Perlentaucher-Notiz zur Süddeutsche Zeitung-Rezension
Rezensent Ijoma Mangold fühlt sich nach der Lektüre des "wunderbaren" Krimis "Der Frisör" sehr zum "Besuch" eines solchen angeregt. So hat er in der Anschaulichkeit, mit der Autor Christian Schünemann hier über "Haarbeschaffenheit, Schneidetechniken und Kopfmassagen" schreibt, einen "neue Dimension der Sinnlichkeit" entdeckt. Doch auch "erzählökonomisch" ist die Wahl eines Frisörs als Protagonisten laut Mangold von "großem Vorteil". Da nämlich ein Krimi das Äußere der Figuren "ständig beschreiben" müsse, sei der Blick auf "Frisuren-Tatbestände" sehr erhellend. Zur Handlung: Starfrisör Tomas Prinz betreibt einen Salon in München, eine seiner Kundinnen, die Beauty-Journalistin Alexandra, wird ermordet, Prinz stellt auf eigene Faust Ermittlungen in der High-Society an. Für Rezensent Mangolds Geschmack hätte dieser Plot eine glatte "Einladung zur Klischeeproduktion" werden können - um so mehr lobt er, dass Schünemann dies "geschickt" umgangen hat. Stattdessen glänze er nämlich durch "unprätentiös-perlende Sprache" und seine "große Begabung zur Figurenzeichnung". "Haare", so jauchzt Mangold auf, "da steckt wirklich Musik drin".
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