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"Der erfolgreichste Manager Europas" SZ
Porsche wird in Deutschland geliebt und bewundert wie keine zweite Automarke. Und sein Chef, Wendelin Wiedeking, ist ein Star unter den Managern - einer, der sich vor provokanten Statements nicht scheut. So bekennt er sich im Gegensatz zu manchen Kollegen klar zum Wirtschaftsstandort Deutschland, der mit hochinnovativen Produkten weiterhin voll wettbewerbsfähig sei. Und in einem Schreiben an den EU- Wettbewerbskommissar übte er scharfe Kritik an den Subventionen für Autohersteller - das kam einer Revolution in der Branche gleich. Wie der Erfolg…mehr

Produktbeschreibung
"Der erfolgreichste Manager Europas" SZ

Porsche wird in Deutschland geliebt und bewundert wie keine zweite Automarke. Und sein Chef, Wendelin Wiedeking, ist ein Star unter den Managern - einer, der sich vor provokanten Statements nicht scheut. So bekennt er sich im Gegensatz zu manchen Kollegen klar zum Wirtschaftsstandort Deutschland, der mit hochinnovativen Produkten weiterhin voll wettbewerbsfähig sei. Und in einem Schreiben an den EU- Wettbewerbskommissar übte er scharfe Kritik an den Subventionen für Autohersteller - das kam einer Revolution in der Branche gleich. Wie der Erfolg Wiedekings zustande kam, was sein Verdienst daran ist und welche Rolle die Porsche-Familie spielte, warum Wiedeking in der Branche nicht überall beliebt ist, welche Leichen seinen Weg pflastern, wohin für ihn die Reise gehen und wie lange sein Erfolg anhalten kann, seine berufliche und private Geschichte, all das beleuchtet Ulrich Viehöver in dieser ersten Biografie, die den Top-Manager Wiedeking objektiv-kritisch unter die Lupe nimmt.

Aus dem Inhalt:
Inhalt

Vorwort 7
Teil 1: Jubelzeit, Jugend, Studienzeit 11
Die öffentliche Person 11
"Mr. Porsche", der Mensch 24
Herkunft und Heimat 30
Jugend und Schule 39
Aachen: Arbeit, Studium, Promotion 49
Nebentätigkeit: Makeln und Firmen gründen 56

Exkurs: Porsche-Piëchs - der einflussreiche Doppelclan 64
Aktiengesellschaft mit Familienanschluss 64
Die Erben der dritten Generation 76
Porsches Schattenmann: "Ferdinand II. Piëch" 85

Teil 2: Vorgänger, Versäumnisse und der Aufstieg 98
Lehrreiche Jahre an der Basis 98
Die Porsche-Spitze: Von Branitzki zu Bohn 109
Wilde Zeiten im Vorstand: Wiedeking sammelt Pluspunkte 135
Der Rationalisierer - nichts für sensible Gemüter 149
Fernöstliche Begegnungen 157
Geld und Preise für Sparideen 171
"Ratio": Stress am laufenden Band 178
Boss der Bosse statt Gleicher unter Gleichen 186

Teil 3: Manager, Macher, Medienstar 204
Einer muss bestimmen 204
Für Betriebsräte und Mitarbeiter: Zuckerbrot und Peitsche 220
Der Goliath von Zuffenhausen 235
Wiedekings dickster Brocken 238
Schwierigkeiten bei der Cayenne-Produktion 245
Vom Retter zum Ritter: "Jeck am Ring mit Wiedeking" 252
Eintracht Porsche e.V.: Eine Hauptversammlung 258
Das Spiel mit der Presse: Tue Gutes und kommuniziere es 267

Teil 4: Wiedekings Karriereszenario 282
Das Ende der Boomzeit: Eine neue Chance für den Aufsteiger? 282

Anhang 294

Leseprobe:
Vom Referenten zum "Porsche-King"

Wiedekings Aufstieg ist auch eine unendliche Mediengeschichte, die gute Schlagzeilen produziert. Das Grundmuster für das Thema gibt Porsche vor. Es ist die sagenhafte Story vom Kellerkind Wendelin Wiedeking, der ganz unten angetreten ist, um die am Boden liegende Sportwagenfabrik in Stuttgart-Zuffenhausen vor dem sicheren Ruin zu retten - die Journaille repetiert diesen spannungsgeladenen Vergleich der guten mit den schlechten Zeiten liebend gern. Beflissen zitieren Presseleute, wie viel höher allein die Superdividende für das Geschäftsjahr 2001/2002 ausfällt und wie schmal dagegen die Kost Anfang der neunziger Jahre war. Im Krisenjahr 1991/92 etwa habe Wiedeking als frisch gebackener Vorstandssprecher vor die Aktionäre treten und ihnen die geringe Dividende von 2,50 Mark (1,25 Euro) pro Aktie beichten müssen. Bitter für den ehrgeizigen Aufsteiger, dessen Karriere bis dahin ohne Bruch verlaufen war. Damals, in den Jahren 1993 bis 1995, habe der Manager vorsichtig gehofft, "wenn es gut läuft, können wir einmal 30000 Autos bauen. Und heute sind wir bei über 50000 angelangt", staunt er im Frühjahr 2003 selbst in seiner Rede vor den Aktionären. Allein für 2002/03 sagt Wiedeking einen Gesamtabsatz von 65000 Fahrzeugen voraus. Unbedingt möchte er auf der Überholspur bleiben. Diese Dynamik im historischen Vergleich zu seinen Vorgängern und gegenwärtig zu seinen Wettbewerbern macht den Charme der Mediengeschichte aus. Das kommt an bei Lesern, Hörern, Zuschauern - bedeutend besser als nur spröde Zahlen, um den Aktienkurs zu pflegen. Er ist der leibhaftig gewordene Karrieretraum: vom einfachen Porsche-Angestellten zum gefeierten "Porsche-King".
In flottem Tempo überrundet sich Wendelin Wiedeking beinahe selbst. Die Rekordmarken des Superjahres 2001/02 markieren für den nach vorne drängenden Manager keinesfalls das Ende. "Wir dürfen uns nicht zurücklehnen", lautet einer seiner Standardappelle. Auch im neuen Jahr und danach strebt der Spitzenmann des Sportwagenbaus wieder nach Höchstleistungen. "Erfolg macht süchtig", räumt er ein. Daher will er nie stehen bleiben. "Porsche wird unbeirrt von den vermeintlichen Ratschlägen der weniger Erfolgreichen seinen eigenen Weg gehen", verspricht er selbstbewusst den Aktionären. Dafür schickt Wiedeking ein neues Auto ins Rennen, seinen Hoffnungsträger Cayenne. Der sportliche Geländewagen, hämmert der Boss allen und überall ein, muss das Unternehmen bei Umsatz, Absatz und Gewinn in eine neue Größenordung bringen, rastlos weiter von Rekord zu Rekord. Erleichtert berichtet der vom Erfolg verwöhnte Firmenlenker am 4. Dezember 2002 auf der jährlich veranstalteten Bilanzpressekonferenz, dass in nur vier Monaten bereits 25000 Gelände-Porsche verkauft worden seien. Diese Marke hatte er als Untergrenze für ein komplettes Jahr angepeilt, sobald die Produktion im neuen Werk in Leipzig erst mal voll liefe. Und schon deutet der Porsche-Primus Modellneuheiten in seiner typisch direkten, flapsigen Sprache an: "Wir haben im Sportwagenbereich noch einiges im Rohr."
Sobald der Autoschmied an der Spitze zupackt, zieht er viele in seinen Bann, versetzt sie in einen Rausch der Rekorde. Vor der Presse am 4. Dezember 2002 verspricht er, beim künftigen Wachstum die ohnehin schon spitzenmäßige Verzinsung des eingesetzten Kapitals und die vom Umsatz (mehr als 17 Prozent) nochmals höher schrauben zu wollen. Ähnliches gelte für die Gesamtkapitalrendite, die Porsches Finanzvorstand Holger Härter für 2001/02 auf über 10 Prozent beziffert. Sämtliche Konkurrenten wären froh, 4 oder 5 Prozent bei dieser Ziffer zu erreichen. Andererseits macht der Rekordmann den 10150 Mitarbeitern Druck und teilt ihnen mit, dass weiter Kosten gesenkt und die Produktivität gesteigert werden müsse. Als Seitenhieb gegen forsche Betriebsräte oder müde Belegschaftsmitglieder fügt er auf der Hauptversammlung Anfang 2003 hinzu: "Wenn es so gut läuft, ist die Gefahr groß, zu großzügig zu werden. Wir werden uns intern weiterhin sehr bockig aufstellen." Im Klartext: Selbst wenn Porsche im Geld schwimmt, gespart wird immer - jetzt erst recht. Die stramme Haltung gefällt Aktionären und Börsianern.
Einer für alle und Rekordrunden auch bei der Entlohnung. Für die beiden Superjahre (2000/01 und 2001/02) kassiert Wiedeking nach
Schätzung der Branche das fürstliche Gehalt von jeweils rund acht bis achteinhalb Millionen Euro. Auch hier zählt der Manager absolut zur Spitzengruppe unter Deutschlands Angestellten. Dabei pflegt er zu betonen, dass der größte Teil dieses Supersalärs an die Ertragsentwicklung von Porsche gekoppelt ist. Deshalb kann der aus einfachen bürgerlichen Verhältnissen stammende Westfale mit den mehrfachen Lottogewinnbeträgen ruhig schlafen. Offensiv verteidigt der Großverdiener den Millionensegen als gerechtfertigte Gegenleistung: "Ich fühle mich nicht ungerecht behandelt.[...]

Fällt der Name "Wendelin Wiedeking", dann hagelt es sogleich eine Vielzahl von Superlativen. Als Porsche-Chef ist Wiedeking Vater des eindrucksvollen Neuaufbaus einer Firma, die zu Beginn der neunziger Jahre am Boden lag. Diese Biografie erzählt die Geschichte von Wiedekings Aufstieg, verrät seine Stärken und Schwächen und fragt kritisch, ob er die hohen Erwartungen weiterhin erfüllen kann.
Autorenporträt
Ulrich Viehöver ist selbstständiger Wirtschafts- und Automobiljournalist unter anderem für Die Zeit, Focus und Automobilwoche. Er lebt in Stuttgart
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 03.01.2004

Das macht Wendel
Nichts ist spannender als Menschen, die für eine Idee, eine Epoche, einen künstlerischen Erfolg – oder eben ein erfolgreiches Unternehmen stehen. Das erklärt die Biographienflut dieses Bücherherbstes, die der Autojournalist Ulrich Viehöver um die des Porsche-Lenkers Wendelin Wiedeking angereichert hat. Es wurde ja auch Zeit, dass der mit Preisen und Lob überhäufte Automanager nach elf erfolgreichen Jahren an der Spitze der Sportwagenschmiede Einblick ins Schatzkästlein seiner Küchengeheimnisse gewährt und vielleicht auch seine private Psychoperformance preisgibt.
Nichts von alledem findet sich in „Der Porsche-Chef”, womit wir leider nicht umhinkommen, Verlag und Autor des leichten Etikettenschwindels zu bezichtigen. Nach wie vor weigert sich der heute 51-jährige Wiedeking standhaft, der Errichtung eines literarischen Denkmals durch eigene Mitwirkung Vorschub zu leisten. Ja, dem Vernehmen nach hat er sogar Maulkörbe an frühere und heutige Weggefährten und Mitarbeiter verteilen lassen, auf dass sie Viehövers Recherchen für dieses Buch nicht unterstützten.
Die Etikettenschwindel-Sünde ist aber insofern eine lässliche, als dennoch ein sehr passables Buch vorliegt, dessen Inhalt sich so zusammenfassen ließe: Die bewegende Geschichte des Hauses Porsche und seiner einflussreichsten Eigentümer-Familienmitglieder – Ferdinand I, Ferdinand „Ferry” II und Ferdinand Piëch – unter besonderer Berücksichtigung ihres bisher erfolgreichsten angestellten Managers Wendelin Wiedeking.
Aber schon scheiden sich hier die Geister. Die einen sagen, sie hätten das Buch nach den ersten 20 Seiten zugeklappt, weil da nur Altbekanntes wiedergekäut werde. Dabei klinkt uns der Autor dort nur am 50. Geburtstag des Starmanagers im August 2002 ein, der unter Zuhilfenahme zahlreicher Zelebritäten recht ordentlich gefeiert wurde. Anlass zum Feiern gibt es bei Porsche ohnehin ständig, seit der Ausnahmemanager Wendelin Wiedeking eine Rekordbilanz nach der anderen präsentiert. Doch die spannende Lektüre beginnt erst nach diesen 20 Seiten, vielleicht mit der Einschränkung, dass jemand schon ein gehöriges Interesse am Unternehmen Porsche mitbringen muss, um sich in den Bann dieses klein, aber fein und äußerst rentabel gebliebenen Nischenanbieters ziehen zu lassen. So wie der Autor, der das Unternehmen seit vielen Jahren begleitet, und dessen Projekt es vielleicht sogar genützt hat, dass seine Annäherung an Wiedeking nicht autorisiert und durch die Presseabteilung weich gespült wurde.
Der „westfälische Panzer”, der im heimatlichen Beckum nach dem Tod des Vaters 1967 als ältester Sohn schon früh Verantwortung für Mutter und Geschwister übernehmen musste (Mutter Liesel: „Ach, das macht unser Wendel schon”), war insofern prädestiniert für Führungsrollen unter schwierigen Umständen. Solche Umstände traf der damals 31-jährige Maschinenbauingenieur schon an, als er 1983 als Referent des Vorstands Produktion und Materialwirtschaft unter Rudi Noppen bei Porsche anheuerte. Nach einem Gastspiel bei den Glyco-Metallwerken kehrte Wiedeking 1991 zu Porsche zurück, wo er dann am 1. Oktober 1992 zum Vorstandssprecher aufrückte und ein knappes Jahr später zum Vorstandsvorsitzenden.
Wie Wiedeking dann das darniederliegende Unternehmen zum deutschen Vorzeigekonzern aufmöbelte, ist so erzählens- wie lesenswert. Wohltuend ist dabei auch Viehövers distanziert-kritische Sichtweise, die Wiedeking nicht Jubelgirlanden flicht, die ihm auch gar nicht stünden.
Dagmar Deckstein
Ulrich Viehöver: Der Porsche-Chef. Wendelin Wiedeking – mit
Ecken und Kanten an die Spitze. Campus-Verlag 2003,
286 Seiten, 24,90 Euro.
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de
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Porträt eines Ausnahme-Managers

Erfolgreichster Manager Europas", "Visionär", "Ausnahme-Manager" - an Superlativen wird nicht gespart, wenn der Name Wendelin Wiedeking fällt. In einem biografischen Porträt nähert sich Ulrich Viehöver jetzt erstmals dem Mann, der aus dem Sanierungsfall Porsche einen der erfolgreichsten Autohersteller der Welt machte.

September 2003: Wendelin Wiedeking präsentiert auf der IAA Rekordzahlen für das abgelaufene Porsche-Geschäftsjahr. Wendelin Wiedeking genießt laut einer für manager magazin durchgeführten Emnid Umfrage das höchste Ansehen unter deutschen Aktionären. Wendelin Wiedeking erhält den Cicero-Preis des Verlags für die Deutsche Wirtschaft AG für die beste Rede im deutschsprachigen Raum in der Kategorie Wirtschaft. Schlagzeilen wie diese sind für Wendelin Wiedeking nichts Außergewöhnliches - Rekorde, Auszeichnungen und Preise gehören fast zum Alltag des Medienstars. In scharfem Kontrast dazu steht, dass über "den Menschen" Wiedeking und seine Geschichte nur wenig bekannt ist.

Ulrich Viehöver hat das erste biografische Porträt Wiedekings geschrieben, das den Top-Manager objektiv-kritisch betrachtet. Porträtiert wird Wiedeking als vielseitig und selbstbewusst, als offen und scharfzüngig, als jemand, der sich auch vor provokanten Statements zur Wirtschaftspolitik nicht scheut. Viehöver erzählt, wie der außergewöhnliche Erfolg Wiedekings zustande kam, warum er in der Branche nicht überall beliebt ist, welche Leichen seinen Weg pflastern, seine berufliche und private Geschichte, verrät seine Stärken und Schwächen und fragt kritisch, ob Wiedeking die hohen Erwartungen weiterhin erfüllen kann.

Viehövers dokumentarische Biografie ist das Resultat von Informationen und Meinungen vieler Gesprächspartner, die Wiedeking in verschiedenen Lebensabschnitten und in seinen diversen Positionen kennen gelernt haben. Die Vielfalt der Ansichten und Perspektiven lassen einen Spannungsbogen über Wiedeking und sein Handeln entstehen, der den Reiz des Buches ausmacht.
(Rezension im Auftrag des Campus-Verlages)
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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.10.2003

Der Held aus Zuffenhausen

Vom Porträtierten war sie unerwünscht, diese Manager-Biographie. Kein Wunder, Wendelin Wiedeking ist mit gerade mal 51 Jahren in hohem Vorwärtsgang und nicht in Rückblicksstimmung. Anders als andere vor ihm ließ sich der Wirtschaftsjournalist Ulrich Viehöver aber nicht von der mangelnden Kooperation seines Hauptdarstellers abschrecken. Wie der Autor im Vorwort beklagt, mußte er auf eine Autorisierung durch Wiedeking verzichten und angeblich sogar gegen aktive Behinderung ankämpfen. Zugang zu den Protagonisten des Wiedekingschen Lebens und Wirkens hatte Viehöver also kaum. Oft werden Gesprächspartner anonym zitiert, Archive und alte Veröffentlichungen bemüht, ganze Dialogabsätze aus einem Porsche-Comic der firmeneigenen PR-Abteilung angeführt. Beim ersten Kapitel bekommt man den Eindruck, der Autor wolle dem Manager durch übertriebene Glorifizierung zeigen, daß die Ablehnung seines Biographen-Anliegens ein Fehler war. Seitenweise jagen sich die Superlative - der "Porsche-King", der "Glorreiche", der "universell Erfolgreiche", der "umschwärmte Alleskönner" - bevor uns schließlich ein aus fremden Quellen geborgter Klatschblatt-Blick durchs Schlüsselloch auf Wiedekings Geburtstagsparty oder seine Spielzeugauto-Sammlung gewährt wird.

Übersteht man diesen etwas lobhudeligen Einstieg, findet man doch allerlei Lesenswertes. Interessant erzählt Viehöver die Geschichte der Firma Porsche und Wiedekings Weg an die Spitze. Es folgt das Wiedekingsche Erfolgsjahrzehnt mit der Sanierung der Firma, den glänzenden Geschäftsergebnissen der letzten Jahre und dem Aufstieg zu einer Lichtgestalt unter den deutschen Spitzenmanagern. Der Autor schildert den Import japanischer Produktionsmethoden, den konsequenten Stellenabbau bei Einbindung des Betriebsrates und den manchmal schroffen und autoritären Führungsstil des Porsche-Chefs. Im Jahr 2002 hat Wiedeking Porsche dann zu Rekorden bei Mitarbeiterstand, Umsatz, Verkauf, Steuerzahlung, Gewinn, Rendite und Börsenkurs geführt. In Leipzig wird ein neues Porsche-Werk eröffnet. "Sonnengott" nennt man den Boß intern.

Die riskante Entscheidung Wiedekings für den Cayenne, den "schnellsten Geländewagen der Welt", als dritte Baureihe Porsches beschreibt Viehöver durchaus kritisch. Er sieht das Hauptproblem darin, daß ein SUV den Sportwagen-Nimbus von Porsche in Frage stellen könnte. Nur kurz behandelt er dagegen die Frage, wie zukunftsfähig ein schwerer, spritsaugender Allradwagen wie der Cayenne überhaupt sein kann. Daß Wiedeking hier nicht als einziger Konzernlenker dem amerikanischen Trend folgt, entlastet ihn nicht von der Verantwortung. Verspielen die Autofirmen hier nicht ökologische Sympathiepunkte, die sie in den letzten Jahren mühsam erarbeitet haben? Ist der Cayenne nicht zu kurzatmig gedacht? Dieser Gesichtspunkt hätte aus meiner Sicht ausführlicher behandelt werden können.

Viehöver setzt einen weiteren Schwerpunkt auf die Öffentlichkeitsarbeit unter Wiedeking. Er schildert etwa die gezielte Verbesserung von Wiedekings öffentlichem Auftreten nach anfänglicher Unsicherheit, den erfolgreichen Versuch, Porsche zur "sozial akzeptierten Marke" zu machen und das offensive Herausstellen von gesellschaftlichen Verdiensten des Hauses. Stichworte wie "Stuttgarts größter Steuerzahler" oder "Verzicht auf Subventionen" fallen. Auch hier entscheidet sich Viehöver, eine kritische Note zu setzen. Die "berechnende" Imagepflege nehme doch überhand. Wenn er dann selbst zugibt, daß ohne gutes Produkt auch die beste Propaganda nichts wirkt, daß also Porsche die beworbenen Erfolge auch wirklich vorzuweisen hat, nimmt er seine eigene Spitze aber gleich wieder zurück. Mit seiner zum Schluß fast herbeiwünschenden Andeutung, Wiedeking könne ja aufgrund seiner guten Kontakte nach Berlin vielleicht "als Superwirtschaftsminister das Ruder übernehmen" und gleich "unsere ganze Volkswirtschaft retten", fabuliert sich der Biograph dann wieder ins Märchenland. Wiedeking hätte sicher das Zeug zum erfolgreichen Politiker, doch warum sollte man mit dem derzeitigen Wirtschaftsminister einen Aktivposten der Bundesregierung ersetzen wollen?

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Für Andreas Platthaus ist dies Buch ein "Musterbeispiel für redaktionelle Sorglosigkeit und rhetorische Ignoranz". Zudem kranke das Buch vor allem an einem: "Das Leben von Wendelin Wiedeking ist todlangweilig". Nach allem, was der Autor über den Porsche-Chef ausführe, könne man zwar gewiss sagen: "Eine Karriere, wie sie im Buche steht." Das Paradoxe, so Platthaus, an dieser Redensart scheine nur zu sein: "dass solche Lebenswege besser in keinem wirklichen Buche zu finden sein sollten". Da das Buch dementsprechend natürlich auch "keine einzige brisante Information" enthalte, werde hier zudem wohl sogar ausbleiben, was in letzter Zeit so oft dem Verkauf von unautorisierten Biografien genutzt hat: dass sie nämlich "Gegenstand juristischer Auseinandersetzungen" wurden. Dem einen Kapitel Viehövers zur Geschichte von Porsche konnte der Rezensent zwar etwas abgewinnen, da werde "intrigiert, es gibt reichlich Familienkonflikte, und die Liebhaber schneller Autos werden das eine oder andere erfahren, was sie noch nicht wussten", doch danach hätte Viehöver eben "schnell zu Wiedeking zurück" kommen müssen, weil Ferdinand Piech vor einem Jahr bereits eine entsprechende Firmengeschichte publiziert hatte.

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