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Das Zeitalter der Punischen Kriege und der römischen Eroberung im Osten ist eine Epoche weltgeschichtlich entscheidender Weichenstellungen, deren Folgen den gesamten weiteren Verlauf der abendländischen Geschichte den Weg gewiesen haben. Der Historiker Herbert Hefner legt mit diesem Buch eine moderne, auf dem aktuellen Forschungsstand beruhende Monographie vor, in der er den Aufstieg Roms zur Vorherrschaft im Mittelmeer und damit zur Weltmacht nachzeichnet. Im Mittelpunkt steht der wechselvolle Ablauf der Ereignisgeschichte. Zugleich aber erläutert der Autor die Grundlagen, auf denen Roms…mehr

Produktbeschreibung
Das Zeitalter der Punischen Kriege und der römischen Eroberung im Osten ist eine Epoche weltgeschichtlich entscheidender Weichenstellungen, deren Folgen den gesamten weiteren Verlauf der abendländischen Geschichte den Weg gewiesen haben.
Der Historiker Herbert Hefner legt mit diesem Buch eine moderne, auf dem aktuellen Forschungsstand beruhende Monographie vor, in der er den Aufstieg Roms zur Vorherrschaft im Mittelmeer und damit zur Weltmacht nachzeichnet.
Im Mittelpunkt steht der wechselvolle Ablauf der Ereignisgeschichte. Zugleich aber erläutert der Autor die Grundlagen, auf denen Roms phänomenale Erfolge beruhten: die staatliche und gesellschaftliche Ordnung der mittleren römischen Republik.
Der Einzug griechischer Kultur in Rom und die Anfänge der römischen Literatur finden ebenso Beachtung wie die Veränderungen der römischen Lebenswelt in der Ära Scipios und Catos.
Autorenporträt
Herbert Heftner, Dr. phil. habil., geboren 1962 in Wien, Studium der Alten Geschichte/Klassischen Philologie, seit 2002 als Universitätsdozent für Alte Geschichte an der Universität Wien tätig.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 27.04.1998

Zögerliche römische Expansion: Zwei Schritte vor, einer zurück
Schneller, höher, weiter: Herbert Heftner bleibt dem römischen Heer auf den Fersen

Dies ist ein lesbares Buch. Herbert Heftner gelingt es, das komplexe Geschehen des Aufstiegs der kleinen Landstadt Rom zum Beherrscher in der Mittelmeerwelt in einer flüssigen und allgemeinverständlichen Sprache nachzuzeichnen, ohne daß er trivial wird oder die Dinge verzerrt. Nie ist er trocken, geschweige denn langweilig. Vielleicht liegt es daran, daß der Autor Österreicher ist - Assistent an der Universität Wien -, und um so bedauerlicher ist es, daß doch gelegentliche Anpassungen an Bundesdeutsches durch scheußliche Neuprägungen wie "vor Ort" oder "Ansprechpartner" oder durch die Mitteilung stattfinden, daß etwas "angesagt" gewesen sei.

Dies ist ein informatives Buch. Es setzt mit einer Skizze der römischen Expansion in Italien ein, stellt dann die römische politische und soziale Verfassung dar und schildert in der Hauptsache breit die Punischen Kriege und das Übergreifen Roms nach Griechenland - es endet mit den entsetzlich brutalen Totalzerstörungen Karthagos und Korinths. Das Militärische steht im Vordergrund und wird gelegentlich mit liebevollem und noch gelegentlicher mit etwas zu ausführlichem Detail geschildert. Das liegt zum einen natürlich an der berühmten Quellenlage, die darin besteht, daß die antiken Autoren selber über diese Dinge besonders ausführlich berichten. Es liegt aber auch daran, daß das Militärische tatsächlich die wichtigste Komponente dieses Prozesses darstellt. Wir, die seit dem 8. Mai 1945 eine ganz ungewöhnlich lange Friedensperiode erlebt haben und glauben, Geschichte bestehe nur aus sozialen Strukturen und Prozessen, müssen mit der Nase darauf gestoßen werden, daß der Krieg ein Hauptelement der Geschichte war und immer noch ist. Aber der Verfasser vergißt nicht, die politischen, sozialen und kulturellen Rückwirkungen der pausenlosen römischen Kriege auf das immer größer werdende Rom angemessen darzustellen.

Vorzüglich wird etwa der Willensbildungsprozeß in Rom bei den einzelnen Expansionsschritten dargestellt; Karthagos innere Struktur und die seines Reiches werden prägnant skizziert; die Ausbrüche der jeweiligen Kriege treten dergestalt vor die Augen des Lesers, daß er die Offenheit der Situation erkennt. Einzelne Charakterschilderungen geben dem Buch zusätzliche Farbe. Hannibal bleibt etwas blaß, aber dessen Bezwinger Scipio, der "Draufgänger" Marcellus, Eroberer von Syrakus, oder auch der alte "Zauderer" Fabius Maximus treten einem als lebendige Personen vor Augen. Ebenso gewinnt man einen deutlichen Eindruck von der Ambivalenz des Gaius Flaminius, eines sozialen Aufsteigers, der gegen den Willen des Senatorenstandes volkstümlich war, in höchste Positionen kam und in der Schlacht am Trasimenischen See schmählich versagte und unterging, was seine Gegner mit Befriedigung erfüllt haben dürfte. Eindrucksvoll auch, wie Flamininus geschildert wird, der Sieger über den makedonischen König Philipp V. -, er war eben nicht nur ein strahlender jugendlicher Held, sondern auch ein schlauer und durchsetzungsfähiger Politiker.

Merkwürdigerweise vermißt man manches Wichtige und manches, sagen wir, Pittoreske: Warum fehlt, zum Beispiel, die Umstellung des römischen Heeres auf die Manipulartaktik im Samnitenkrieg - ein um so merkwürdigeres Versäumnis, als der Autor doch sonst mit Recht das Militärische hervorhebt? Warum läßt er es sich entgehen, die heroische Geschichte des Konsuls Marcus Antilius Regulus zu erzählen, der, von den Karthagern gefangengenommen, in deren Auftrag nach Rom durfte, entgegen seinem Auftrag den Senat zur Weiterführung des Krieges ermahnte, seinem Eid gemäß nach Karthago zurückkehrte und dort zu Tode gefoltert wurde? Warum kommt die berühmte Lex Claudia von 218 nicht vor, die einen Markstein in der Herausbildung des römischen Senatorenstandes darstellt? Warum fehlt das tragische Ende Hannibals? Wie schade, daß die Dramatik des Kleinkrieges in Spanien blasser bleibt als angemessen, weil der Autor nicht mitteilt, daß bei den dadurch ausgelösten inneren Auseinandersetzungen in Rom sogar einmal die beiden Konsuln durch Volkstribunen festgenommen wurden? Möglicherweise mußte das Manuskript gekürzt werden, und es wurde vielleicht in der Eile versäumt, den Text noch einmal duchzusehen.

Dies ist ein seriöses Buch. Jede Aussage wird mit Quellen und Literatur belegt, und der Verfasser diskutiert gelegentlich, aber knapp, kontroverse Forschungsmeinungen. Daher kann auch hier etwas dazu beigetragen werden. Der Verfasser scheint zu glauben, der Erste Punische Kreig sei um den Besitz Siziliens geführt worden. Daher wundert er sich, daß die Römer sich nach Kriegsende um Sizilien "zunächst wenig gekümmert" haben. Er hätte sich nicht zu wundern brauchen, wenn er auf den Gedanken gekommen wäre, daß das Kriegsziel eben nicht Sizilien war, sondern nur das Bestreben, die Karthager von dieser Insel zu vertreiben. Weshalb wäre denn erst vierzehn Jahre später eine direkte römische Herrschaft auf der Insel installiert worden? Undeutlich bleiben auch die Antriebskräfte, die zur römischen Expansion geführt haben. Manchmal drückt sich der Verfasser so aus, als sei dafür schon von Anfang an ein nicht weiter befragtes "Expansionsstreben" der Römer ursächlich gewesen. Wie ist dann die Tatsache zu erklären, daß die Römer nach ihren im Osten gewonnenen Kriegen regelmäßig wieder abzogen und erst nach einem halben Jahrhundert begannen, direkte Herrschaft auszuüben? Das alles wird nicht erörtert, und das ist schade. Aber, alles in allem: lesbar, informativ und seriös - was will man mehr? Vielleicht ein Sachregister. WOLFGANG SCHULLER

Herbert Heftner: "Der Aufstieg Roms". Vom Pyrrhoskrieg bis zum Fall von Karthago (280 bis 146 vor Christus). Verlag Friedrich Pustet, Regensburg 1997. 493 S., Karten, Abb., geb., 68,- DM.

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