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Magisterarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Theaterwissenschaft, Tanz, Note: 1,0, Freie Universität Berlin (Philosophie und Geisteswissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: Inhaltsangabe:Einleitung: Am 17. Februar 1600 wurde auf dem Campo de Fiori in Rom ein Mann hingerichtet, dessen exponierte Stellung im Kreis bedeutender Renaissancephilosophen es in weiten Teilen erst noch zu entschlüsseln gilt. Denn sein Feuertod unter den Augen der Inquisition hat in der Vergangenheit bei zahlreichen Forschern eher dazu geführt, in Giordano Bruno zunächst lediglich den Märtyrer zu sehen gipfelnd in…mehr

Produktbeschreibung
Magisterarbeit aus dem Jahr 2003 im Fachbereich Theaterwissenschaft, Tanz, Note: 1,0, Freie Universität Berlin (Philosophie und Geisteswissenschaften), Sprache: Deutsch, Abstract: Inhaltsangabe:Einleitung:
Am 17. Februar 1600 wurde auf dem Campo de Fiori in Rom ein Mann hingerichtet, dessen exponierte Stellung im Kreis bedeutender Renaissancephilosophen es in weiten Teilen erst noch zu entschlüsseln gilt. Denn sein Feuertod unter den Augen der Inquisition hat in der Vergangenheit bei zahlreichen Forschern eher dazu geführt, in Giordano Bruno zunächst lediglich den Märtyrer zu sehen gipfelnd in einer Lesehaltung, die in ihrer Tendenz auf dem hermetischen Charakter und damit auf einer prinzipiellen Unverständlichkeit der Bücher insistiert, die lediglich dem Verbotenen, weil Ketzerischen nachspürt und damit letztlich einen gewissen Hang zur Mutlosigkeit offenbart.
Gerade der Theaterwissenschaft kommt die Möglichkeit zu, seine Gedanken den Schatten geheimwissenschaftlicher Verklärung zu entreißen. Sie kann dies nicht zuletzt in Bezugnahme auf ein besonderes Werk des Philosophen, den 1582 veröffentlichten "Candelaio". Ihren besonderen Stellenwert verdient diese Arbeit schon aufgrund der Tatsache, dass das Stück im gleichen Jahr erschien wie zwei der bedeutenden memotechnischen Schriften Brunos: "Über die Schatten der Ideen" und die "Ars memoriae". Damit gehört es nicht nur zu den ältesten erhaltenen Werken des Nolaners: Man ist auch versucht, bei Bruno Gedächtnis- und Theaterkunst in Analogie zu setzen.
Von drei unterschiedlichen Punkten aus die wesentliche Positionen von Brunos Denken markieren und also auch auf einem repräsentativen Querschnitt seiner philosophischen Schriften fußen soll das Thema zunächst gleichsam eingekreist werden. In einem ersten Schritt wird es darum gehen, die Sonderstellung von Brunos Gedächtniskunst innerhalb der langen und reichen Tradition von Gedächtnistheatern herauszuarbeiten, indem die eigenwillige Struktur seiner Abhandlung "Über die Monas, die Zahl und die Figur" anhand dreier Interpretationsansätze durchgespielt wird. Erinnerung, so wird dabei zu zeigen sein, ist für Bruno ein komplexes System der Vermittlung durch Bilder, auf deren Grundlage das Gedächtnis gleichsam inszeniert wird.
Eher noch als von einem Moment oder Punkt kann man bei Bruno von einem Augenblick der Erkenntnis sprechen, einem plötzlichen Umschlagen von Täuschung in Enttäuschung. Diesem Umstand wird insbesondere der Abschnitt über den Krieg der Kräfte Rechnung tragen.
Der dritte Schwerpunkt fokussiert den Blick auf eine wiederkehrende Vorstellung Brunos: Der menschliche Körper wird als Kerker empfunden, den es zu überwinden gilt, um den ganzen Horizont der natürlichen Formen klar und offen zu sehen . Die Möglichkeit einer solchen Verschmelzung sieht Bruno in seiner auf dem Pythagorismus fußenden Idee der Seelenwanderung, welche er in der "Vertreibung der triumphierenden Bestie" und der "Kabbala des Pegasus" entwickelt, verbunden mit der utopischen Vorstellung einer umfassenden Neuordnung des Wissens. Sein Hang zur Systematisierung des Wissens, der sich im Rahmen dieser Untersuchung offenbart, wird in einem anschließenden Exkurs mit Giambattista Vicos "Scienza Nuova" abgeglichen werden.
(Sprach-)Bilder, dies wird sich zunehmend bestätigen, spielen eine maßgebliche Rolle in der Philosophie des Nolaners. Der zweite Teil der Arbeit wird daher dem wesenhaften Zusammenhang von Metaphern und Kognition nachgehen und einige der wichtigsten von Bruno verwendeten Metaphern im Prozess ihrer historischen Entwicklung abhandeln.
Erst nachdem diese Vorarbeit geleistet ist, darf sich der Blick auf den "Kerzenmacher" richten. Dabei verdient zunächst die verschachtelte Struktur des Stückes besondere Aufmerksamkeit. Bruno wendet sich in seinem Werk vor allem gegen drei negative Tendenzen seiner Zeit: die triebgesteuerte Lieb...