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Blaise Pascal gehört zweifellos zu den ganz Großen in der Geschichte des Christentums. Der geniale Mathematiker und tiefreligiöse "Christozentriker" gilt, mehr noch als Descartes, als "der erste moderne Mensch", und Friedrich Nietzsche nennt ihn aufgrund der Radikalität, mit der er sein Christsein lebte, "den ersten aller Christen".Die bleibende Aktualität seines Denkens spiegelt sich in dem auffallenden Interesse an seiner Person im 20. Jahrhundert wider. Den verschiedenen, teils gegensätzlichen Annäherungen im deutschen Sprachraum nachzugehen, ist Zweck dieses Buches. Otto Weiß zeigt dabei,…mehr

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Produktbeschreibung
Blaise Pascal gehört zweifellos zu den ganz Großen in der Geschichte des Christentums. Der geniale Mathematiker und tiefreligiöse "Christozentriker" gilt, mehr noch als Descartes, als "der erste moderne Mensch", und Friedrich Nietzsche nennt ihn aufgrund der Radikalität, mit der er sein Christsein lebte, "den ersten aller Christen".Die bleibende Aktualität seines Denkens spiegelt sich in dem auffallenden Interesse an seiner Person im 20. Jahrhundert wider. Den verschiedenen, teils gegensätzlichen Annäherungen im deutschen Sprachraum nachzugehen, ist Zweck dieses Buches. Otto Weiß zeigt dabei, wie dieser ungewöhnliche Christ Theologen, Philosophen und Dichter des letzten Jahrhunderts fasziniert und in ihrem Denken beeinflusst hat. So etwa Friedrich Nietzsche, Max Scheler, Karl Adam, Romano Guardini, Reinhold Schneider und Hans Urs von Balthasar - um nur die bekanntesten zu nennen
Autorenporträt
Otto Weiß, Dr. phil., geb. 1934, war Koordinator und Herausgeber der "Geschichte der Kongregation der Redemptoristen" sowie Autor zahlreicher Veröffentlichungen zum Katholizismus im 19. und 20. Jahrhundert
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 22.01.2013

Glut und Geist
Otto Weiß über die deutsche
Pascal-Rezeption seit Nietzsche
Als sich Friedrich Nietzsche in seiner „Morgenröte“ tiefe „Gedanken über die moralischen Vorurteile“ macht, hat er Blaise Pascal vor Augen. „Da steht Pascal, in der Vereinigung von Glut, Geist und Redlichkeit der erste aller Christen“, schreibt er, „und man erwäge, was sich hier zu vereinigen hatte!“ Pascal war Philosoph, Physiker und Mathematiker, Erfinder des Rechenschiebers und Schöpfer des Prototyps einer Armbanduhr. Und zugleich war er fromm. Wissenschaft und Glaube – auf diesen Spagat spielt Nietzsche an. Der Wiener Theologe Otto Weiß hat das Zitat in den Titel seines Buches über die deutsche Pascal-Rezeption verfrachtet, die seit Nietzsche keine ähnlich bündige Kennzeichnung mehr hervorbrachte. In der „Morgenröte“ steckt sie in dem Aphorismus „Sich vollkommene Gegner wünschen“. Nietzsche vergötterte Pascal.
  Weil Blaise Pascal ohne religiöse Scheuklappen naturwissenschaftlich forschte und gleichzeitig seine Philosophie des Glaubens entwickelte, wurde er mit Luther und Giordano Bruno zu den Ketzern gezählt. Schließlich hatte er den Autoritätsglauben auch in der Religion überwunden. Darüber stritt er mit den Jesuiten und wurde von der katholischen Theologie bis ins 19. Jahrhundert eher gemieden als anerkannt. Freilich ist er längst rehabilitiert. Otto Weiß leitet von Pascal die Frage ab: „Besitzt die Kirche alle Wahrheit, weshalb der Katholik ihr blind zu folgen hat? Oder ist sie auch immer auf dem Weg der Wahrheit, einer Wahrheit, die schwach und unerkannt unter den Menschen umherirrt und deren ,Glanz‘, wie Pascal feststellte, gar nicht so leicht zu erkennen ist?“
  Heute rekurrieren Religionslehrer auf Pascal, und Lehrplan-Behörden stufen sein Menschenbild als exemplarisch ein: Gymnasiasten müssen es mit dem von Marx, Freud und Sartre vergleichen. Pascal inspirierte nicht nur Nietzsche, sondern auch Huxley, Tolstoi und Guardini. Otto Weiß blättert durch die Pascal-Literatur der letzten 150 Jahre. Besonders schätzt er Ewald Wasmuth, der einen „unbekannten Pascal“ aufspürte und diesen als einen Gegenpol zu Descartes entdeckte: Wo der eine im „Ich denke, also bin ich“ schwelgte, rief der andere „Der Mensch weiß, dass er stirbt“. Und das „Wissen um unsere Vergänglichkeit zeichnet uns gegenüber dem Weltall und vor aller Kreatur aus“. Pascal ist immer noch lesenswert. Weiß’ Studie über seine Rezipienten stellt eine gute Lesehilfe und sinnvolle Ergänzungslektüre dar.
RUDOLF NEUMAIER
Otto Weiß: „Der erste aller Christen“. Zur deutschen Pascal-Rezeption von Friedrich Nietzsche bis Hans Urs von Balthasar. Pustet-Verlag, Regensburg 2012. 238 Seiten, 24,95 Euro.
    
    
„Der Mensch weiß, dass er stirbt“: Blaise Pascal (1623-1662), der fromme Naturwissenschaftler, inspirierte viele Schriftsteller, Philosophen und Theologen.
FOTO: ROGER-VIOLLET
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