung bereit sein muss. In Umfragen sagt eine sehr große Mehrheit, dass Deutschland Wirtschaftswachstum brauche. "Ob es einem gefällt oder nicht, Wachstum muss einfach sein" - dieser vom Allensbach-Institut, für das Petersen tätig ist, formulierten Aussage stimmen rund vier Fünftel der Befragten zu. Ohne Wachstum gehen Arbeitsplätze verloren, können die Sozialsysteme nicht mehr finanziert werden, ist der Lebensstandard bedroht - gerade in einer alterndern Gesellschaft.

Während zwar allgemein für die Volkswirtschaft Wachstum bejaht wird, fallen die Antworten ganz anders aus, wenn nach den konkreten persönlichen Zielen der Menschen gefragt wird. Dann dominert der Wunsch nach Sicherheit, Versorgung und mehr Freizeit. Für fast 60 Prozent der Befragten quer durch alle Einkommensgruppen steht im Vordergrund, das Erreichte zu bewahren; viele würden gerne weniger arbeiten und wären dafür zu Einkommensverzicht bereit. Ein großer Teil der Bevölkerung ist genuss- und freizeitorientiert, finden Miegel und Petersen. Nur eine Minderheit von etwa einem Fünftel zeigt ausgeprägten Arbeitseifer, ist bereit zu Veränderungen und strebt auch unter persönlichem Risiko nach Verbesserung ihrer materiellen Lage. Aus dem demoskopischen Material folgern die Autoren, dass die mentale Basis für Wachstumsstrategien in Deutschland schwach sei. "Die Zeit der großen Aufbrüche, des unternehmerischen Wagens und des intensiven Erwerbsstrebens dürfte vorerst vorüber sein. Man mag das beklagen. Aber das ist die Wirklichkeit", lautet das triste Fazit. Mit zunehmender Alterung der Bevölkerung werde sich der Einstellungswandel noch beschleunigen.

PHILIP PLICKERT

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