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Der weibliche Akt als Symbol der Vollkommenheit, die Frau aber doppeltes Opfer der Kunstgeschichte - als willenloses Modell und als nicht ernst genommene Malerin? In einem lebhaften und spannungsvollen Dialog werfen Edward Lucie-Smith und Judy Chicago einen aufregend neuen, anderen Blick auf die Kunstgeschichte und präsentieren spektakuläres Bildmaterial.
Frauen in der Kunst - das sind sinnliche Obelisken, fürsorgliche Mütter, fleißige Ährenleserinnen. Doch das ist der Blick der Männer, der lange als der einzige galt. Erst der Feminismus hat diese Sicht auf die Kunst und damit auf die Welt
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Produktbeschreibung
Der weibliche Akt als Symbol der Vollkommenheit, die Frau aber doppeltes Opfer der Kunstgeschichte - als willenloses Modell und als nicht ernst genommene Malerin? In einem lebhaften und spannungsvollen Dialog werfen Edward Lucie-Smith und Judy Chicago einen aufregend neuen, anderen Blick auf die Kunstgeschichte und präsentieren spektakuläres Bildmaterial.

Frauen in der Kunst - das sind sinnliche Obelisken, fürsorgliche Mütter, fleißige Ährenleserinnen. Doch das ist der Blick der Männer, der lange als der einzige galt. Erst der Feminismus hat diese Sicht auf die Kunst und damit auf die Welt aufgebrochen. Dort jedoch, wo große Kunst versammelt ist, sucht man das Werk von Frauen noch oft vergeblich. Judy Chicago und Edward Lucie-Smith bieten einen anderen Blick auf die Kunstgeschichte. Sie beleuchten den sozialen und kulturellen Kontext, in dem Künstlerinnen und Modelle gelebt und gearbeitet haben. Auch bei anerkannten Meisterwerken wagen sie die Frage, wie der künstlerische Wert beurteilt werden muss. Nicht nur klassische, ästhetisch schöne Bilder sind gefragt. Es geht vielmehr um die Darstellung von künstlerisch transformierter Lebenswirklichkeit, erweitert um Aspekte wie Schmerz oder Sexualität. Mit diesem Buch wird es möglich, die Leistung von Künstlern beider Geschlechter nicht mehr nur im Gegensatz von Kunst und Anti-Kunst zu sehen.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 13.05.2000

Keine Angst,
Virginia Woolf
Ein Fest für die Frauen, arrangiert von Judy Chicago: „The Dinner Party”, 1978. Gemeinsam mit dem Kunsthistoriker Edward Lucie-Smith zeigt die engagierte Künstlerin uns den „Anderen Blick” im gleichnamigen Bildband (Knesebeck Verlag, München 2000, 78 Mark). Es geht um die Frau als Modell und Malerin, und darum, was beim Wechsel von der einen Rolle in die andere passiert – am Beispiel der Bilder von Goya oder Picasso, Kahlo oder Sherman. Besonders prächtig schaut Chicagos Meisterstück in der Sicht von oben aus – Kunstgeschichte, die Frauen aller Länder und Zeiten versammelt, in geschlossener Runde – im gleichseitigen Dreieck. Natürlich gibt es auch Elend und Mittelmäßigkeit im Band, Hässlichkeit und Grausamkeit. Sowie die großen Fragen, zu Spiegelbild und Reflexion, Körpergefühl, Kontemplation und Komplex.
Foto: Verlag
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Jegliche Veröffentlichung exklusiv über www.diz-muenchen.de

Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension

Elisabeth Bronfen, einer der Stars unter den Gender-TheoretikerInnen der 90er-Jahre, setzt sich mit dem ihr grundsätzlich konträren Ansatz der Künstlerin Judy Chicago, deren große Zeit die 70er-Jahre waren, auf erstaunlich faire Weise auseinander. Sie referiert ausführlich deren Positionen, die alle um die These einer festgeschriebenen Relation von Bild, Bildinhalt und Bildrezeption kreisen. Diese These, so Bronfen, bestimmt auch die Bildauswahl des reich illustrierten Bandes: der "Andere Blick" der Frau und auf die Frau soll in Bildern von starken Frauen wie starken Bildern von Frauen (als wiederentdeckten Künstlerinnen) gefunden werden. Chicago ignoriere dabei völlig, so Bronfens theoretischer Haupteinwand, "dass es viele, oft widersprüchliche Wege gibt, wie Bilder in der Welt sind, wie sie dort wirken, und wie wir sie individuell aufnehmen." Der Eindeutigkeit der Beziehungen stellt Bronfen das Modell eines "negotiated reading" gegenüber, das der Betrachterin (wie dem Betrachter) die Möglichkeit der Aushandlung eines eigenen Blicks mit dem Bild zugesteht. Unfreiwillig entlarvend, so Bronfen, sei das Verhältnis von Künstlerin-Autorin Judy Chicago und dem Kunsthistoriker Edward Lucie-Smith. Es scheine so, als habe Chicago die männlich-wissenschaftliche Bestätigung ihrer Thesen nötig. Zur ungewollten Ironie des ganzen Unterfangens trage zusätzlich bei, dass die Bildauswahl sich justament als "Hommage an unser tradiertes Bildrepertoire des weiblichen Körpers" erweise.

© Perlentaucher Medien GmbH
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