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Das Memelland war immer eine Region, in der Deutsche, Litauer, Kuren, Russen, Polen und viele andere aufeinander trafen. Hermann Pölking nimmt den Leser mit auf eine Reise durch die Geschichte dieser europäischen Sehnsuchtslandschaft. Im Vordergrund stehen jeweils Orte, an denen heute noch die Vergangenheit spürbar wird: Von Nimmersatt, dem einst nördlichsten Dorf des Deutschen Reichs, über das Sommerhaus von Thomas Mann auf der Kurischen Nehrung bis hin zur Landschaft um das Dorf Willkischken, die Johannes Brobowski zum Schriftsteller werden ließ. So entsteht eine lebendig erzählte…mehr

Produktbeschreibung
Das Memelland war immer eine Region, in der Deutsche, Litauer, Kuren, Russen, Polen und viele andere aufeinander trafen. Hermann Pölking nimmt den Leser mit auf eine Reise durch die Geschichte dieser europäischen Sehnsuchtslandschaft. Im Vordergrund stehen jeweils Orte, an denen heute noch die Vergangenheit spürbar wird: Von Nimmersatt, dem einst nördlichsten Dorf des Deutschen Reichs, über das Sommerhaus von Thomas Mann auf der Kurischen Nehrung bis hin zur Landschaft um das Dorf Willkischken, die Johannes Brobowski zum Schriftsteller werden ließ. So entsteht eine lebendig erzählte Geschichte, die als Kulturführer in das Gepäck jedes Baltikum-Reisenden gehört.
Autorenporträt
Hermann Pölking, geboren 1954 in Bremen, studierte Publizistik in Westberlin, wo er ab 1979 Gesellschafter beim Verlag Elefanten Press war. Seit 1983 ist er Lektor, Herausgeber und Buchautor. Sein Spezialgebiet ist die Geschichte deutscher Länder. 2005 erschien von ihm die Dokumentation »Die Deutschen 1815 bis heute« (Piper Verlag), 2011 »Ostpreußen -Biographie einer Provinz« (be.bra verlag). Hermann Pölking lebt zurzeit in Bremen und Berlin.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 16.05.2013

Ein kleiner Streifen großer Geschichte

Von der Mitte Deutschlands bis nach Memel, das heute Klaipeda heißt, sind es 1350 Kilometer. Um die Wende zum zwanzigsten Jahrhundert dauerte diese Reise bis zum ehemaligen Ende der preußischen Welt mit der Eisenbahn noch vierundzwanzig Stunden. Inzwischen sind solche Distanzen zu einem Katzensprung geschrumpft - und doch scheint dieses Stück Erde unendlich weit entfernt. Der Zweite Weltkrieg, der Eiserne Vorhang und sicher auch die nachwirkenden Schmerzen, dass hier mit Gewalt uralte Wurzeln ausgerissen und historische Beziehungen rücksichtslos planiert wurden, haben dazu beigetragen, dass das, was als "Memelland" auf den Landkarten fixiert ist, nahezu vergessen war. Nur langsam, seit es das neue freie Litauen gibt, erkämpft es sich einen Platz im Bewusstsein der Menschen zurück. Es gibt sogar wieder einen kleinen, bescheidenen Tourismus, der keine Sensationen zu bieten hat. Denkwürdig ist dieser hundertvierzig Kilometer lange und bis zu zwanzig Kilometer breite Festlandstreifen samt der nördlichen Hälfte der Kurischen Nehrung trotzdem, denn wie kaum eine andere Gegend Europas war er Spielmaterial der Regierenden im Poker um die Macht. Für Historiker ist eine solch schicksalsschwere Vergangenheit eine unerschöpfliche Fundgrube, und Hermann Pölking bearbeitet sie in seiner Monographie über das Memelland mit aller Intensität. Beeindruckend ist vor allem sein Detailwissen, belegt durch achtundzwanzig engbedruckte Seiten mit Anmerkungen und Literaturverzeichnis, durch die unzähligen Zitate und eine minutiöse Darstellung politischer Ereignisse. Dadurch wird dieses Buch für jeden, der noch eine Beziehung zum Memelland hat, zum unverzichtbaren Helfer der Erinnerung. Etwas schwerer werden sich jene mit dem Buch anfreunden, für die das Memelland keine Umrisse mehr hat, enthält es doch auch viel Marginales. Dazu kommt, dass es nicht leicht zu lesen ist. Ein rechter Reisebegleiter ist es auch nicht, denn es wird kaum ein Wort darüber verloren, dass das Memelland auch seine Schönheiten hat, und die typographisch abgesetzten Ortsbeschreibungen sind so staubtrocken abgefasst, dass jede Lust am Entdecken im Keim erstickt wird.

tg

"Das Memelland" von Hermann Pölking. be.bra Verlag, Berlin 2013. 430 Seiten, zahlreiche Abbildungen. Broschiert, 24,95 Euro.

Alle Rechte vorbehalten. © F.A.Z. GmbH, Frankfurt am Main
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