Der Bus mit den eckigen Rädern kommt nur langsam und ruckelig voran. Trotzdem finden sich bald Fahrgäste ein: zum Beispiel die alte Frau, die sich hier ausruht, der verträumte Junge, der nach Alaska will und das Mädchen, das zum Tanzen möchte. Sie alle merken bald: Manchmal ist das Ziel gar nicht so fern, wie man denkt ... Ein poetisches Bilderbuch, das den Blick auf das Wesentliche im Leben lenkt.
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 24.07.2015Träume vom Reisen, von Musik und Tanz
Ein ungewöhnliches Titelbild, das die Blicke auf sich zieht. Es zeigt, wie das aufwendig illustrierte Vorsatzpapier, die unverwechselbare Arbeitsweise von Stefanie Harjes, die aus malerischen Elementen, gestempelten Buchstaben und ausgeschnittenen Figuren Collagen komponiert. So entstehen graziös-filigrane, verrätselte Bilder, die den Betrachter neugierig machen, und auch der Titel der Geschichte von Marjaleena Lembcke, Der Bus mit den eckigen Rädern, fügt sich mit eigenwilliger Typografie in die Gestaltung des Covers ein.
„Ein Stadtbus muss rundum makellos sein.“ Ein Bus mit eckigen Rädern geht gar nicht, auch wenn er samtbezogene Sitze hat! „Zum Verschrotten ist er zu schade, aber als Bus nicht zu gebrauchen“, seufzt der Fabrikant, und so macht sich der arbeitslose, leere Bus traurig auf die Suche nach seiner Bestimmung. Unterwegs sammelt er allerhand gestrandete Individuen ein, eine alte Frau am Ende ihres Lebens, einen orientierungslosen alten Mann, einen verträumten Jungen, ein Mädchen auf der Suche nach Musik und Tanz, ein zerstrittenes Pärchen und einen arbeitslosen Pfarrer. Gemeinsam wollen sie sich die Welt anschauen. Aber die alte Frau stirbt, und so hat der Pfarrer wieder eine Aufgabe. Das Mädchen lässt sich von Geigengefiedel und Akkordeonklängen aus dem Bus locken, den alten Mann zieht es zurück in sein Haus, das Pärchen versöhnt sich, und alleine will der Junge auch nicht weiterfahren. Der Bus ist wieder leer, wie am Anfang.
Doch „als der Bus an einem Fenster vorbeikam und sein Spiegelbild darin sah, hielt er erstaunt an und betrachtete sich lange. Er hatte fast runde Räder. Beschwingt bog er um die nächste Ecke.“ In ihrer klaren, poetischen Sprache erzählt Marjaleena Lembcke diese kleine, philosophische Geschichte, von der Kraft einer gemeinsamen Reise , die sich für jeden Einzelnen als heilsam erweist. Auch Kinder werden diese leise Botschaft verstehen, kennen sie doch alle die Verstörung von Einsamkeit und die Erleichterung, wenn sie wieder in die Gemeinschaft zurückfinden. Ein ganz besonderes Bilderbuch für Kinder und Erwachsene gleichermaßen, dem man viele Liebhaber wünscht. (ab 6 Jahre)
HILDE ELISABETH MENZEL
Marjaleena Lembcke: Der Bus mit den eckigen Rädern. Mit Illustrationen von Stefanie Harjes. Ravensburger 2015. 32 Seiten, 15,99 Euro.
Illustration aus Marjaleena Lembcke und Stefanie Harjes: Der Bus mit den eckigen Rädern
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Jegliche Veröffentlichung und nicht-private Nutzung exklusiv über www.sz-content.de
Ein ungewöhnliches Titelbild, das die Blicke auf sich zieht. Es zeigt, wie das aufwendig illustrierte Vorsatzpapier, die unverwechselbare Arbeitsweise von Stefanie Harjes, die aus malerischen Elementen, gestempelten Buchstaben und ausgeschnittenen Figuren Collagen komponiert. So entstehen graziös-filigrane, verrätselte Bilder, die den Betrachter neugierig machen, und auch der Titel der Geschichte von Marjaleena Lembcke, Der Bus mit den eckigen Rädern, fügt sich mit eigenwilliger Typografie in die Gestaltung des Covers ein.
„Ein Stadtbus muss rundum makellos sein.“ Ein Bus mit eckigen Rädern geht gar nicht, auch wenn er samtbezogene Sitze hat! „Zum Verschrotten ist er zu schade, aber als Bus nicht zu gebrauchen“, seufzt der Fabrikant, und so macht sich der arbeitslose, leere Bus traurig auf die Suche nach seiner Bestimmung. Unterwegs sammelt er allerhand gestrandete Individuen ein, eine alte Frau am Ende ihres Lebens, einen orientierungslosen alten Mann, einen verträumten Jungen, ein Mädchen auf der Suche nach Musik und Tanz, ein zerstrittenes Pärchen und einen arbeitslosen Pfarrer. Gemeinsam wollen sie sich die Welt anschauen. Aber die alte Frau stirbt, und so hat der Pfarrer wieder eine Aufgabe. Das Mädchen lässt sich von Geigengefiedel und Akkordeonklängen aus dem Bus locken, den alten Mann zieht es zurück in sein Haus, das Pärchen versöhnt sich, und alleine will der Junge auch nicht weiterfahren. Der Bus ist wieder leer, wie am Anfang.
Doch „als der Bus an einem Fenster vorbeikam und sein Spiegelbild darin sah, hielt er erstaunt an und betrachtete sich lange. Er hatte fast runde Räder. Beschwingt bog er um die nächste Ecke.“ In ihrer klaren, poetischen Sprache erzählt Marjaleena Lembcke diese kleine, philosophische Geschichte, von der Kraft einer gemeinsamen Reise , die sich für jeden Einzelnen als heilsam erweist. Auch Kinder werden diese leise Botschaft verstehen, kennen sie doch alle die Verstörung von Einsamkeit und die Erleichterung, wenn sie wieder in die Gemeinschaft zurückfinden. Ein ganz besonderes Bilderbuch für Kinder und Erwachsene gleichermaßen, dem man viele Liebhaber wünscht. (ab 6 Jahre)
HILDE ELISABETH MENZEL
Marjaleena Lembcke: Der Bus mit den eckigen Rädern. Mit Illustrationen von Stefanie Harjes. Ravensburger 2015. 32 Seiten, 15,99 Euro.
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- Bilderbuch der renommierten Kinderbuchautorin Marjaleena Lembcke und der vielfach ausgezeichneten Illustratorin Stefanie Harjes; - Philosophische Geschichte voller Tiefe und Optimismus; - Verzaubert Vorleser wie Zuhörer, egal welchen Alters