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Das Paradies liegt hinter mir
Meine frühen Jahre
Übersetzung: Seferens, Gregor
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Seine Romane sind bevölkert von Eigenbrötlern, Schelmen und Figuren, die ihm zum Verwechseln ähneln Maarten 't Harts Leben steckt in seinen Büchern. Seine Autobiografie gewährt erzählerische Einblicke in seine frühen Jahre, die ihm bis heute außergewöhnliche Geschichten für seine Fabulierkunst liefern.
Seine Nichteinmaligkeit ist ihm früh bewusst geworden. Nicht weniger als sechs Namensvettern fanden sich allein im engsten Familienkreis, und gleich um die Ecke seines Elternhauses lebte ein Milchkannenlieferant, der ebenfalls Maarten 't Hart hieß. Ausgestattet mit einem dementsprechend schwach ausgeprägten Selbstbewusstsein wuchs Maarten 't Hart, der Schriftsteller, in einer Familie aus Handwerkern, Bauern und Totengräbern auf. Allen Hindernissen zum Trotz setzte sich sein Bildungshunger durch und ermöglichte ihm einen Schulabschluss, ein Studium und eine Karriere als Romancier, die ihm zu Weltruhm verhalf. In seiner erstmals auf Deutsch vorliegenden Autobiografie erzählt er auf charmante, höchst selbstironische Weise von seinen Anfängen als Metzgereigehilfe, als Verhaltensforscher, als Journalist und Autor sowie von seiner alles überstrahlenden Leidenschaft für die Musik.
Seine Nichteinmaligkeit ist ihm früh bewusst geworden. Nicht weniger als sechs Namensvettern fanden sich allein im engsten Familienkreis, und gleich um die Ecke seines Elternhauses lebte ein Milchkannenlieferant, der ebenfalls Maarten 't Hart hieß. Ausgestattet mit einem dementsprechend schwach ausgeprägten Selbstbewusstsein wuchs Maarten 't Hart, der Schriftsteller, in einer Familie aus Handwerkern, Bauern und Totengräbern auf. Allen Hindernissen zum Trotz setzte sich sein Bildungshunger durch und ermöglichte ihm einen Schulabschluss, ein Studium und eine Karriere als Romancier, die ihm zu Weltruhm verhalf. In seiner erstmals auf Deutsch vorliegenden Autobiografie erzählt er auf charmante, höchst selbstironische Weise von seinen Anfängen als Metzgereigehilfe, als Verhaltensforscher, als Journalist und Autor sowie von seiner alles überstrahlenden Leidenschaft für die Musik.
Das Paradies liegt hinter mir von Maarten 't Hart - Aus der Redaktion
Das Paradies liegt hinter mir: Maarten 't Harts frühe Jahre und das Anders-als-die-anderen-Sein
Das niederländische Original von "Das Paradies liegt hinter mir" erschien vor 30 Jahren. Nun, zum 70. Geburtstag des Autors am 25. November, kommt die deutsche Übersetzung der Autobiografie auf den Markt. Maarten 't Hart erzählt darin die Geschichte(n) seiner frühen Jahre. Auf die Frage, ob er sich freut, dass das Buch nun auf Deutsch erscheint, antwortete er: "Ich finde es schön, dass es nun auch auf Deutsch erscheint, aber ich hätte gerne alles wieder umgeschrieben, anders formuliert. Da es so lange her ist, denkt man über vieles doch ganz anders."
Ein Frühreifer im Geiste, einer der brennt, auf Hochtouren läuft
Das tut dem Lesevergnügen aber natürlich keinen Abbruch. Denn 't Hart, Erzähler alter Schule, versteht sein Handwerk und berichtet über seine Vergangenheit, sein Leben gewohnt humorvoll und dicht. So lesen wir uns in seine Welt hinein, seine streng calvinistische Familie und lernen einen Maarten kennen, der anders ist als die anderen. Und das, obwohl sein Name ein Allerweltsname ist. Das Anderssein hat er z. B. mit seinem Großvater gemein. Der hat sich seit Jahrzehnten nicht mehr gewaschen, spricht nicht, zaubert aber für Maarten immer ein fast schwarzes Pfefferminzbonbon aus seiner Westentasche hervor. Und wir lernen einen Maarten kennen, der schon sehr früh zum einen unbedingt ein Buch schreiben will und zum anderen ziemlich überzeugt von sich ist. Nicht einmal an seinem ersten Tag im Kindergarten wollte er, dass ihn seine Mutter bringt, und in der Schule treiben ihn seine angeblich begriffsstutzigen und langsamen Klassenkameraden zur Weißglut. Er brennt, er läuft auf Hochtouren, er verkündet schon am ersten Schultag, als er das Elternhaus verlässt, dass er am Abend wird Zeitung lesen können.
Er ist ein Frühreifer im Geiste, und so rätselt er schon am Ende der zweiten Klasse darüber, warum er seine Zuneigung zu Menschen, die er innig liebt und verehrt, nur negativ zum Ausdruck bringen kann. Da ist sein neuer Lehrer, Herr Mollema; den er "liebte, wie ich noch nie zuvor jemanden geliebt hatte".
"Augenblicklich lernte ich auch ein mir damals noch rätselhaftes Phänomen kennen: dass ich nämlich meine Liebe zu ihm nur äußern konnte, indem ich ihn quälte. Dass wahre Liebe gehässig ist und zum Quälen neigt, wurde mir erst viel später bewusst. Auch dass man zum Beispiel heiratet, um das exklusive Recht zum Quälen zu haben, war mir als Kind natürlich unbekannt. Aber ich versuchte sehr wohl, ihm das Leben so sauer wie möglich zu machen, obwohl ich genau wusste, dass er mich ebenso mochte wie ich ihn."
Diese unbändige Leidenschaft für Botanik, Bücher, das Leben
Der ungestüme und wissbegierige Maarten wächst in einer streng calvinistischen Familie auf, der Vater Totengräber, doch der Junge schafft es aufs Lyzeum und aufdie Universität. Dort entdeckt er seine Leidenschaft für die Botanik und spaziert an den "Wochenenden ständig mit einem Pflanzenführer an der Maaskant" entlang. Auch hier stürzt er sich mit "meiner ganzen Glut, mit dem ganzen Ich" hinein, lebt wie im Fieber, streift durch die Felder, kommt die Arme voll Pflanzen nach Hause und ermittelte und bestimmte. Einziger Haken: das Zeichnen. Als Biologe muss man zeichnen und Maarten 't Hart kann es nicht, gar nicht. Das sieht sogar der Professor ein, der ihn prüft, und gibt ihm, als "Beitrag zum Weltfrieden", dennoch eine Zwei.
Die Bücher und Worte liebt 't Hart nach wie vor - schon als Kind und Jugendlicher verschlingt er täglich mehrere (!) Bücher. Es gibt aber noch eine Leidenschaft in seinem Leben, mindestens eine: die Musik. Bis er acht Jahre alt ist, kennt er nur Psalmen oder Kinderlieder, dann besucht er mit seinem Vater die Grote Kerk in Maassluis und erlebt eine Initiation:
"Bereits in dem Augenblick, als wir das Kirchengebäude betraten und ich zu dem majestätischen Orgelprospekt aufschaute, hörte ich irgendwo dort oben in der Höhe etwas, das nicht im Entferntesten einem Psalm ähnelte, etwas, das aus einer leisen Begleitung aus tiefen Bässen bestand, über denen eine hervortretende Stimme eine Melodie spielte. Mir schossen die Tränen in die Augen. [...] Die Töne lösten in mir etwas aus, das brannte, das schmerzte, und gleichzeitig erfüllte mich ein ungeheuer großes Verlangen, vor allem nach einer Wiederholung der Melodie, aber auch nach etwas anderem, das ich unmöglich benennen konnte."
Die Kirchenmusik berührt ihn, doch zur Religion, insbesondere zu Jesus, hatte er ein angespanntes Verhältnis:
"Selbst Ungläubige behaupten des Öfteren, Jesus sei ein großes, leuchtendes Vorbild gewesen, eine inspirierende Gestalt, ein weiser, tief religiöser Mann. Das glaube ich nicht. Liest man die Evangelien nur einmal vorurteilslos durch, dann stellt man fest, dass man darin einem ziemlich großspurigen Mann begegnet, der, wenn er den Mund aufmacht, die Menschheit ständig zwanghaft in Boshafte und Gerechte, in Weizen und Unkraut, in gute und schlechte Fische, in weise und dumme Mägde, in Schafe und Böcke unterteilt."
Das sind so typische Maarten-'t Hart-Sätze. Erfrischend ehrlich, selbstbewusst und einnehmend zugleich. Auch seine weniger schmeichelhaften Seiten schildert er offen und genau, etwa wie er nach der Veröffentlichung seines ersten Werkes 1971 (Steine für eine Waldohreule) seinem "Konkurrenten" J. M. A. Biesheuvel den überregionalen Erfolg neidet, während er nur in lokalen Blättern besprochen wird und nun versucht, mit selbst ausgedachten Skandalen auf sich aufmerksam zu machen. Doch auch diese List bringt wenig ... und Maarten hatte sie, wie wir alle wissen, auch gar nicht nötig.