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Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 02.11.2009

Verliebt

Kurz vor dem Ende von Ridley Scotts "Blade Runner" taucht noch einmal eine merkwürdige Nebenfigur auf. Ihr fällt es zu, in einer knappen Sentenz die Moral dieses Films auszusprechen, der das ehrwürdige Science-Fiction-Thema verhandelt, wie sich das eigentlich Menschliche von seiner fast perfekten maschinellen Simulation, verkörpert in den "Replikanten", noch unterscheiden lässt: Die Replikantin, in die sich der Held verliebt hat, werde nicht weiterleben - aber wer lebt schließlich schon? Deshalb versteht man, dass "Blade Runner" in Mark Rowlands Buch über philosophische Fragen, wie sie in Science-Fiction-Filmen verhandelt werden, dem Kapitel über "Tod und Sinn des Lebens" zugeordnet ist. Das Kapitel über "personale Identität" wäre wohl auch möglich gewesen, dort aber bilden "Total Recall" und "The 6th Day" den Ausgangspunkt. Skeptische Einklammerungen aller Gewissheit werden dagegen an "Matrix" angeknüpft, das Körper-Geist-Problem an "Terminator I & II" und die Frage des freien Willens an "Minority Report". Die Grundidee solcher Verknüpfungen ist naheliegend, und besondere Raffinesse bei der Durchführung liegt dem Philosophieprofessor aus Miami fern. Filme sind die Aufhänger, um zum philosophischen Einführungskurs zu kommen. Sie gewinnen dabei zwar kaum, weshalb man hier auf die philosophische Tradition eigentlich auch guten Gewissens Verzicht leisten könnte, statt sie mit entschiedener Flapsigkeit an die Leser zu bringen. Aber vielleicht kennen Philosophieprofessoren ihr mögliches Publikum ja besser. (Mark Rowlands: "Der Leinwandphilosoph". Große Theorien von Aristoteles bis Schwarzenegger. Aus dem Englischen von Yamin von Rauch. Rogner & Bernhard, Berlin 2009. 310 S., geb., 19,90 [Euro].) hmay

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