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"In meiner Kindheit war ich als der Junge bekannt, dessen Mutter mit einem Engländer durchgebrannt war", so beginnt die Geschichte von Myshkin und seiner Mutter Gayatri. Es sind die dreißiger Jahre, Indien hadert mit der britischen Kolonialherrschaft. Da kommen zwei Fremde in den kleinen Ort am Himalaya, der deutsche Maler Walter Spies und eine Tänzerin, und Gayatri, die immer Künstlerin sein wollte, ergreift ihre Chance, der traditionellen Ehe zu entfliehen. Ein großes zeitgeschichtliches Panorama und die ergreifende Geschichte einer ungewöhnlichen Frau, die für ihre Kunst und Freiheit...
"In meiner Kindheit war ich als der Junge bekannt, dessen Mutter mit einem Engländer durchgebrannt war", so beginnt die Geschichte von Myshkin und seiner Mutter Gayatri. Es sind die dreißiger Jahre, Indien hadert mit der britischen Kolonialherrschaft. Da kommen zwei Fremde in den kleinen Ort am Himalaya, der deutsche Maler Walter Spies und eine Tänzerin, und Gayatri, die immer Künstlerin sein wollte, ergreift ihre Chance, der traditionellen Ehe zu entfliehen. Ein großes zeitgeschichtliches Panorama und die ergreifende Geschichte einer ungewöhnlichen Frau, die für ihre Kunst und Freiheit lebt.
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Anuradha Roy hat mehrere Romane verfasst und lebt in Ranikhet, einer Stadt im indischen Himalaya. Die Autorin war 2011 für den Man Asian Booker Prize und 2016 für den Man Booker Prize nominiert, wurde 2011 mit dem Economist Crossword Prize und 2016 mit dem D.S.C. Prize for South Asian Literature ausgezeichnet. Ihr Roman 'Der Garten meiner Mutter' kam auf die Shortlist des International Dublin Literary Award, des JCB Fiction Prize, des Hindu Literary Prize, wurde nominiert für den Walter Scott Prize for Historical Fiction und gewann den Tata Book of the Year Award for Fiction.
Produktdetails
- Verlag: Luchterhand Literaturverlag
- Originaltitel: All The Lives We Never Lived
- Deutsche Erstausgabe
- Seitenzahl: 416
- Erscheinungstermin: 25. Mai 2020
- Deutsch
- Abmessung: 221mm x 142mm x 43mm
- Gewicht: 672g
- ISBN-13: 9783630876320
- ISBN-10: 3630876323
- Artikelnr.: 58046235
Herstellerkennzeichnung
Luchterhand Literaturvlg.
Neumarkter Str. 28
81673 München
089 41360
Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension
Rezensent David Kampmann kann sich begeistern für die Melancholie des Helden in Anuradha Roys Roman. Anhand der Figur eines schwelgerischen Pflanzenliebhabers mit dem Namen eines Helden bei Dostojewski und einer eher traurigen Familiengeschichte schildert Roy laut Kampmann den Unabhängigkeitskampf Indiens, seine Regionen, Klassenunterschiede, Künstler, soziale und politische Umbrüche und Verhältnisse. Dass sie dabei kein Blatt vor den Mund nimmt, scheint Kampmann gut zu gefallen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Vom Leid des indischen Gärtners
Anuradha Roys Roman "Der Garten meiner Mutter" hat einen einsamen Mann zum Helden, erzählt aber über ganz Indien
Botanik ist der ständige Begleiter von Myshkin, wie der Ich-Erzähler in Anuradha Roys neuem Roman "Der Garten meiner Mutter" gerufen wird. Der nach Dostojewskis "Idiot" benannte Mann wird nicht müde, das gesamte Buch hindurch immer wieder Bezug auf die Pflanzenwelt zu nehmen. Größe und Herkunft der botanischen Objekte spielen dabei keine Rolle: Vom kleinen Blümchen bis zum majestätisch anmutenden Baum ist alles dabei. Mit ihnen kann der Eigenbrötler deutlich mehr anfangen als mit Menschen, die er mehrmals anhand der Merkmale von Pflanzen oder Landschaften beschreibt. In
Anuradha Roys Roman "Der Garten meiner Mutter" hat einen einsamen Mann zum Helden, erzählt aber über ganz Indien
Botanik ist der ständige Begleiter von Myshkin, wie der Ich-Erzähler in Anuradha Roys neuem Roman "Der Garten meiner Mutter" gerufen wird. Der nach Dostojewskis "Idiot" benannte Mann wird nicht müde, das gesamte Buch hindurch immer wieder Bezug auf die Pflanzenwelt zu nehmen. Größe und Herkunft der botanischen Objekte spielen dabei keine Rolle: Vom kleinen Blümchen bis zum majestätisch anmutenden Baum ist alles dabei. Mit ihnen kann der Eigenbrötler deutlich mehr anfangen als mit Menschen, die er mehrmals anhand der Merkmale von Pflanzen oder Landschaften beschreibt. In
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oftmals pittoresker und, ja, blumiger Manier zählt er verschiedenste Pflanzen auf - manchmal zu Lasten des Lesers, der achtgeben muss, dabei den Überblick zu behalten - und beschreibt ihr Aussehen. Ähnlich führt er ihm anderswo durch detaillierte Beschreibungen Bilder vor Augen.
Das prägende Ereignis für den Erzähler ist indes nicht so prachtvoll wie die Pflanzen und Bäume, an die er sich klammert. Vielmehr traumatisierte es ihn: 1937 war Myshkin gerade neun Jahre alt, da kehrte seine Mutter Gayatri dem heimischen Dorf am Fuße des Himalajas den Rücken, ließ Mann und Sohn zurück und ging mit dem Künstler Walter Spies nach Bali. Ihren Sohn brandmarkte sie damit als den Jungen, dessen Mutter mit einem "Engländer" wegging. Dass Spies in Wahrheit Deutscher ist, macht für die Bevölkerung keinen Unterschied: Ein Weißer ist grundsätzlich ein Engländer.
Der Verlust der Mutter bleibt für Myshkin dauerhaft präsent. Beim Erzählen springt er zwischen den Zeiten hin und her und erzählt bis in seine Gegenwart der frühen neunziger Jahre. Über weite Strecken lebt er weiter in der Hoffnung, dass die Mutter zurückkommt, erhält von ihr auch Post. Sinnbildlich für seine Hoffnung steht das Dorf Muntazir, die Drehscheibe der gesamten Handlung. Sein Name bedeutet auf Urdu etwa "mit banger Ungeduld auf etwas warten". Diese bange Ungeduld empfindet auch Myshkin. Nur einmal verlässt er Muntazir für längere Zeit, um sich als junger Gärtner in New Delhi zu verdingen. Seinen Lebensabend jedoch verbringt er wieder im Dorf.
Delhi, das er schon als Kind auf Besuch bei der Familie seiner Mutter kennenlernte, beschreibt Myshkin auf abstoßende Weise. Die Stadt ist geprägt von Umweltverschmutzung, die Verwandten mütterlicherseits sind wenig einladend. Die Omnipräsenz des Heimatdorfs wird auf anschauliche Weise deutlich: Sein Name in arabischen Buchstaben schmückt nahezu jedes Kapitel. Zweimal indes nicht; in diesen beiden Kapiteln sind Briefe der Mutter abgedruckt, die sie auf der Reise und aus ihrer neuen Wahlheimat an ihre Freundin Lisa geschickt hat.
Die Ehe der Eltern stand von Beginn an unter keinem guten Stern, die Gegensätze könnten krasser kaum sein: die Mutter eine bengalische Hindu aus Delhi, der Vater ein "Anglo-Inder" aus dem Norden und offensichtlich gebildet. Während er gern Sachbücher liest, findet sie ihr Glück in Romanen. Er bittet sie darum, sich zu benehmen, also den gesellschaftlichen Gepflogenheiten zu folgen, was sie indes ablehnt. Die in Indien schon immer krassen sozialen Gegensätze werden an einem Punkt besonders deutlich: Myshkins Vater engagiert sich im Streben nach Unabhängigkeit von der britischen Kolonialmacht - eine Tätigkeit, die er nach dem Weggang der Mutter durch Abfassen von Artikeln und Kommentaren noch verstärkt. Die Mutter dagegen hat für die Sache weder Interesse noch Leidenschaft aufbringen können. Egal, ob Briten oder Inder: Ihrem Mann gegenüber macht sie zynisch deutlich, dass sie unter beiden nicht frei sein könne. Roys Roman macht auf diese Weise unausgesprochen klar, wo die Ursprünge des indischen Unabhängigkeitskampfes lagen: Was schließlich zur Massenbewegung wurde, ging zunächst auf die Initiative von Vertretern der Oberschicht oder einzelnen Intellektuellen zurück.
Der deutsche Titel des Buchs, "Der Garten meiner Mutter", entfernt sich stark vom englischen Original "All the Lives We Never Lived". Der bringt eine Sehnsucht zum Ausdruck, die auch den Erzähler Myshkin erfasst hat. Obwohl er den Weggang der Mutter beklagt, bringt er Verständnis für ihre Lage auf und hegt keinen Groll gegen sie. Ihm wird klar, dass sie unglücklich war und ihr Glück andernorts zu finden versuchte. Beim späten Lesen ihrer Briefe an Lisa erleidet er aber ein neues Trauma: Er erfährt von einer Affäre seiner Mutter mit Brijen, dem Onkel seines Kindheit- und Jugendfreundes Dinu, was auch den letzten Rest seiner Illusionen zerstört und ihn die Vergangenheit fortan in paranoider Erinnerung behalten lässt.
Roy gelingt es, die Verhältnisse der Handlungszeit einprägsam zu vermitteln. Historische Eckpunkte, die auch das Leben ihrer Landsleute beeinflusst und nachhaltig verändert haben wie etwa der Freiheitskampf oder der Zweite Weltkrieg in Europa und Asien, werden mit all ihren Auswirkungen auch für Myshkins Umfeld zentral - genauso wie für damalige Zeit und Gegenwart bedeutende indische Künstler und Kulturschaffende, unter anderem der Literaturnobelpreisträger Rabindranath Tagore. Auch das alltägliche Leben beschreibt die Autorin in allen Details und geht dabei keineswegs schonend mit ihrer Heimat ins Gericht. Die Klassenunterschiede, die bis heute den indischen Alltag prägen, werden in ihren teilweise brutalen Auswirkungen geschildert.
Vor allem jedoch ist das Buch geprägt von der Melancholie des Erzählers, und es endet auch mit dieser. Am Schluss unternimmt der nun betagte Mann mit dem Schiff dieselbe Reise, die seine Mutter ehedem antrat, als sie ihn verließ - nicht ohne freilich wieder in Erinnerungen an sie zu schwelgen.
DAVID KAMPMANN
Anuradha Roy: "Der Garten meiner Mutter". Roman.
Aus dem Englischen von Werner Löcher-Lawrence. Luchterhand Literaturverlag, München 2020. 416 S., geb., 22,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
Das prägende Ereignis für den Erzähler ist indes nicht so prachtvoll wie die Pflanzen und Bäume, an die er sich klammert. Vielmehr traumatisierte es ihn: 1937 war Myshkin gerade neun Jahre alt, da kehrte seine Mutter Gayatri dem heimischen Dorf am Fuße des Himalajas den Rücken, ließ Mann und Sohn zurück und ging mit dem Künstler Walter Spies nach Bali. Ihren Sohn brandmarkte sie damit als den Jungen, dessen Mutter mit einem "Engländer" wegging. Dass Spies in Wahrheit Deutscher ist, macht für die Bevölkerung keinen Unterschied: Ein Weißer ist grundsätzlich ein Engländer.
Der Verlust der Mutter bleibt für Myshkin dauerhaft präsent. Beim Erzählen springt er zwischen den Zeiten hin und her und erzählt bis in seine Gegenwart der frühen neunziger Jahre. Über weite Strecken lebt er weiter in der Hoffnung, dass die Mutter zurückkommt, erhält von ihr auch Post. Sinnbildlich für seine Hoffnung steht das Dorf Muntazir, die Drehscheibe der gesamten Handlung. Sein Name bedeutet auf Urdu etwa "mit banger Ungeduld auf etwas warten". Diese bange Ungeduld empfindet auch Myshkin. Nur einmal verlässt er Muntazir für längere Zeit, um sich als junger Gärtner in New Delhi zu verdingen. Seinen Lebensabend jedoch verbringt er wieder im Dorf.
Delhi, das er schon als Kind auf Besuch bei der Familie seiner Mutter kennenlernte, beschreibt Myshkin auf abstoßende Weise. Die Stadt ist geprägt von Umweltverschmutzung, die Verwandten mütterlicherseits sind wenig einladend. Die Omnipräsenz des Heimatdorfs wird auf anschauliche Weise deutlich: Sein Name in arabischen Buchstaben schmückt nahezu jedes Kapitel. Zweimal indes nicht; in diesen beiden Kapiteln sind Briefe der Mutter abgedruckt, die sie auf der Reise und aus ihrer neuen Wahlheimat an ihre Freundin Lisa geschickt hat.
Die Ehe der Eltern stand von Beginn an unter keinem guten Stern, die Gegensätze könnten krasser kaum sein: die Mutter eine bengalische Hindu aus Delhi, der Vater ein "Anglo-Inder" aus dem Norden und offensichtlich gebildet. Während er gern Sachbücher liest, findet sie ihr Glück in Romanen. Er bittet sie darum, sich zu benehmen, also den gesellschaftlichen Gepflogenheiten zu folgen, was sie indes ablehnt. Die in Indien schon immer krassen sozialen Gegensätze werden an einem Punkt besonders deutlich: Myshkins Vater engagiert sich im Streben nach Unabhängigkeit von der britischen Kolonialmacht - eine Tätigkeit, die er nach dem Weggang der Mutter durch Abfassen von Artikeln und Kommentaren noch verstärkt. Die Mutter dagegen hat für die Sache weder Interesse noch Leidenschaft aufbringen können. Egal, ob Briten oder Inder: Ihrem Mann gegenüber macht sie zynisch deutlich, dass sie unter beiden nicht frei sein könne. Roys Roman macht auf diese Weise unausgesprochen klar, wo die Ursprünge des indischen Unabhängigkeitskampfes lagen: Was schließlich zur Massenbewegung wurde, ging zunächst auf die Initiative von Vertretern der Oberschicht oder einzelnen Intellektuellen zurück.
Der deutsche Titel des Buchs, "Der Garten meiner Mutter", entfernt sich stark vom englischen Original "All the Lives We Never Lived". Der bringt eine Sehnsucht zum Ausdruck, die auch den Erzähler Myshkin erfasst hat. Obwohl er den Weggang der Mutter beklagt, bringt er Verständnis für ihre Lage auf und hegt keinen Groll gegen sie. Ihm wird klar, dass sie unglücklich war und ihr Glück andernorts zu finden versuchte. Beim späten Lesen ihrer Briefe an Lisa erleidet er aber ein neues Trauma: Er erfährt von einer Affäre seiner Mutter mit Brijen, dem Onkel seines Kindheit- und Jugendfreundes Dinu, was auch den letzten Rest seiner Illusionen zerstört und ihn die Vergangenheit fortan in paranoider Erinnerung behalten lässt.
Roy gelingt es, die Verhältnisse der Handlungszeit einprägsam zu vermitteln. Historische Eckpunkte, die auch das Leben ihrer Landsleute beeinflusst und nachhaltig verändert haben wie etwa der Freiheitskampf oder der Zweite Weltkrieg in Europa und Asien, werden mit all ihren Auswirkungen auch für Myshkins Umfeld zentral - genauso wie für damalige Zeit und Gegenwart bedeutende indische Künstler und Kulturschaffende, unter anderem der Literaturnobelpreisträger Rabindranath Tagore. Auch das alltägliche Leben beschreibt die Autorin in allen Details und geht dabei keineswegs schonend mit ihrer Heimat ins Gericht. Die Klassenunterschiede, die bis heute den indischen Alltag prägen, werden in ihren teilweise brutalen Auswirkungen geschildert.
Vor allem jedoch ist das Buch geprägt von der Melancholie des Erzählers, und es endet auch mit dieser. Am Schluss unternimmt der nun betagte Mann mit dem Schiff dieselbe Reise, die seine Mutter ehedem antrat, als sie ihn verließ - nicht ohne freilich wieder in Erinnerungen an sie zu schwelgen.
DAVID KAMPMANN
Anuradha Roy: "Der Garten meiner Mutter". Roman.
Aus dem Englischen von Werner Löcher-Lawrence. Luchterhand Literaturverlag, München 2020. 416 S., geb., 22,- [Euro].
Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Eine ergreifende Familiengeschichte, die man nicht mehr aus der Hand legen will.« Flow
wundervoll erzählt
Anuradha Roy verwirkt in ihrem Roman „Der Garten meiner Mutter“ Fiktion und Wirklichkeit auf fesselnde Art; stets bemerkt man, weviel Hintergrundwissen und Lesen verschiedener Biographien und weiterer Texte miteingeflossen sind. Man kann gar nicht umhin immer …
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wundervoll erzählt
Anuradha Roy verwirkt in ihrem Roman „Der Garten meiner Mutter“ Fiktion und Wirklichkeit auf fesselnde Art; stets bemerkt man, weviel Hintergrundwissen und Lesen verschiedener Biographien und weiterer Texte miteingeflossen sind. Man kann gar nicht umhin immer wieder zur Vertiefung im Internet weiter zu recherchieren, sich Bilder, auch von Pflanzen und Orten, anzuschauen, um noch intensiver in diese ausgefeilt und poetisch erzählte Geschichte einzutauchen.
Erzählt wird die Geschichte, die ihren Anfang in den 1930er Jahren in dem kleinen, fiktiven Ort Muntazir in Indien, unterhalb des Himalya nimmt. Gayatri, die als Kind von ihrem Vater gefördert wurde, mit ihm Studienreisen unternahm, wurde als Jugendliche unmittelbar nach dem Tod ihres Vaters verheiratet und lebt mit Schwiegervater, Ehemann und Sohn Myshkin in eben diesem kleinen, fiktiven Ort. Zwar genießt sie ein paar kleine Freiheiten, vermisst jedoch vieles, träumt von einem freiheitlichen Leben wie zu Zeiten mit ihrem Vater. Sie singt, tanzt und malt gerne, ist ob der vielen Verzichte eher unglücklich. Als der Maler Walter Spiess und dieTänzerin Beryl de Zoete sie kennenlernen und als Führerin wählen um den indischen Tanz zu studieren, entwickelt sich eine Freundschaft, zwischen ihnen, die darin mündet, dass die Drei zusammen nach Bali reisen. Gayarti hatte geplant, ihren Sohn mitzunehmen, aber leider war er nicht pünktlich, so dass die Beiden getrennt wurden. Seitdem war Myshkin der Außenseiter, dessen Mutter mit einem Engländer durchgebrannt war….
Man erlebt Myshkins Kindheit in einem sich wandelnden Indien; nicht nur seine Mutter, auch sein Vater, der politisch aktiv war auf Ghandis Wegen, das ganze Land ist auf der Suche nach Freiheit. Widerstand gegen die Briten, Ghandis gewaltlose Methoden, dessen und auch vieler anderer Tod, flankieren die Geschichte um um persönliche und nationale Freiheit. Gayatri ist bemüht, genug Geld zu verdienen um ihren Sohn nachzuholen; aber die Zeit und Umstände arbeiten gegen sie…
Ungefähr im letzten Drittel des Buches erhält Myshkin die Briefe seiner Mutter an ihre beste Freundin und kann so die letzten Jahre aus Sicht der Mutter nachempfinden, betont selber, dass seine Erinnerungen trügerisch sein können. Tatsächlich ist er ihr in vielem ähnlicher als er wohl angenommen hatte, kann sich mit einigem aussöhnen und plant, ihre Reise nachzuerleben, vielleicht auf Bali Leute zu treffen, die sie kannten….
Großartig erzählt Anuradha Roy diee Geschichte; man taucht beim Lesen in Landschaften, Farben und sehnsüchte mit ein, wird in eine andere Zeit und Welt entführt. Die Beschreibungen und Biographien von Walter Spiess, Beryl de Zoete oder Collin Mc Phee fand ich sehr interessant; der Kampf und Wandel im Land und in den einzelnen Protagonisten wurde wunderbar beschrieben. Man fragt sich zusammen mit Gayatri, wieviele mögliche Leben sich einem bieten, was man aufgibt um seines zu finden und wie andere damit klarkommen.
Nicht nur Gayatri, auch der Leser hat das Gefühl in dieser beschriebenen Welt eine Zeit lang zu Besuch zu sein… Insgesamt hat mich dieser Roman bezaubernd unterhalten und in seinen Bann gezogen; gerne würde ich mehr als 5 Sterne vergeben.
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