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Hermann W. Breuer (1884 - 1973) ging 1906, mit 22 Jahren, für das Bremer Übersee-Haus Melchers & Co. als Kaufmann nach Shanghai und empfand sich bald als »Sohn des Reiches der Mitte«. Seine Geschichte steht exemplarisch für das schwierige schöne Leben der deutschen Kaufleute in der internationalen Handelsmetropole Shanghai während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sie beginnt in einer Zeit kolonialer Ansprüche und endet mit dem Neubeginn des deutsch-chinesischen Austauschs, den Breuer als Vorsitzender des Ostasiatischen Vereins Bremen mit prägte. Unterhaltsam und mit großer Kenntnis wird…mehr

Produktbeschreibung
Hermann W. Breuer (1884 - 1973) ging 1906, mit 22 Jahren, für das Bremer Übersee-Haus Melchers & Co. als Kaufmann nach Shanghai und empfand sich bald als »Sohn des Reiches der Mitte«. Seine Geschichte steht exemplarisch für das schwierige schöne Leben der deutschen Kaufleute in der internationalen Handelsmetropole Shanghai während der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Sie beginnt in einer Zeit kolonialer Ansprüche und endet mit dem Neubeginn des deutsch-chinesischen Austauschs, den Breuer als Vorsitzender des Ostasiatischen Vereins Bremen mit prägte. Unterhaltsam und mit großer Kenntnis wird erzählt vom Reisen und Alltagsleben in China, von Fahrten mit der Transsibirischen Eisenbahn und auf Ozeandampfern, von neuen Kommunikationsmitteln, von Briten, Amerikanern und Chinesen, die Breuer im Job, in Clubs, beim Sport begegneten. Mut und Nächstenliebe bewies Breuer angesichts der Kriege und Umbrüche in China, des deutschen Nationalsozialismus in Shanghai, der Probleme russischer und jüdischer Flüchtlinge. Inspiriert von Briefen und Fotografien im Familienbestand durchforschte die Autorin Archive in Deutschland und China, sprach mit letzten Zeitzeugen. Sie lässt die Leser teilhaben am detektivischen Zusammenfügen von Puzzlesteinchen zur Lebensgeschichte eines sympathischen Menschen. Erzählt mit Empathie, Humor und Sinn für die Details des Alltags, ist diese Biografie eine echte Entdeckung.
Autorenporträt
Christine Maiwald ist promovierte Literaturwissenschaftlerin. Sie arbeitete als Theaterdramaturgin in Kiel und Hannover, war Museumsreferentin in der Hamburger Kulturbehörde und übernahm bis 2010 Managementaufgaben im Hamburger Museumsbereich. Hermann Breuer ist ihr »China-Onkel«.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 20.12.2021

Entsandt nach China
Geschichte eines deutschen Kaufmanns in Schanghai

In der globalen Welt von heute würde man Hermann Waldemar Breuer (1884-1973) neudeutsch als "Expatriate" bezeichnen. Schon 1906 ging der damals 22 Jahre alte Kaufmann für das Bremer Übersee-Haus Melchers & Co nach Schanghai. Sein Unternehmen, ein Jahrhundert zuvor als Segelschiff-Reederei und Handelshaus gegründet und schon 1860 mit 11 Niederlassungen und 2000 Mitarbeitern üppig im China-Geschäft tätig, agiert nach wie vor erfolgreich im internationalen Im- und Export. Breuers Geschichte scheint exemplarisch für "das schwierige schöne Leben" deutscher Kaufleute im "Reich der Mitte" in jener Zeit.

Sein Engagement dort begann in Zeiten des Kolonialismus und endete nach 46 Jahren Tätigkeit in Schanghai mit dem Vorsitz im Ostasiatischen Verein Bremen. Was sich für ihn dazwischen am Rande zweier Weltkriege und politischer Umbrüche in China beruflich und privat ereignete, erzählt Christine Maiwald akribisch recherchiert, unterhaltsam und authentisch mit vielen historischen Fotos und umfassender Chronologie am Schluss eines dicken, schön gestalteten Buches, das Biographie, Geschichts- und Wirtschaftspanorama zugleich ist.

Breuer, 63 Jahre älter als die Autorin, war ihr "China-Onkel", "gut aussehend, gut angezogen" und vom Duft der großen, weiten Welt umgeben. Viel Raum nimmt in ihrer Darstellung dessen brieflich geschilderter Alltag in Schanghai ein. Es sind Geschichten vom Wohnen, Arbeiten und Reisen, von Fahrten mit Ozeandampfern und der Transsibirischen Eisenbahn, von Freunden, Pferden, Sport und Treffen in den zahlreichen Clubs der "deutschen Kolonie", wo getanzt, gesegelt und des Kaisers Geburtstag gefeiert wurde. "Zeitgeschichte blieb oft ausgespart" in Breuers Briefen. Anders im Buch seiner Großnichte: Es berichtet von zunehmenden Schwierigkeiten des Expatriate während der beiden Weltkriege und den politischen Umbrüchen in China, vom deutschen Nationalsozialismus in Schanghai und vom Einsatz für russische und jüdische Flüchtlinge.

Breuer duckte sich offensichtlich nicht weg. Maiwald betont Mut, Empathie und Nächstenliebe des deutschen Kaufmanns im fremden Land angesichts der schwierigen Zeitläufe. Sein Einsatz nicht zuletzt als Leiter der deutschen Gemeinde in Schanghai wurde 1953 mit dem Verdienstorden der BRD honoriert. Bestimmend für Breuers Dasein in China war dabei stets die Arbeit für seine Bremer Firma, "die mit allem handelte außer mit Opium". Aufbereitet und exportiert wurden dort vor allem chinesische Rohwaren wie Häute, Felle und Saaten, Tabak und Seide, ins Land gebracht Farben, Chemikalien und was immer fest bestellt war, daneben Versicherungen und Schiffsgeschäfte getätigt.

Hermann Breuer, der 1973 im Alter von 89 Jahren starb, verbrachte seine besten Jahre als Expatriate in China. Abgesehen von den schwierigen Weltkriegszeiten erlaubten ihm seine privilegierten Lebensumstände ein schönes, quasieuropäisches Dasein "in einer Blase" von gleichrangigen Landsleuten. Das ist bis heute bei Entsendeten so: Man bleibt gern unter sich in den Expats-Communities, wo es Unterstützung im Alltag, soziale Kontakte und Freizeitmöglichkeiten gibt. ULLA FÖLSING

Christine Maiwald: Das schwierige schöne Leben. Ein deutscher Kaufmann in Shanghai 1906-1952, Dölling und Galitz Verlag, München 2021, 670 Seiten, 30 Euro

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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»Dieses Buch zeichnet nicht nur das Porträt eines Mannes mit außerordentlichen Qualitäten. Es ist ein packend geschriebenes Geschichtsbuch, das sowohl die chinesische Kultur wie auch sämtliche Konflikte, vom Boxeraufstand bis zum Koreakrieg, ausführlich und kenntnisreich beleuchtet ... Wer das deutschchinesische Verhältnis begreifen will, wer das chinesischeuropäische Verhältnis begreifen will, der sollte dieses Buch lesen, das in einer Zeit kolonialer Ansprüche beginnt und nach zwei Weltkriegen mit dem Neubeginn des deutsch-chinesischen Austauschs durch den von Breuer geprägten Ostasiatischen Verein Bremen endet. Dieses Buch erlaubt den Blick in eine kolonial geprägte Welt, die heute fast vergessen scheint, deren Auswirkungen wir jedoch immer noch spüren.« Isabelle Hofmann, kultur-port.de »Unzählige Dokumente hat sie gesichtet, mit Zeitzeugen geredet, und sie ist an seine Wirkungsstätte nach Shanghai gereist. Herauskam ein voluminöses Buch, das weit mehr ist als eine Biographie Hermann W. Breuers. Es vermittelt en passant Einblicke in das boomende Shanghai der 20er und 30er Jahre, in die finsteren Jahre des Krieges und die ersten Jahre nach der kommunistischen Machtübernahme. Insofern ist es auch ein - allerdings leicht verdauliches - Geschichtsbuch, angereichert mit vielen Geschichten. Es war mir ein Vergnügen« Wolfgang Hirn, Chinahirn »Was sich für ihn [HWB] ... am Rande zweier Weltkriege und politischer Umbrüche in China beruflich und privat ereignete, erzählt Christine Maiwald akribisch recherchiert, unterhaltsam und authentisch mit vielen historischen Fotos und umfassender Chronologie am Schluss eines dicken, schön gestalteten Buches, das Biographie-, Geschichts- und Wirtschaftspanorama zugleich ist.« Ulla Fölsing, Frankfurter Allgemeine Zeitung »... erzählte Wirtschaftsgeschichte, ein Blick auf die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts, aber eben nicht von Europa aus ... Kundig erklärend skizziert Maiwald die großen und in der Regel gewaltsamen Einschnitte und Umwälzungen wie den Ersten Weltkrieg, währenddessen die europäische Community auseinanderbricht.« Frank Keil, taz »Großnichte Christine Maiwald verwahrt das Familienarchiv und recherchierte viele Jahre lang in zahlreichen nationalen und internationalen Archiven, sah viele Briefwechsel durch und fragte das persönliche Umfeld, um die Biografie ihres Onkels Hermann W. Breuer (1884-1973) nachzuzeichnen. Er ging mit 22 Jahren für das heute noch weltweit agierende Bremer Übersee-Haus Melchers & Co. nach Shanghai. Sein Leben steht beispielhaft für die deutschen Kaufleute, die in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts in der internationalen Handelsmetropole lebten.« Zeitschrift des Vereins für Hamburgische Geschichte »... vorzüglich recherchierte und anschaulich geschriebene Biografie ..., die die deutsch-chinesischen Wirtschaftsbeziehungen im Allgemeinen spiegelt ... Das Buch lässt einen teilnehmen an den besonderen Verhältnissen im Shanghai der Republikzeit und während des Übergangs in die Zeit der Volksrepublik. Es ist im besten Sinne ein Erfahrungsbericht und eine Dokumentation, die viele blinde Fleckem im allgemeinen Chinabild aufzuhellen vermag.« fachbuchjournal…mehr