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Eigentlich liebt Niki Samstage. Da dürfen sie und ihr großer Bruder Abbas nämlich immer abwechselnd bestimmen, was unternommen wird. Aber diesmal muss Mama arbeiten, im Altersheim, und sie nimmt Niki mit. Das kann ja heiter werden ... Wird es auch, denn Niki lernt Frau Möller kennen, eine abenteuerlustige Seniorin mit großem Herz und kleiner Blase. Kurzerhand überredet sie Niki zu einem heimlichen Ausflug in den Vergnügungspark! Frau Möller weiß nicht nur, wie man einen Teddy gewinnt und was man tun muss, wenn man im Restaurant nicht bezahlen will (nämlich rennen), sie traut sich sogar in die…mehr

Produktbeschreibung
Eigentlich liebt Niki Samstage. Da dürfen sie und ihr großer Bruder Abbas nämlich immer abwechselnd bestimmen, was unternommen wird. Aber diesmal muss Mama arbeiten, im Altersheim, und sie nimmt Niki mit. Das kann ja heiter werden ... Wird es auch, denn Niki lernt Frau Möller kennen, eine abenteuerlustige Seniorin mit großem Herz und kleiner Blase. Kurzerhand überredet sie Niki zu einem heimlichen Ausflug in den Vergnügungspark! Frau Möller weiß nicht nur, wie man einen Teddy gewinnt und was man tun muss, wenn man im Restaurant nicht bezahlen will (nämlich rennen), sie traut sich sogar in die Achterbahn ohne Festhalten. Keine Frage: Das wird der beste Samstag der Welt!
Autorenporträt
Sie, Jahrgang 1963 ist ehemalige Tänzerin, ihr Mann, Jahrgang 1955, leitete unter anderem das Stockholmer "Riksteatern" und arbeitete fürs Radio. Neben ihrer Tätigkeit im Bereich der städtischen Kulturarbeit schreibt das Paar gemeinsam Kinderbücher. Mit ihren drei Kindern leben sie in Südschweden.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 26.05.2007

Unter uns
Auf Liebe und Tod: Zwei Romane, die vom Familienkummer handeln

Luisa wird zwölf, aber niemand aus der Klasse kommt zur Geburtstagsparty. Ihr kleiner Bruder macht hämische Bemerkungen, ihre Mutter scheint Freude daran zu haben, sie zu nerven, und ihr Vater hält sich aus den familiären Auseinandersetzungen heraus. In Luisa wachsen Wut und Verzweiflung - sie will ausreißen.

Nike ist neun und hat keinen richtigen Vater. Sie zankt sich mit ihrem großen Bruder, und ihre Mutter schneidert ihr dauernd irgendwelche Kleidungsstücke, die mega-out sind. Nike wünscht sich so sehr einen Freund, Josef zum Beispiel. Aber wie fängt man das an?

Der Kummer, den die Heldinnen der beiden Romane mit ihren Familien haben, kommt natürlich daher, dass Familien so etwas wie eine Kummer-Produzier-Maschine sind. Egal, ob Groß- oder Kleinfamilie, ob mit zwei Erziehungsberechtigten oder nur einem, mit Geschwistern oder keinen, irgendeinen Familien-Frust gibt es immer. Vor allem auch dann, wenn die Kinderzeit zu Ende geht und die Pubertät ihre Schatten vorauswirft. Bei Nike in dem Roman von Anna und Thomas Lyrevik fängt diese Zeit gerade an, wohingegen Ute Wegmanns Luisa schon in die Weltschmerz-Phase eingetaucht ist. Beide Bücher haben ein taffes Mädchen zur Hauptfigur und gehen - zeitverschoben - von einer ähnlichen Grundsituation aus; beide enden auch zur Erleichterung der Leser zuversichtlich und heiter.

Der beste Samstag der Welt in dem gleichnamigen Roman beginnt in einem Altersheim. Dort arbeitet Nikes Mutter. Aber hauptsächlich handelt er von einem Ausflug mit der alten Frau Möller auf den Rummelplatz. Wider Erwarten stimmt es zwischen der alten Frau im Rollstuhl und Nike auf Anhieb, und ihre Unterhaltungen kreisen ums Eingemachte: die Beschwernisse des Kindseins, die Beschwernisse des Altseins, was tun, wenn einem die Blase zu platzen droht, der Tod und die Liebe. Die Lyreviks präsentieren das alles mit schwedischer Lakonik, die den ernsten Unterton mit leicht verrückten Details und in witzigen Dialogen aufhellt. Am Ende lockt die Aussicht auf den besten Sonntag der Welt, mit Josef am Meer.

So ganz leichthändig geht es in Ute Wegmanns "Weit weg ... nach Hause" nicht zu. Die Geschichte beginnt bereits mit einem bedrückenden Traum Luisas. Ihre Traum-Flucht endet mit einem harten Aufprall. Dann klingelt der Wecker, und es beginnt der wie immer mühselige Tag. Keine Freude am Unterricht in der Schule, keine Freundin unter den Klassenkameradinnen. Kein einziger Erwachsener, ob Lehrerin, ob Eltern, scheint zu verstehen, warum sie so vergesslich, so harsch in ihren Reaktionen, so leicht zu verdrießen und zu verletzen ist. Aus Luisas Traum-Flucht wird so ganz ungeplant ein richtiger Ausreißversuch, der sie beinahe das Leben kostet. Am Ende führt der weite Weg in die Ferne wirklich nach Hause. Aber dieser Ort ist auf einmal voller Geborgenheit.

Die altbekannte Zwiespältigkeit der bürgerlichen "Familienbande", die Heranwachsende häufig als einengend empfinden, wird hier einmal auf Schwedisch und einmal auf Mittelständisch-Deutsch durchgespielt. Familien haben Macken und Probleme. Aber sie sind auch unschlagbare Kummer-Überwindungs-Einrichtungen.

WILFRIED VON BREDOW

Anna und Thomas Lyrevik: "Der beste Samstag der Welt". Aus dem Schwedischen übersetzt von Angela Kutsch. Mit Bildern von Anke Kuhl. Carlsen Verlag, Hamburg 2007. 108 S., geb., 7,90 [Euro]. Ab 8 J.

Ute Wegmann: "Weit weg . . . nach Hause". Mit Vignetten von Rotraut Susanne Berner. Reihe Hanser im Deutschen Taschenbuch Verlag, München 2007. 143 S., br., 7,-[Euro]. Ab 8 J.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Die neunjährige Nike fühlt sich nicht wohl in ihrer Haut und in ihrer Familie. Sie hat keinen Vater und keinen Freund, nur Streit mit dem großen Bruder und einer Mutter, die ihr ständig Kleidungsstücke an allen aktuellen Moden vorbei schneidert. Eine Freundin findet Nike erstaunlicherweise im Altersheim, in dem ihre Mutter arbeitet, und zwar in der alten Frau Möller, deren Rollstuhl sie schiebt. Sehr gelungen scheinen dem Rezensenten Wilfried von Bredow die Dialoge zwischen dem Mädchen und der alten Frau, in denen es durchaus ums Eingemachte geht, Liebe, Altsein, Sterben und vieles mehr. Schwer aber komme das gerade nicht daher, sondern mit "schwedischer Lakonik" und darum sehr angenehm. Auch das unbeschwerte Ende findet der Rezensent glaubwürdig - und das Buch insgesamt offenkundig gelungen.

© Perlentaucher Medien GmbH