Eine köstliche Satire auf den Wissenschaftsbetrieb.
In einer Bar in Venedig erinnern sich zwei Freunde an ihr musikwissenschaftliches Studium: Da gab es den »göttlichen Giselher«, der alles über Musikinstrumente wusste, aber keines spielte, oder die schöne Helene Romberg, die allen den Kopf verdrehte. Aber vor allem sprechen sie über einen Studenten, der wegen seiner Akribie »der Meister« genannt wurde. Um seinen Lebensunterhalt aufzubessern, schrieb er Artikel für ein Musiklexikon - und erfand dabei so manchen Komponisten hinzu, etwa Thremo Tofandor. Als jedoch eine eifrige Studentin über diesen zu forschen begann, geriet der Meister in Bedrängnis. Um nicht aufzufliegen, erfand er immer neue Details hinzu und komponierte am Ende sogar dessen Werke! Spätestens als ein Fachartikel über ihn erschien, gab es keinen Zweifel mehr: Thremo Tofandor existiert - und wurde seinem Erfinder am Ende zum Verhängnis ...
In einer Bar in Venedig erinnern sich zwei Freunde an ihr musikwissenschaftliches Studium: Da gab es den »göttlichen Giselher«, der alles über Musikinstrumente wusste, aber keines spielte, oder die schöne Helene Romberg, die allen den Kopf verdrehte. Aber vor allem sprechen sie über einen Studenten, der wegen seiner Akribie »der Meister« genannt wurde. Um seinen Lebensunterhalt aufzubessern, schrieb er Artikel für ein Musiklexikon - und erfand dabei so manchen Komponisten hinzu, etwa Thremo Tofandor. Als jedoch eine eifrige Studentin über diesen zu forschen begann, geriet der Meister in Bedrängnis. Um nicht aufzufliegen, erfand er immer neue Details hinzu und komponierte am Ende sogar dessen Werke! Spätestens als ein Fachartikel über ihn erschien, gab es keinen Zweifel mehr: Thremo Tofandor existiert - und wurde seinem Erfinder am Ende zum Verhängnis ...
"Es ist eine fast kriminalistische Geschichte des meisterhaften Fälschens, die der Jurist Herbert Rosendorfer meisterhaft erzählt - ein so hinterlistig wie packend erzähltes Panorama sich kreuzender Lebensläufe." -- Deutschlandradio Kultur
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 19.01.2012Göttlicher Giselher
Wenn Figuren auftreten, die mit wiederkehrenden, womöglich alliterierenden Attributen bezeichnet werden, handelt es sich oft um eine Doku-Soap vom Typ "Bauer sucht Frau". Das Ambiente für den "Göttlichen Giselher" und die "schöne Helene Rombach" ist erlesener, denn Herbert Rosendorfer versetzt sie, die mehr Karikaturen als vielschichtigen Romanfiguren gleichen, ins musikalisch-akademische Milieu. Zu dem Kreis skurriler Figuren gehören noch ein Musterstudent mit Prüfungsangst und Freude am Fälschen, ein beinamputierter Priester sowie eine hysterische junge Frau mit erotischen Qualitäten. So eindeutig und leider berechenbar langweilig geht es in Rosendorfers Buch zu, in dem zwei alt gewordene Studienfreunde in einem venezianischen Restaurant über die gute alte Zeit plaudern. Ein Hauch von "Feuerzangenbowle" liegt über dem Ganzen, doch hat Rosendorfer hier seine oft gerühmte Stilsicherheit verlassen. Ein platter Witz reiht sich an den anderen, und während eben noch mit verklemmten Scherzen die Oberweite der schönen Helene gepriesen und über ihre Jungfräulichkeit spekuliert wird, geht es munter weiter mit Seitenhieben auf den Wissenschaftsbetrieb im Allgemeinen und die Gender Studies im Besonderen. Es folgen Witze über die EU-Bürokratie, die katholische Kirche, den Tierschutz und die Adorno-Verehrung von anno dazumal. Kaum ein Uralt-Thema wird ausgelassen, leider. (Herbert Rosendorfer: "Der Meister". Roman. Edition Elke Heidenreich bei C. Bertelsmann, München 2011. 160 S., geb., 16,99 [Euro].) sdoe
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Wenn Figuren auftreten, die mit wiederkehrenden, womöglich alliterierenden Attributen bezeichnet werden, handelt es sich oft um eine Doku-Soap vom Typ "Bauer sucht Frau". Das Ambiente für den "Göttlichen Giselher" und die "schöne Helene Rombach" ist erlesener, denn Herbert Rosendorfer versetzt sie, die mehr Karikaturen als vielschichtigen Romanfiguren gleichen, ins musikalisch-akademische Milieu. Zu dem Kreis skurriler Figuren gehören noch ein Musterstudent mit Prüfungsangst und Freude am Fälschen, ein beinamputierter Priester sowie eine hysterische junge Frau mit erotischen Qualitäten. So eindeutig und leider berechenbar langweilig geht es in Rosendorfers Buch zu, in dem zwei alt gewordene Studienfreunde in einem venezianischen Restaurant über die gute alte Zeit plaudern. Ein Hauch von "Feuerzangenbowle" liegt über dem Ganzen, doch hat Rosendorfer hier seine oft gerühmte Stilsicherheit verlassen. Ein platter Witz reiht sich an den anderen, und während eben noch mit verklemmten Scherzen die Oberweite der schönen Helene gepriesen und über ihre Jungfräulichkeit spekuliert wird, geht es munter weiter mit Seitenhieben auf den Wissenschaftsbetrieb im Allgemeinen und die Gender Studies im Besonderen. Es folgen Witze über die EU-Bürokratie, die katholische Kirche, den Tierschutz und die Adorno-Verehrung von anno dazumal. Kaum ein Uralt-Thema wird ausgelassen, leider. (Herbert Rosendorfer: "Der Meister". Roman. Edition Elke Heidenreich bei C. Bertelsmann, München 2011. 160 S., geb., 16,99 [Euro].) sdoe
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"Vielschichtig, gescheit und voller Humor." Neue Luzerner Zeitung