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Obituaries always do more than sum up the life of someone who has just died. They fulfil various functions ranging from canonisation to propaganda, and they do so in the service of a huge variety of different interests. They also act as a forum for subtle criticism of the deceased person in question. Accordingly, necrologies come in an immense variety of genres, especially in the period extending from the beginning of their dissemination in the print medium around 1525 and their establishment in the feuilletons of the Vormärz period. Obituaries for writers are especially interesting for their…mehr

Produktbeschreibung
Obituaries always do more than sum up the life of someone who has just died. They fulfil various functions ranging from canonisation to propaganda, and they do so in the service of a huge variety of different interests. They also act as a forum for subtle criticism of the deceased person in question. Accordingly, necrologies come in an immense variety of genres, especially in the period extending from the beginning of their dissemination in the print medium around 1525 and their establishment in the feuilletons of the Vormärz period. Obituaries for writers are especially interesting for their high degree of self-referentiality and their significance as historical testimonies of changing concepts of authorship.
Erstmals größere Verbreitung als Druckwerke finden Nachrufe im deutschsprachigen Raum mit dem Ableben zentraler Gestalten der Reformation. Im Folgenden bildet sich ein großes Spektrum an öffentlichen Reaktionen auf Trauerfälle aus, das von der Todesmeldung über die Leichenpredigt, das Epicedium und die nekrologische Ekloge bis hin zum Totengespräch reicht. Die unterschiedlichen Spielarten des Nachrufs passen sich immer wieder neuen sozialen, kulturellen, ideologischen und medialen Herausforderungen an. Auch greifen stets die traditionellen, von der Funeralrhetorik vorgegebenen Formen der Verbeugung vor einem Hingeschiedenen und aktuelle Gestaltungsinnovationen ineinander. Dabei ist die Gattung nicht bloß ein Forum für das Lob von Verstorbenen, sondern steht durchgängig im Dienste aller erdenklichen theologischen, politischen und ästhetischen Interessen. Die Ansicht, dass der Nachruf in der Regel der Maxime De mortuis nil nisi bene gehorche, erweist sich als Vorurteil. Tatsächlichist die mittels unterschiedlicher Strategien "zwischen den Zeilen" versteckte Kritik am Toten ein konstitutiver Bestandteil der Texte. Nachrufe auf Schriftsteller schließlich (alle erhaltenen Nachrufe auf 16 exemplarische Schriftsteller werden in der Studie analysiert) weisen ein besonders hohes Maß an Selbstreflexivität auf und sind signifikante Zeugnisse für die Geschichte von Autorschaftskonzepten.
Autorenporträt
Ralf Georg Bogner, geb. 1967, ist Inhaber des Lehrstuhls für Neuere deutsche Philologie und Literatur an der Universität des Saarlandes.
Rezensionen
"Diese grundlegende Arbeit geht über die Darstellung eines Genres der Memorialkultur weit hinaus und bietet wichtige Anregungen für die Untersuchung von Akteuren, Institutionen und Kommunikationsformen im literarischen Feld."Rainer Kolk in: Germanistik Nr. 48, 1-2/2007