In den letzten Jahrzehnten entwickelte sich das Tagebuch zu einem fixen Genre in der japanischen Literatur. Vor allem bei den höfischen Tagebüchern der Heian-Zeit als auch bei jenen der jetzt vorherrschenden Heisei-Zeit herrscht eine große Nachfrage vor. Wie lässt sich eine solch starke Nachfrage erklären? Die Autorin Anna Schmölz gibt einführend einen Überblick über die Entstehungszeit, die historischen Hintergründe, das soziale Umfeld der VerfasserInnen der Tagebücher und wichtige, vorherrschende politische Ereignisse. Weiters analysiert sie das japanische Tagebuch als spezifisch weibliche Literaturgattung, wo sie die politische und gesellschaftliche Situation der literarisch tätigen Frauen unter Berücksichtigung des Geschlechteraspekts von der Kaiserzeit bis in die Neuzeit hinein aufzeigt, und deren Themenwahl, deren Sprachstile, deren Wortwitz und deren soziales und politisches Engagement erläutert. Grundlage ihrer fundierten Untersuchung bilden die soziologischen Theorien der Geschlechter- und Kulturforschung. Das Buch richtet sich an Soziologen, Japanologen, Kulturwissenschaftler, Historiker und an alle verwandten Fachrichtungen.