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Wo er auch hinkommt, hinterlässt der Gesetzlose eine ganze Spur von Missetaten. Eines Tages reitet ein Fremder in die Stadt- und alles wird anders ...

Produktbeschreibung
Wo er auch hinkommt, hinterlässt der Gesetzlose eine ganze Spur von Missetaten. Eines Tages reitet ein Fremder in die Stadt- und alles wird anders ...
Autorenporträt
Nancy Vo wuchs auf, wo die Sonne über der Prärie auf- und hinter den Rocky Mountains untergeht. Sie studierte Kunst und Architektur, schloss sich der Gesellschaft der Kinderbuchautoren und Illustratoren an und beschloss, eine Bilderbuchgestalterin zu werden. Tagsüber arbeitet sie als Städteplanerin und wird von ihren Kolleginnen und Kollegen für ihre Wortspiele und Argyle-Socken höflich geduldet. Nachts, zu unchristlichen Stunden, setzt sie sich ans Zeichenbrett. Nancy Vo lebt in Vancouver BC in Kanada. www.nancyvo.com
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 03.07.2020

Der Wassertrog vor dem Saloon
Jeder verdient eine zweite Chance, selbst ein Outlaw
„Es war einmal ein Gesetzloser.“ Mit dem Wortlaut eines Märchens beginnt Nancy Vo ihre kleine, kraftvolle Geschichte „Der Outlaw“, die in Worten so karg ist wie die Landschaft, in der sie spielt. Die Menschen, die in dieser staubgrauen Gegend wohnen, fürchten die Missetaten des Gesetzlosen und spekulieren darüber, welches Verbrechen er wohl als nächstes begehen könnte. Aus Vorsicht schließen sie ihre Läden früher, warnen ihre Kinder. Dann verliert sich seine Spur, und lange hört niemand mehr von dem Gesetzlosen.
Als eines Tages ein Fremder in die Stadt kommt und sieht, dass sie über die Jahre heruntergekommen ist, beginnt er ohne große Worte, da mit anzupacken, wo es nötig ist. Er repariert den Wassertrog vor dem Saloon, das Schindeldach des Schulhauses, die Bahnschwellen. Ein Junge aus der Stadt hilft ihm dabei. Aufmerksamkeit schenken die übrigen Bewohner der Stadt dem Fremden erst, als einer von ihnen in ihm den Gesetzlosen wiedererkennt. Stumm und ohne Regung erträgt dieser ihren Abscheu; es ist der Junge, der sich schließlich schützend vor ihn stellt. Als Einziger erkennt er die Motivation des Gesetzlosen, der auf seine Weise versucht, Wiedergutmachung zu leisten. Und auch wenn er nicht alle überzeugen kann, verläuft sich doch die Menge wieder, und jeder geht seiner Beschäftigung nach.
Es passiert nicht viel in Nancy Vos sparsam gestaltetem, erstaunlich kleinformatigem Buch, in dem die spärliche Landschaft und der regengraue Himmel beinahe ebenso viel Raum einnehmen wie die Protagonisten. Himmel, Fluss und ein Boden, auf dem nichts gedeiht außer düsteren Tannen, tragen zur tristen Atmosphäre bei. Die studierte Architektin gönnt den Figuren kaum Farbe, einen Hauch von Blau, ein wenig Gelb. Damit erinnern die sich jeweils über eine Doppelseite erstreckenden Illustrationen an Fotografien einer längst vergangenen Zeit; und tatsächlich sind es Zeugnisse jener Zeit, die Nancy Vo in ihre aquarellierten und getuschten Bilder mit einbaut. Zeitungsausschnitte, Papierfetzen und Textilien aus den 1850er- und 1860er-Jahren überlagern die zarten Wasserfarben, verleihen Struktur und fügen sich unaufdringlich als Landschaft und Kleidung mit ein. Bei aller scheinbaren Einfachheit berührt die eindringliche Botschaft der Geschichte: Jeder hat eine zweite Chance verdient.
„Der Outlaw“ ist das erste Buch einer als Trilogie angelegten Reihe um Außenseiter, Randfiguren und Sinnsuchende im Wilden Westen. (ab 5 Jahre)
MAREN BONACKER
Nancy Vo: Der Outlaw. Aus dem Englischen von Richard Rosenstein. Freies Geistesleben, Stuttgart 2020. 44 Seiten. 16 Euro.
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