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Hätten Ludwig Roselius und Gustav Rau sich gekannt, hätte der Tauschgedanke sie begeistert. Beide verbindet ihre Liebe zur Kunst vom Mittelalter bis zur klassischen Moderne. Beide waren leidenschaftliche Bewunderer der Kunst des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Ludwig Roselius wurde sogar weltweit zum Gründer des ersten Museums, das einer einzelnen Malerin, nämlich Paula Modersohn-Becker, gewidmet war. Ausgangspunkt waren u. a. ihre poetischen Briefe, die ihm ihr Werk erschlossen – in der Klarheit ihrer Gedankenlinien, in der Größe und Schlichtheit ihrer Bildsprache. Auch für…mehr

Produktbeschreibung
Hätten Ludwig Roselius und Gustav Rau sich gekannt, hätte der Tauschgedanke sie begeistert. Beide verbindet ihre Liebe zur Kunst vom Mittelalter bis zur klassischen Moderne. Beide waren leidenschaftliche Bewunderer der Kunst des ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhunderts. Ludwig Roselius wurde sogar weltweit zum Gründer des ersten Museums, das einer einzelnen Malerin, nämlich Paula Modersohn-Becker, gewidmet war. Ausgangspunkt waren u. a. ihre poetischen Briefe, die ihm ihr Werk erschlossen – in der Klarheit ihrer Gedankenlinien, in der Größe und Schlichtheit ihrer Bildsprache. Auch für Gustav Rau war Paula Modersohn-Becker keine Unbekannte. Doch gelang es ihm lediglich ein Bild von ihr zu kaufen, denn inzwischen, in den 1970er Jahren, war sie – posthum – zu einer gefragten Künstlerin avanciert.Vermutlich hätte er sich gewünscht, um die "Alte blinde sitzende Frau", die er erworben hatte, mehr von ihren modernen Frauen des 20. Jahrhunderts, ihren großartigen Menschenbildern und Akten zu scharen. Dies wird nun wahr dank der hanseatischen Gäste in der Kunstkammer Rau im Arp Museum Bahnhof Rolandseck, während Gustav Raus Highlights, seine italienischen Altmeister und die Impressionisten, allen voran Monet, Renoir und Sisley, die Museen Böttcherstraße in Bremen bereichern. Es ist ein Tausch in Freundschaft, der die Sammler, hätten sie sich gekannt, miteinander verbunden hätte. Es ist auch ein Tausch in Freundschaft zweier Museen, denen es eine Freude und Ehre ist, die ihnen anvertrauten Sammlungen zu beherbergen und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Der Doppeltitel der Ausstellung veranschaulicht, dass es wichtig ist, die Sammlungen mit den übrigen Beständen, sonstigen Programmen und anderen Mitspielern zu verschränken. Die aufschlussreiche Reihe der bildlichen Zwiegespräche in diesem Katalog legt davon beredtes Zeugnis ab. Dieser Dialog über Raum und Zeit ist nicht nur ein ästhetisches und erkenntnisreiches Vergnügen. Er hebt zudem einen zentralen Aspekt unseres musealen Selbstverständnisses hervor. Sammlungen, die langfristig bewahrt, erforscht, vermittelt werden sollen, sind die DNA von Museen und der Inbegriff von musealer Langlebigkeit. Dadurch können Museen einen stabilen Rahmen schaffen gegen (kulturellen) Populismus, gegen Zukunftsängste und Unsicherheiten. Sie sind Orte der Neugier, der Zuversicht. Und sie können heute Orte des Mutes sein. Dafür braucht es immer auch den Mut von Sammlern wie jenen, die wir in dieser Ausstellung würdigen. Unsere Begeisterung für die Vielfalt und Größe der Sammlungen Roselius und Rau trägt die gemeinsame Schau.