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Die zwölfjährige Emma ist von einem Todesfall fasziniert, der vierzig Jahre zurückliegt. Damals hatte man die Leiche eines jungen Mädchens im Spirit Lake gefunden, inmitten von Schilf und Wasserlilien. Ein Bootsunfall, wie es hieß. Doch Emma will das nicht glauben. Als eine weitere Tote gefunden wird, spürt sie, daß die beiden Fälle auf tragische Weise miteinander verknüpft sind. Emma ist entschlossen, das Rätsel zu lösen - obwohl sie weiß, daß manche Dinge besser für immer im Dunkeln blieben...

Produktbeschreibung
Die zwölfjährige Emma ist von einem Todesfall fasziniert, der vierzig Jahre zurückliegt. Damals hatte man die Leiche eines jungen Mädchens im Spirit Lake gefunden, inmitten von Schilf und Wasserlilien. Ein Bootsunfall, wie es hieß. Doch Emma will das nicht glauben. Als eine weitere Tote gefunden wird, spürt sie, daß die beiden Fälle auf tragische Weise miteinander verknüpft sind. Emma ist entschlossen, das Rätsel zu lösen - obwohl sie weiß, daß manche Dinge besser für immer im Dunkeln blieben...
Autorenporträt
Martha Grimes, geb. in Pittsburgh, USA, studierte Englisch an der University of Maryland. 2012 wurde Grimes von den 'Mystery Writers of America' als 'Grand Master' ausgezeichnet. Sie lebt in Washington und in Santa Fe. Martha Grimes gilt vielen als 'der unumstrittene Star des Kriminalromans' (Newsweek). Im Jahr 2012 wurde sie mit dem Edgar Award ausgezeichnet.
Rezensionen

Frankfurter Allgemeine Zeitung - Rezension
Frankfurter Allgemeine Zeitung | Besprechung von 12.12.1995

Bekenntnisse einer uralten Seele
Ist es Mord? Martha Grimes lädt ins "Hotel Paradise"

Kriminalromane findet die Amerikanerin Martha Grimes eher langweilig - und gleichwohl gilt die Mittfünfzigerin, die in der Bundeshauptstadt Washington lebt, nicht nur in ihrem Heimatland längst als Meisterin des Genres. Allein in zwölf Werken hat sie die beiden britischen Heldengestalten zelebriert, deren Erfindung sie ihren Ruhm verdankt: den empfindsamen Scotland-Yard-Inspektor Jury und dessen Gefährten Melrose Plant. Was Martha Grimes' Geschichten vor allem vom traditionellen Krimi unterscheidet, ist die fehlende Fixierung auf Lösungen - die psychischen Abgründe einzelner Gestalten und komplexe Handlungskonstellationen machen den Reiz dieser Romane aus.

Das gilt auch für "Das Hotel am See", einen nicht zur Jury-Reihe gehörenden Grimes-Roman, dessen Handlung in den Vereinigten Staaten spielt, nämlich in der gottverlassenen Gegend um einen Gebirgssee in einem der Neuenglandstaaten. Dort steht das Hotel Paradise, benannt nach der Inhaberfamilie und einst sommerlicher Treffpunkt feiner Leute, die mit der Bahn in den Urlaub fuhren, mittlerweile jedoch aus der Mode gekommen und bestenfalls von zänkischen älteren Damen frequentiert. Die zwölfjährige Emma, immer nachhaltiger befremdet von der verbissenen Geschäftigkeit, mit der ihre Mutter, die Hotel- und Küchenchefin, die Existenz des Familienunternehmens zu sichern bestrebt ist, macht sich zunehmend selbständig.

Wenn sie nicht daheim als Hilfskraft mit anpacken muß, vertieft sie sich in einen nie eindeutig aufgeklärten Unglücksfall, der sich vor mehr als vier Jahrzehnten ereignet hat - ein Mädchen aus guter Familie ist damals tot aus dem See gezogen worden; Emma vermutet dahinter mehr als einen Unfall. Die weiteren Geschehnisse scheinen ihr recht zu geben: Während sie immer wieder über die früh Verblichene und deren Lebensumstände sinniert, eigene Nachforschungen anstellt und nicht recht damit weiterkommt, findet man in einem kleinen See erneut eine Frauenleiche. Für Emma läßt sich da unschwer ein Zusammenhang herstellen; und die Geschichte endet mit einer - durchaus nicht unbefriedigenden - Andeutung einer Lösung.

Zweifellos hat Martha Grimes mit "Das Hotel am See" eine spannende Story zur Lektüre für längere Winterabende vorgelegt, noch dazu mit literarischen Qualitäten. Doch auch die Schilderung des Lebens in der amerikanischen Provinz, angereichert mit scharf geschnittenen und mitunter komischen Charakterporträts, kann über den zentralen Kunstfehler der Autorin nur selten hinwegtrösten. Dieser hat mit dem Alter der Haupt- und Erzählerfigur zu tun: Nimmt man noch hin, daß sich ein Mädchen vor der Pubertät, das sich selbst eine "uralte zwölfjährige Seele" bescheinigt, bisweilen derart altklug ausläßt, daß die Schmerzgrenze des Lesers überschritten wird, so wirken der Reifezustand und die psychologischen Erkenntnisse, mit denen Emma von der Autorin ausgestattet wurde, ganz und gar unglaubwürdig. Und selbst artige Einfälle ("Ich spürte, wir alle waren dahintreibende Blätter, die langsam zu Boden sanken und zur Ruhe kamen") verlieren ihre Überzeugungskraft auf der Stelle. Erstaunlich, daß einer versierten Geschichtenerzählerin ein solch kapitaler Lapsus unterlaufen kann. WOLFGANG STEUHL

Martha Grimes: "Das Hotel am See". Roman. Aus dem Amerikanischen übersetzt von Angelika Felenda. Wilhelm Goldmann Verlag, München 1995. 463 S., geb., 42,- DM.

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