Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Was sich Philip Pullman mit diesem Buch gedacht haben mag, wird einem in Burkhard Müllers Besprechung nicht klar, sehr deutlich wird aber, dass der Rezensent es für "bodenlos banal" hält. Pullman haut in die große Kerbe des Christentums, die wacklige zweifache Natur Jesu Christi als Mensch und Gott, der in Todesangst stirbt, aber wiederaufersteht, der die Menschen nach ihm erlöst, aber der Gerechtigkeit halber auch die vor ihm, so dass sein Tod eigentlich überhaupt überflüssig ist. Aber so wie Pullman haut, meint Müller, fahre die Axt recht schief ins Holz: Pullman von Jesus und Christus als Zwillingsbrüdern, einer war populär und stirbt, der andere, schüchtern und vergrübelt, lebt weite, und Pontius Pilatus bekommt einen Auftritt als "brutale Dumpfbacke". Das findet Müller nicht nur theologisch unter Niveau, sondern auch literarisch und erinnert daran, dass ein Polemiker seinen Gegenstand nicht allzu klein machen darf, denn mit diesem schrumpfe auch die Kritik.
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