Man hat ihr Zusammentreffen als eine der großen Konjunktionen am künstlerischen Himmel des 20. Jahrhunderts bezeichnet. In Wahrheit währte ihre Zusammenarbeit und Freundschaft nur kurz und scheiterte an zeitpolitischen Fragen. Schönberg warf Kandinsky Antisemitismus vor, Kandinsky sprach sich für einen Kampf gegen den Nationalsozialismus aus, und ausgerechnet Schönberg war es, der davon abriet, ja davor warnte. Beide mußten Deutschland 1933 verlassen; Kandinsky ging nach Paris und starb 1944; Schönberg wanderte nach Amerika aus und starb 1951. Wenn sie auch menschlich und weltanschaulich getrennte Wege gingen, die künstlerische Arbeit führten sie im gemeinsamen Sinn. Jeder von beiden bewunderte die Kunst des anderen, durch die er sich selbst bestätigt sah. Beide fühlten sich zeitlebens als Propheten des Neuen und litten unter Unverständnis und Einsamkeit.