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8 Kundenbewertungen

Bei Hirbels Geburt ist etwas falsch gemacht worden. Darum ist er krank, er hat oft Kopfschmerzen. Dann schreit er und tut Dinge, über die die anderen lachen. Seit Hirbel denken kann, lebt er bei fremden Menschen, denn seine Mutter kümmert sich nicht um ihn. Hirbel wandert durch Heime und Kliniken und läuft immer wieder weg. Wärme, Schutz und Güte, das ist es, was der Hirbel brauchen würde, und was er nirgends findet.

Produktbeschreibung
Bei Hirbels Geburt ist etwas falsch gemacht worden. Darum ist er krank, er hat oft Kopfschmerzen. Dann schreit er und tut Dinge, über die die anderen lachen. Seit Hirbel denken kann, lebt er bei fremden Menschen, denn seine Mutter kümmert sich nicht um ihn. Hirbel wandert durch Heime und Kliniken und läuft immer wieder weg. Wärme, Schutz und Güte, das ist es, was der Hirbel brauchen würde, und was er nirgends findet.
Rezensionen

Süddeutsche Zeitung - Rezension
Süddeutsche Zeitung | Besprechung von 16.03.2006

Band 27
Hoffnung auf Geborgenheit
Peter Härtling: „Das war der Hirbel”
Es gibt Kinderromane, die klingen lange nach. Peter Härtlings „Hirbel” gehört dazu. Woran mag das liegen? Vielleicht weil es ein so traurig-schönes Buch ist, über das man auch lachen kann. Die kindliche Hauptfigur, Hirbel, leidet wegen Komplikationen bei der Geburt unter anhaltenden Kopfschmerzen und Krämpfen. Nach Aufenthalten bei Pflegeeltern tritt er eine Odyssee durch Heime an. Auf den ersten Blick handelt es sich also um ein „Problembuch”. Als der Text 1973 erschien, war es nicht üblich, in der Kinderliteratur von kindlichem Leid zu erzählen. Peter Härtling wollte sich damit nicht abfinden: „Es kann thematisch keine Tabus für Kinder geben.” Und darum wurde sein „Hirbel” zu einem Trendsetter der moderne Kinderliteratur.
Was macht das Buch auch heute noch lesenswert, in einer Zeit, da frühere Tabubereiche wie Scheidung, Arbeitslosigkeit und die Dritte Welt längst zum Gegenstand von Literatur für junge Leser geworden sind? Es ist die Art und Weise wie Härtling diese Geschichte erzählt. „Der Hirbel ist der schlimmste von allen, sagten die Kinder im Heim”, so beginnt der Text. Und es folgt umgehend der Satz: „Das war nicht wahr.” Bereits mit diesem Anfang sind die Sympathien ebenso klar verteilt wie die Aufgabe, vor der der Autor-Erzähler steht. Er tritt als Kommentator und Anwalt des Kindes auf. Geradezu unmerklich gerät man dabei immer tiefer in die Geschichte. Aber anders als in seinen späteren Kinderromanen, in denen über innere Monologe oder personales Erzählen die kindlichen Innenwelten offenbart werden, sind es im „Hirbel” einzig Bilder, die andeuten, wie der kindliche Protagonist sich fühlt. So wissen die Jungen im Schlafsaal, dass für Hirbel der Schrank, in dem er oft sitzt, „sein Haus” ist, das er mit allen Mitteln gegen Eindringlinge verteidigt. Das sagt etwas aus über seine Einsamkeit, seine Isolation und Heimatlosigkeit, aber auch über seine Hoffnung auf Geborgenheit. Hirbel wird so nicht als eine Art Figurentyp entworfen. Im Gegenteil: Er ist trotz seiner Handicaps eine Persönlichkeit, die ernst genommen werden will und sich mit den ihr zur Verfügung stehenden Mitteln zur Wehr setzt. Humorvolle Passagen dämpfen zudem die Härte des Erzählten ab.
Dass die Geschichte dennoch kein Happy End findet, offen bleibt - das ist gut so! Daran ändert auch das „Nachwort” für Kinder nichts, in dem der Autor erneut Partei für seine Figur ergreift. In Tausenden von Leserbriefen haben Kinder Peter Härtling Vorschläge für einen Schluss gemacht. Hirbel ist so etwas wie ein „Identifikationswunder”. Was gibt es Schöneres, wenn Autor und Leser auf diese Weise miteinander im Bunde sind?
CARSTEN GANSEL
Der Hirbel zwischen seinen „Löwen”.
Illustration: Eva Muggenthaler
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"Härtling stellt ganz sachlich und genau fest, wie Kinder leben müssen, die man vergisst, weil die Heime sie uns abnehmen." Südwestfunk "Man müsste dieses Buch zur Pflichtlektüre machen und es über Eltern und Grundschullehrer an die Acht- und Zehnjährigen im Land verteilen. Wie hier ohne falsches Mitleid und Rührseligkeit um ein Verständnis geworben wird, das ist beispielhaft." Stuttgarter Nachrichten