Marktplatzangebote
14 Angebote ab € 5,50 €
  • Gebundenes Buch

Was machte Amerika zu dem Land, das es heute ist? Wodurch entstand der Charakter dieser Nation? Pulitzerpreisträger David Halberstam bat führende Intellektuelle Amerikas um einen Erklärungsversuch. In pointierten Essays beschreiben sie den wundersamen, manchmal schmerzhaften Entstehungsprozess ihrer Nation. Pioniergeist und ein tiefes Misstrauen gegen jegliche Staatsmacht zeichnet die frühen Einwanderer aus. Sie gaben sich eine eigene Verfassung, deren oberstes Gebot die Freiheit ist. Wie sieht es damit heute aus? Brilliante Analysen untersuchen den amerikanischen Traum - und die Kämpfe, die…mehr

Produktbeschreibung
Was machte Amerika zu dem Land, das es heute ist? Wodurch entstand der Charakter dieser Nation? Pulitzerpreisträger David Halberstam bat führende Intellektuelle Amerikas um einen Erklärungsversuch. In pointierten Essays beschreiben sie den wundersamen, manchmal schmerzhaften Entstehungsprozess ihrer Nation. Pioniergeist und ein tiefes Misstrauen gegen jegliche Staatsmacht zeichnet die frühen Einwanderer aus. Sie gaben sich eine eigene Verfassung, deren oberstes Gebot die Freiheit ist. Wie sieht es damit heute aus? Brilliante Analysen untersuchen den amerikanischen Traum - und die Kämpfe, die zu seiner Verwirklichung gehörten. Von der "Mayflower" bis zur Bürgerrechtsbewegung, von Vietnam bis zum 11. September 2001 - das Buch lässt US-Geschichte lebendig werden und spannt den Bogen bis zur Gegenwart. Eine Innenansicht aus einem der facettenreichsten Staaten der Erde.
Autorenporträt
David Halberstam was one of America's most distinguished journalists and historians. After graduating from Harvard in 1955, he covered the beginnings of the Civil Rights movement, then was sent overseas by the New York Times to report on the war in Vietnam. The author of fifteen bestsellers, including The Best and the Brightest, he won the Pulitzer Prize for his Vietnam reporting at the age of thirty. He was killed in a car accident on April 23, 2007, while on his way to an interview for what was to be his next book.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 24.08.2004

Unfertiges Produkt
Amerika entwickelt sich selbstbewusst immer weiter
DAVID HALBERSTAM (Hrsg): Defining America. National Geographic Deutschland 2004. 29,95 Euro.
Der monatelange Austausch von Missbilligungen, Antipathien und Frostigkeiten ist erst mal beendet. Deutsche und Amerikaner haben sich zwar nicht mehr so lieb, wie es früher mal der Fall war, aber man bemüht sich zumindest um einen sachlichen Umgang. In dieser Zeit der beruhigten Gemüter erscheint dieses Buch gerade recht. „Defining America” - simpler und sachlicher kann ein Titel kaum ausfallen. Die deutsche Ausgabe hat den etwas pathetischen Untertitel des Originals („Defining a nation - our America and the sources of it’s strength”, also „Unser Amerika und die Quellen seiner Stärke”) weggelassen. Vielleicht, weil es trotz einer pathetischen Verpackung der Inhalt dann doch recht unpathetisch daherkommt: Journalisten, Schriftsteller und Historiker erklären, warum Amerika so ist, wie es ist.
Buchautor David Halberstam hat 36 „führende Intellektuelle” zusammengetrommelt, die daran erinnern, dass zu Amerika mehr gehört als Bush, Guantanamo und Abu Graib. Gemäß dem Titel beantworten sie vermeintlich simple Fragen. Warum wollen alle in Suburbs, also Vorstädten wohnen? Warum streitet man seit Jahrzehnten erbittert über das Thema Abtreibung? Warum wird die Filmindustrie aus Kalifornien beherrscht statt aus Kanada oder Australien?
Taxi nach Harvard
Viele der Themen klingen hinlänglich bekannt, aber Halberstam will auch keine neuen Thesen verbreiten, sondern vorhandene abschmirgeln und aufpolieren. Das ist ihm und seinen Co-Autoren brillant gelungen. Die Essays sind lehrreich, aber nicht belehrend, kritisch und unterhaltsam geschrieben. Viele haben einen stark persönlichen Touch, viele ranken sich biographisch oder autobiographisch um Einwandererschicksale: Da ist der Moskauer, der seit zwei Jahren in New York Taxi fährt, obwohl er doch eigentlich Geiger ist; seine zwei Töchter besuchen aber Harvard und Yale - jeweils mit einem Vollstipendium. Da ist auch Mihaela Opritoiu aus Rumänien, die bei der Visa-Verlosung Glück hatte und vor acht Jahren mit ihrer Familie am Kennedy-Airport ankam. Nach der langwierigen und formularreichen Einwanderungsprozedur wandte sie sich an einen Beamten und fragte. „Wo soll ich jetzt hingehen?” Ein Beamter antwortete der Frau, der die meiste Zeit ihres Lebens vorgeschrieben worden war, was sie zu denken und zu tun hatte, die unvergesslichen Worte: „Lady, dies ist ein sehr großes und ein sehr freies Land. Sie können überall hingehen, wohin sie wollen.”
Aber warum drängt es Amerikaner selbst in der ersten Einwanderergeneration in die Peripherie, in die Schlafstädte mit den langen Pendelwegen und gesichtslosen Einkaufszentren? Zum einen aus banalen Gründen: Weil amerikanische Immobilienpreise im internationalen Vergleich niedrig sind. Weil das Eigenheim staatlich subventioniert ist. Weil die typisch amerikanische Bauweise, der balloon frame (Holzrahmenbau), der dann je nach Region und Klima die jeweilige Außenwand verpasst bekommt (Holzschindel, Ziegel, Zement), das Bauen erschwinglich macht. Zum anderen, weil die Vororte „die krönende materielle Errungenschaft der Vereinigten Staaten” sind, „repräsentativer als dicke Autos, Wolkenkratzer oder American Football”. Das Streben nach einem eigenen Haus habe nicht weniger Neuankömmlinge in die USA gelockt als die Religions- oder Redefreiheit, meint der New Yorker Historiker Kenneth Jackson.
Die Zusammenstellung der Themen mutet willkürlich an. Was im Kapitel mit dem sehr allgemeinen Titel „Die Geburt einer amerikanischen Kultur” zum Beispiel Kino, Silicon Valley, Musik, asiatische Einwanderer und Essen miteinander zu tun haben, erschließt sich nicht. Aber der gute Stil kompensiert solche Mysterien. Das Porträt des preisgekrönten Journalisten Russel Baker über Präsident Franklin D. Roosevelt, von dem man doch schon alles zu wissen meint: Lesegenuss pur. Die Beiträge zeigen, was schief lief und läuft in dem Riesenland, und sie erklären, warum. Keine Spur von der selbstgerechten Häme, mit der die USA gerne überzogen werden.
Herausgeber Halberstam hat, wie er selber schreibt, die redaktionelle Bearbeitung der Texte auf ein Minimum reduziert. Auch sonst besticht der 19-fache Buchautor, der 1955 als Reporter der „kleinsten Tageszeitung in Mississippi” begann und 1964 für seine frühe pessimistische Berichterstattung aus Vietnam den Pulitzerpreis bekam, durch sein Understatement. Vorworte gelten ja allgemein nicht als Sahnehäubchen auf Büchern, Halberstams Einleitung jedoch ist der lesenswerteste Essay des Buches. Hier bringt der Enkel litauischer und galizischer Einwanderer, der sich trotz aller Arriviertheit und des Ansehens, das er in der amerikanischen Gesellschaft genießt, noch immer als „Neu-Amerikaner” bezeichnet, Lebenserfahrung und Pulitzerqualitäten glänzend zu Papier.
Nach 300 Hochglanzseiten, die gespickt sind mit exzellent ausgewählten Fotos und Zeichnungen - hier zeigt sich die Qualität von National Geographic -, fragt man sich erschlagen, wo sie denn nun sind, die „Quellen der Stärke”, nach denen dieses Werk suchen wollte und wegen derer Hunderttausende Einwanderungsvisa beantragen. Sie finden sich vor allem im Gepäck der Immigranten: Optimismus, Tatendrang und Freiheitsliebe. Und noch eines wird deutlich: Amerika ist nicht perfekt, sondern ein unfertiges Produkt. Seine Stärke liegt darin, seine Schwächen zu erkennen und verbessern zu wollen - ohne dass jemand „Das klappt nie!” ruft.
VIOLA SCHENZ
Anti-Bush-Demonstrationen nehmen zu - nun, da die Präsidentschaftswahlen im November näher rücken: „Bush hat gelogen, zu viele Menschen starben”.
Foto: AFP
SZdigital: Alle Rechte vorbehalten - Süddeutsche Zeitung GmbH, München
Eine Dienstleistung der DIZ München GmbH
…mehr