Marktplatzangebote
2 Angebote ab € 6,50 €
Produktdetails
  • Verlag: TRESCHER
  • ISBN-13: 9783897940345
  • ISBN-10: 3897940345
  • Artikelnr.: 11373531
Rezensionen

Perlentaucher-Notiz zur F.A.Z.-Rezension

Nicht recht froh wurde der Rezensent mit dem Kürzel "F.P." mit diesem Buch. Zwar kommt dem Buch seinem Eindruck zufolge eine affektive Nähe des Autors zu seiner Heimat zugute, doch die scheint nur soweit wie das Interesse zu reichen. Mal findet "F.P." ihn also "mit Eifer dabei", dann wieder gelangweilt. Gelegentlich wird ihm politische Meinung des Autor zu aufdringlich. Manche Bemerkung des Autors sehen wir ans Dümmliche grenzen. Insgesamt hätte sich der Rezensent mehr Zurückhaltung und gelegentlich abwägendere Urteile über den Landstrich zund seine Geschichte gewünscht.

© Perlentaucher Medien GmbH

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 09.10.2003

Die Dichter gingen hier umher

Knapp hundert Kilometer östlich von Berlin liegt das Oderbruch. Heute bildet es die Grenze zu Polen, seine Vergangenheit jedoch ist deutsch, genauer: preußisch. Auch ohne Theodor Fontane, der dem Oderland einen Band seiner "Wanderungen" gewidmet hat, würde das Oderbruch heute ein geläufiger Begriff sein. Weniger seiner Geschichte wegen als wegen der Gegenwart: Hier trat die Oder 1997 über die Ufer, und ganz Deutschland lernte Ortsnamen wie Hohensaaten, Hohenwutzen oder Kienitz kennen. Die Historie jedoch ist so vielfältig, daß sich mit Geschichte und Geschichten besser als mit landschaftlichen Schönheiten für das Oderbruch werben läßt: In Möglin etwa hatte Albrecht Thaer seinen landwirtschaftlichen Versuchshof. In Kunersdorf schrieb Chamisso seinen "Peter Schlemihl". In Bad Freienwalde lebte Walter Rathenau. Das Schinkel-Schloß von Neuhardenberg, dem Ort, den man einst dem Staatskanzler geschenkt hat, wird nach seiner Restaurierung von einer Stiftung Neuhardenberg genutzt, die der Sparkassen- und Giroverband gegründet hat. An den Seelower Höhen tobte eine der letzten Schlachten des Zweiten Weltkriegs. Es gibt viel zu erzählen. Man könnte Thomas Worch deshalb beneiden, dort zu leben und über seine Heimat zu schreiben. Worch betont, ein "Aussteiger" zu sein, der sich von der Welt mehr oder weniger zurückgezogen habe. Man merkt seinen Texten an, daß er manchmal mit Eifer dabei war, manchmal sich gelangweilt hat. Bisweilen ist er witzig, dann wieder vertritt er seine Meinung, auch die politische, sehr aufdringlich, etwa zum Straßenbau und zum Ausbau der Wasserstraßen: "Es bleibt zu hoffen, daß sich Technokraten der Vernunft beugen müssen." Das Mißtrauen der Seelower gegen jeden Fremden erklärt er damit, daß nach dem Ende der DDR Westdeutsche auf den Seelower Höhen gestanden haben sollen im Bewußtsein, nun doch noch den Krieg gewonnen zu haben. Kann das ein Leser glauben? Mehr Zurückhaltung des Autors, ein abwägenderes Urteil wären für das Buch besser gewesen.

F.P.

"Das Oderbruch entdecken. Streifzüge durch eine Grenzregion" von Thomas Worch. Trescher Verlag, Berlin 2003. 168 Seiten, zahlreiche Abbildungen, einige Karten und Skizzen. Broschiert, 9,95 Euro. ISBN 3-89794-034-5.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
…mehr