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Am 10. März 1933 wurde Ludwig Marum, Sozialdemokrat jüdischer Herkunft, von Hilfspolizisten der SA in seiner Wohnung in Karlsruhe verhaftet. Der Reichstagsabgeordnete und frühere badische Staatsrat gehörte zu den bedeutendsten SPD-Politikern der Weimarer Republik und war als erklärter Gegner der Nationalsozialisten schon frühzeitig in deren Visier geraten. Marum wurde mehrere Wochen im Karlsruher Gefängnis inhaftiert und am 16. Mai 1933 in einer demütigenden öffentlichen Schaufahrt zusammen mit anderen führenden Sozialdemokraten in das Konzentrationslager Kislau gebracht, wo er am 29. März…mehr

Produktbeschreibung
Am 10. März 1933 wurde Ludwig Marum, Sozialdemokrat jüdischer Herkunft, von Hilfspolizisten der SA in seiner Wohnung in Karlsruhe verhaftet. Der Reichstagsabgeordnete und frühere badische Staatsrat gehörte zu den bedeutendsten SPD-Politikern der Weimarer Republik und war als erklärter Gegner der Nationalsozialisten schon frühzeitig in deren Visier geraten. Marum wurde mehrere Wochen im Karlsruher Gefängnis inhaftiert und am 16. Mai 1933 in einer demütigenden öffentlichen Schaufahrt zusammen mit anderen führenden Sozialdemokraten in das Konzentrationslager Kislau gebracht, wo er am 29. März 1934 ermordet wurde. Ludwig Marum hat während seiner Gefangenschaft in der so genannten "Schutzhaft" zahlreiche Briefe an seine Frau Johanna geschrieben. Diese wurden unter dem Titel "Briefe aus dem Konzentrationslager Kislau" 1984 erstmals publiziert und zeugten von der ungebrochenen Haltung des Anwalts und Politikers, aber auch von seiner zärtlichen Liebe zu seiner Frau und seinen drei Kindern Elisabeth, Hans und Brigitte. Nicht bekannt sind jedoch die Briefe, die Johanna Marum von März bis Mai 1933 an ihren Mann geschrieben hat. Die vorliegende erweiterte Neuausgabe will zum einen die Briefe Ludwig Marums wieder verfügbar machen (ergänzt um bisher unveröffentlichte Briefe und Briefpassagen), zum anderen den Fokus erweitern auf die Situation der Familie Marum, die nun auch aus der Perspektive von Johanna Marum sichtbar wird. Durch diese neue Edition, ausgewählt und bearbeitet von Ludwig Marums Enkelin Andrée Fischer-Marum, entsteht ein dichtes Bild: Es wird deutlich, unter welchem existenziellen Druck die ganze Familie stand, wie eng die Beziehung zwischen Johanna Marum und Ludwig Marum war, und wie sich beide immer wieder Mut zusprachen. In dem Moment, in dem ihr bisheriges Leben zusammenbrach, bewährte sich die Liebe und die Partnerschaft von Johanna und Ludwig Marum.
Autorenporträt
Geboren am 5. November 1882 in Frankenthal, 1888-1891 Volksschule, 1891-1900 Gymnasium in Bruchsal, 1900-1904 Studium der Rechtswissenschaften in Heidelberg und München, 1904-1908 Referendar, ab 1908 Rechtsanwalt in Karlsruhe, 1910 Heirat mit Johanna Benedick, 1911-1922 Stadtverordneter in Karlsruhe, 1914-1918 Mitglied der Badischen Ständeversammlung, 1918-1919 Badischer Justizminister, 1919-1928 Mitglied des Badischen Landtags und Vorsitzender der SPD-Fraktion im Badischen Landtag, 1919-1929 ehrenamtliches Mitglied des Badischen Staatsministeriums als Staatsrat, 1928 Wahl zum Reichstagsabgeordneten (SPD), 1933 erneute Wahl zum Reichstagsabgeordneten (SPD). Am 10. März 1933 Inhaftierung unter Bruch der parlamentarischen Immunität im Karlsruher Bezirksgefängnis in der Riefstahlstraße; am 16. Mai 1933 so genannte "Schaufahrt" (öffentliche Überführung mit sechs weiteren prominenten Sozialdemokraten ins Konzentrationslager Kislau bei Mingolsheim); am 29. März 1934 im KZ Kislau ermordet; am 3. April 1934 Beisetzung der Urne auf dem Städtischen Friedhof Karlsruhe (rund 3.000 Trauernde nahmen trotz hoher Präsenz der Gestapo an der Trauerfeier teil).